Die Rolle von internationalen Akteuren in der Bildungspolitik ist gegenwärtig nicht zu übersehen und sie ist historisch auch nicht neu. Eine häufige Erklärung für die Veränderungen in den nationalen Bildungssystemen wird zumeist in Form von Verweisen auf die Kräfte der „Globalisierung“ oder „Europäisierung“ abgegeben. Der zunehmende Einfluss internationaler Akteure rechtfertigt allerdings einen Perspektivwechsel. So sind nicht nur die nationalstaatlichen Reaktionen zu untersuchen, sondern auch die Agenden, Normen, Regeln, Entscheidungsprozeduren, Lösungen, Erklärungsangebote und Reformprogramme, die auf internationaler Ebene generiert werden (Finnemore 1996; Finnemore/Sikkink 1998) und es ermöglichen, Probleme (in diesem Fall der Bildungspolitik) kooperativ zu lösen.
Neben dem bisherigen Fokus auf das Handeln nationaler Akteurkonstellationen, soll zukünftig auch die Dimension der Europäisierung bzw. der Globalisierung (Radaelli 2004; Martens/ Nagel/Windzio/Weymann 2010) und damit der Einfluss externer Faktoren auf das nationale Bildungssystem integriert und theoretisch wie methodisch stärker unterfüttert werden (Nagel et al 2010). Damit wird auf das Phänomen reagiert, dass die „nationale Bildungssouveränität“ (Mitter 2006, s.a. Martens/ Rusconi/ Leuze 2007) teilweise verloren geht und statt dessen neue „internationale Regime“, Interaktionsgeflechte und Konstellationen der bildungspolitischen Akteure entstehen (Amos/Radtke 2007; Soguel/Jaccard 2008) und sich in neue Governance-Strukturen und Koordinierungsmechanismen einfügen (Hartz/Schrader 2008). Im geplanten Themenbereich gilt es der These nachzugehen, dass internationale Akteure, insbesondere internationale Organisationen des Typus OECD, UNESCO oder EU u.a., mit ihrer Arbeit im Bildungsbereich ein „Internationales Bildungsregime“ hervorbringen.
Beispielhafte Themenbereiche
· Bildungsregimes in der internationalen Bildungspolitik
· Vergleichende Systemanalysen in unterschiedlichen Bildungsbereichen
· Einfluss inter- und supranationaler Organisationen
· Wechselseitiger Einfluss nationalstaatlicher und transnationaler Bildungsmodelle