13.01.2014
Die digitale Revolution
Der Star-Autor Cordt Schnibben über die Zukunft der Zeitung – Gastvortrag der Tübinger Medienwissenschaft
Auf Twitter gehen Nachrichten blitzschnell um die Welt, Online-Medien liefern Echtzeit-Berichterstattung, die Öffentlichkeit ist in den Zeiten des Web 2.0 und der Sozialen Netzwerke für jedermann zugänglich. Welche Aufgabe hat in dieser Situation eines dramatischen Medienumbruchs die Tageszeitung, haben die Printmedien? Welche Rolle kommt ihnen zu, wenn doch die aktuellsten Nachrichten stets schon im Netz zu lesen waren? Welche Zukunft hat ein Medium, das manche bereits leichtfertig verloren geben und als „sinnlose, egoistische Obsession mit toten Bäumen“ (so der Medieninvestor David Montgomery) verspotten? Welche Möglichkeiten gibt es, Auflagenverluste zu stoppen und einbrechende Anzeigenerlöse auszugleichen?
Der Spiegel-Journalist Cordt Schnibben spricht am 20. Januar 2014 im Kupferbau der Universität Tübingen über alte und neue Aufgaben der Zeitung – und geht der Frage nach, wie die digitale Revolution den Qualitätsjournalismus verändert und unsere Mediennutzung insgesamt transformiert. Schnibben selbst ist ein Experte für die alte und die neue Medienwelt: Er hat mit Langzeit-Reportagen alle wichtigen Preise des Print-Journalismus gewonnen (Egon-Erwin-Kisch-Preis, Henri-Nannen-Preis, Theodor-Wolff-Preis), viele Dokumentarfilme fürs Fernsehen gedreht (Adolf-Grimme-Preis), gemeinsam mit anderen Autoren das Reporter-Forum gegründet (eine Initiative zur Ausbildung und Qualitätssicherung im Journalismus), kürzlich eine eigene News-App entwickelt und mit verschiedenen Essays eine breite öffentliche Debatte über die Zukunft der Zeitung ausgelöst. Schnibben: „Wir haben uns zu lange darauf verlassen, dass Verlage und Verleger die Konzepte entwickeln, die uns und unseren Journalismus sichern. Wenn wir zukünftig diese Konzepte für neue Medien und neue Formen nicht entwickeln, dann dürfen wir uns nicht beklagen, wenn der Journalismus langsam zugrunde gespart wird.“
Der Titel seines Vortrags lautet: „Die digitale Revolution – Wie sich der Journalismus verändern muss“. Termin ist Montag, 20. Januar 2014, um 16.15 Uhr im Kupferbau, Hörsaal 22 (Hölderlinstraße 5) der Universität Tübingen. Zum Vortrag Schnibbens sind Studierende aller Fakultäten sowie die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Die Veranstaltung wird von dem Tübinger Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen moderiert.
Back