Die Ausgangsidee hinter den Grafiken unserer Gruppe ist es, Patientinnen und Patienten, die sich einer geplanten (elektiven) Operation unterziehen müssen, einen Überblick darüber zu geben, was etwa bei der Entscheidungsfindung für oder gegen einen solchen Eingriff bzw. für dessen Terminierung während der Coronavirus Pandemie zu berücksichtigen ist.
Wir wollten dabei nicht nur Forschungsergebnisse der COVIDSurg Collaborative visualisieren, sondern jeweils einen Erkenntnisaspekt herausgreifen, der für Patientinnen und Patienten unmittelbar relevant ist. Durch aktuell publizierte Artikel des Wissenschaftsnetzwerks COVIDSurg wurden wir dabei auf den Bereich geplanter (elektiver) chirurgischer Eingriffe aufmerksam. Im Speziellen setzten wir uns mit Erkenntnissen zu der Frage auseinander, welcher Zeitpunkt nach einer SARS-CoV-2-Infektion günstig ist, um sich einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen. Hier war ein in der Fachzeitschrift Anaesthesia erschienener Artikel wegweisend: Da infizierte Patientinnen und Patienten, die während der Coronavirus Pandemie operiert wurden, wesentlich höhere Mortalitäts- und Komplikationsraten aufwiesen, ist eine sorgfältigere und risikobasierte Abwägung für oder gegen einen chirurgischen Eingriff bzw. eine überlegte Terminierung sinnvoll. Entsprechend haben wir uns mit den relevanten Studienergebnissen vertraut gemacht – mit dem Ziel, eine vereinfachte Übersicht für medizinische Laien zu erstellen, die über wesentliche Risikofaktoren im Zusammenhang mit geplanten (elektiven) Eingriffen informiert.
Die Kernaussage besteht darin, auf der Grundlage einer angemessenen Nutzen-Risiko-Bewertung den optimalen Zeitpunkt für eine elektive Operation während der aktuellen Situation zu finden. Jeder chirurgische Eingriff sowie das entsprechende persönliche Risiko und der erwartbare Nutzen für die Patientinnen und Patienten ist individuell und muss folglich mit den behandelnden Chirurginnen und Chirurgen besprochen werden. Daher muss die Entscheidung über eine geplante Operation individuell getroffen werden und eine informierte und wohlüberlegte Entscheidung kann zu besseren Ergebnissen sowie niedrigeren Mortalitäts- und Morbiditätsraten beitragen.
Die zu berücksichtigenden Faktoren variieren dabei individuell und schließen etwa den Impfstatus, den persönlichen Gesundheitszustand und Vorerkrankungen mit ein. Beispielsweise sollten Patientinnen und Patienten nach einer SARS-CoV-2 Infektion möglichst mindestens sieben Wochen warten und symptomfrei sein, um das Komplikationsrisiko nach der Operation zu verringern.
Da unsere Zielgruppe alle Patientinnen und Patienten vor einer elektiven Operation umfasst, wollten wir den Stil unserer Grafiken einfach und leicht zugänglich gestalten. Wir haben uns dafür entschieden, unsere Inhalte in Form eines comicartigen Visualisierungsstils umzusetzen und eine breite Farbpalette zu benutzen, um so einen modernen und ansprechenden Eindruck zu schaffen. Durch das Feedback der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars haben wir gemeinsam Aspekte herausgearbeitet, die das Verständnis noch weiter verbessern können und haben unsere Grafiken dementsprechend angepasst: Unter anderem haben wir die Symmetrie unserer Grafiken und die Darstellung von Daten in Form eines Diagramms überarbeitet. Außerdem erhielten wir Unterstützung von Prof. Dr. med. Brittany Bankhead-Kendall*, einer der US-amerikanischen Leiterinnen der COVIDSurg Collaborative, die uns hilfreiche Ratschläge zu unseren grafischen Darstellungen gab und uns zudem fachliche Hintergründe vermitteln konnte.
Unsere Grafiken könnten beispielsweise in Wartezimmern von Arztpraxen oder Krankenhäusern als Poster Verwendung finden, damit Patientinnen und Patienten, die vor einem elektiven Eingriff stehen, Hinweise erhalten können, worüber sie mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten sprechen sollten.
*Mehr Hintergrund zu Brittany Bankhead-Kendall liefert die in der anderen Gruppe entstandene Interviewserie.