Institut für Politikwissenschaft

Entwicklung der ehemaligen Abteilung

Frühere Studien konzentrierten sich auf die strukturelle und theoretische Analyse der kommunistischen Systeme bis 1989/90. Sie beruhten vor allem auf den beiden neu entwickelten Konzepten des "bürokratischen Sozialismus" und des "sozialistischen Paternalismus". Schwerpunkte lagen im Bereich der DDR-Forschung, der Politischen Kultur- und der Sozialismusforschung. Mehrere Forschungsprojekte und Monographien untersuchten das politische System und - auf empirischer Basis - die Machtelite der DDR und der UdSSR sowie Probleme der Legitimität im Kontext der Prozesse sozialer Differenzierung, ideologischer Erosion und systemischer Krisen.

In den 80er Jahren lag der Schwerpunkt der Arbeiten vor allem auf Studien zur politischen Kultur und zur Lebensweise verschiedener sozialer Gruppen insbesondere in der DDR und - als Resultat langjähriger Verbindungen mit der Universität Warschau - auch in Polen.

Außerdem lag in diesem Arbeitsbereich von 1987-1992 die Leitung des "Interdisziplinären Arbeitskreises DDR- und Deutschland-Forschung", der in Zusammenarbeit mit der Universität Jena einen Forschungsverbund zur "Lebensweise in der DDR" bildete. Andere Studien zur DDR konzentrierten sich auf die beiden Elemente des Paternalismus und Patriarchalismus. Sie untersuchten die politischen Implikationen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und einer männlich dominierten politischen Kultur.

Mit dem Ende der kommunistischen, bürokratisch-autoritären Systeme erweiterten sich seit etwa 1989 die Forschungsmöglichkeiten, neue Fragestellungen und Erkenntnisziele traten in den Vordergrund. Während sich frühere Studien schwerpunktmäßig auf die DDR, Polen und die Sowjetunion konzentrierten, zeigen die laufenden Forschungen sowohl ein ausgeweitetes Spektrum von Länderschwerpunkten als auch eine Neuausrichtung der Forschungsfragen.

Seit Beginn der 90er Jahre verlagerte sich das Interesse auf die Analyse politischer Kulturen und auf Studien zur Seit Beginn der 90er Jahre verlagerte sich das Interesse auf die Analyse politischer Kulturen und auf Studien zur Politischen Psychologie. Im Mittelpunkt steht die vergleichende Analyse der politischen Kulturen Ost- und Westdeutschlands sowie der ostmitteleuropäischen Staaten und Russlands. Studien zur politischen Psychologie knüpfen an die Thematik des Autoritarismus an: Studien über autoritäre Persönlichkeitsstrukturen und autoritäre Einstellungen in Ost und West, über das Erbe "kleiner Lebenswelten" im Postkommunismus sowie vergleichend über Demokratiedefizite politischer Kulturen in Ost und West. Ein weiterer Entwicklungsschritt stellte schließlich die Erarbeitung einer empirischen Studie über "Zivilcourage im Alltag" dar. Sie wurde im Jahre 2004 fortgeführt durch eine Gesamtdarstellung zum Thema "Lebendige Demokratie: Zivilcourage und Mut in Alltag und Politik" sowie durch einen umfangreichen Sammelband "Zivilcourage lernen" vor allem für die Praxis der politischen Bildung (s.u.). Im Jahr 2008 ist als Ergebnis langjähriger Projektarbeit ein Beitrag über Gesellschaft, Persönlichkeitsstruktur und Chancen gelingenden Lebens in der Postmoderne erschienen.