Neben der Erarbeitung von geprüften Praxisempfehlungen zur weiteren Profilierung des Religionsunterrichts an berufsbildenden Schulen und der zunehmenden Bedeutsamkeit von Öffentlichkeitsarbeit ist es eine zentrale Aufgabe des KIBOR, Forschung zur religiösen Bildung zu betreiben.
Die derzeitige religionspädagogische Diskussion findet dabei in einem hohen Maße interdisziplinär statt. Die Religionspädagogik arbeitet als theologische Disziplin im Gespräch mit der Soziologie, der Psychologie, der Pädagogik und den Erziehungswissenschaften genauso wie mit der pädagogischen Psychologie und verwandten Humanwissenschaften. Dabei vollzieht sich seit etwa 15 Jahren eine deutlich erkennbare Hinwendung zur Empirie. Empirische Bildungsforschung ist zu einer wichtigen Bezugsdisziplin der Religionspädagogik und auch des KIBOR geworden. In verschiedenen Projekten werden Methoden und Fragestellungen der empirischen Bildungsforschung auf den Kontext Religionsunterricht angewandt.
Fragt man nach den Bedingungen religiösen Lernens in der Schule der pluralen Gesellschaft, so rücken die zentralen Bezugsgrößen des Religionsunterrichts in den Fokus, um zeitgemäße religiöse Bildung sowohl im Begründungs- als auch im Entdeckungszusammenhang wissenschaftlich profilieren zu können. Die Gesellschaft als Kommunikationsraum, die die Frage nach Gott immer wieder als Frage nach den Möglichkeiten von Religion durchbuchstabiert; die Kirche, die durch den Religionsunterricht Präsenz im öffentlichen Raum der Schule zeigt und damit auch Verantwortung für die religiöse Bildung ganzer Generationen übernimmt; der Staat, der Bildung in der Schule verantwortet und ein Interesse daran hat, dass Religionsunterricht neben seiner Hauptaufgabe, der religiösen Bildung, eine gesellschaftlich-integrierende Wirkung hat. Diese Grundlagen müssen wissenschaftstheoretisch immer wieder neu durchbuchstabiert werden.
Erforscht man den Religionsunterricht ganz konkret, stellen sich Fragen der Didaktik. Derzeit vorherrschend ist die kompetenzorientierte Wendung der Religionsdidaktik, nicht zuletzt, weil die Lehrpläne kompetenzorientiert gestaltet sind. Aus wissenschaftlicher Perspektive ergeben sich daraus spannende, offene Formen religiösen Lernens, die gleichwohl eine Didaktik brauchen, die diese Offenheit auch einholen kann. Dem KIBOR geht es zugleich aber auch darum, die Grenzen der Kompetenzorientierung auszuweisen.
Grundlegende Erkenntnisse dieser vielfältigen Forschungsfelder will das KIBOR in einer ständig wachsenden Rubrik barrierefrei zugänglich machen. Daher finden Sie an dieser Stelle einschlägige Aufsätze zu den Bereichen:
- Grundlegendes zum RUabS
- Didaktik und Kompetenzorientierung
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Empirische Studien zum RUabS