„Apostolizität, Armut und Reform“ Franziskus und Klara von Assisi – historisch und systematisch Exkursion / Hauptseminar in Assisi – 22.–30.05.2026
Inhalt
Mit seinen feinen Kleidern wirft Francesco seinem Vater Pietro di Bernadone eine ganze Weltauffassung vor die Füße – Chiara de Offreduccio verweigert alles, was von einer Tochter des Stadtadels erwartet wird: Bürgerlichem Reichtum und patriarchalem Machtwillen entziehen Franziskus und Clara mit ihrem neuen Lebensstil jede Geltung. In einer Zeit von Prachtentfaltung und Friedlosigkeit im Oberitalien des 12. und 13. Jahrhunderts werden bei Franziskus und Clara radikale Armut, religiöse Erneuerung und einfache Wanderpredigt zur Hoffnung auf ein Christus und die Apostel konsequent nachahmendes Leben.
In unseren gegenwärtigen Gesellschaften, die erneut für Machtwillen und Reichtum Wahrhaftigkeit, Rechtlichkeit und Solidarität zunehmend preisgeben, wirkt Franziskus’ und Claras selbstgewählter Machtverzicht schwächlich; in einer Welt, in der Klimaaktivismus als störende Verblendung gebrandmarkt wird, klingt der Sonnengesang des Franziskus einfältig; in einem akademischen Umfeld, das auf Wissen und Leistung getrimmt ist, stößt es auf Unverständnis, wenn Franziskus und Clara sich zur Klarheit einer egalitären simplicitas bekennen.
Ziele
Mit der Exkursion nach Assisi möchten wir dem Programm des Franziskus und der Klara zur damaligen sowie heutigen Welt auf dreifache Weise auf die Spur kommen: kirchenhistorisch, dogmenhistorisch und spirituell – und das zu Fuß. Die Irritation und Faszination franziskanischer Frömmigkeit wollen wir nicht allein aus der akademischen Beschäftigung mit der breiten Quellenüberlieferung nachvollziehen, sondern den ‚Geist von Assisi‘ erleben.
Studierende (und Promovierende) der katholischen Theologie erarbeiten gemeinsam vertiefte fachliche Kenntnisse in theologischer Systematik, Kirchengeschichte und kirchlicher Spiritualität.
Christentumsgeschichtlich werden wir dem Phänomen ‚Franziskus und Klara von Assisi‘ an den historischen Orten mit einem großen Quellenreichtum begegnen.
Dogmengeschichtlich werden wir franziskanische Theologie erhellen und nach ihrer Bedeutung für eine Reform von Kirche und Leben heute fragen.
Spirituell werden geistliche Impulse, Lesungen, Meditationen und Gottesdienste unser Exkursionsprogramm begleiten.
Dazu gehört auch die kritische Auseinandersetzung mit Konzepten von ‚Heiligkeit‘ (auch am Kontrastbeispiel des in Assisi jetzt sehr populären Carlo Acutis).
So vermittelt eine praxisnahe Exkursion zu einem der bedeutendsten Studienorte der Kirchen-, Dogmen- und Spiritualitätsgeschichte dem theologischen Studium und dem christlichen Leben eine vertiefte geistliche Erfahrung.
Team
Prof. Dr. Andreas Holzem (Kirchengeschichte, Tübingen)
wiss. MA Theresa Thunig und Prof.in Gunda Werner (Dogmatik, Bochum)
Wolfgang Metz (Hochschulgemeinde Tübingen) und Kilian Schlattmann (Campussegen Bochum)
Organisation
Teilnehmer:innen: ca. 20 Studierende (ggf. Promovierende) der katholischen Theologie und der KHG Tübingen
Hin- und Rückfahrt mit der Bahn, Zwischenübernachtung in Florenz, Hinfahrt gemeinsam, Rückfahrt flexibel zur Selbstorganisation von Fahrt und Reservierungen (!)
Übernachtung und Halbpension: Mehrbettzimmer in der Casa Laboratorio San Francesco, Assisi
Kosten: ca. 300–350 € (mit Möglichkeit der Unterstützung)
Teilnahmebedingungen: Quellenstudium, Kurzreferat und Teamarbeit – Teilnahme an einer Vorbesprechung im April 2026 – längere und steilere Fußwege bewältigen
Anmeldung: bis 8. Februar 2026
für Tübingen (14 Plätze): ukg-infospam prevention@uni-tuebingen.de
für Bochum (6 Plätze): kath-dogmaspam prevention@ruhr-uni-bochum.de
- Gehen mehr Anmeldungen als Plätze ein, wird die Teilnahme ausgelost.
Wenn Sie teilnehmen möchten, aber die Kosten nicht oder nicht in voller Höhe aufbringen können, wenden Sie sich bitte an Katharina Zimmermann: katharina.zimmermannspam prevention@uni-tuebingen.de Wir finden dann eine Lösung, die gegenüber der Exkursionsleitung anonym bleibt.