Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum

Hans Staden - Ausstellung und Symposium

Symposium

Hans Staden - Brasilien- Tropenwald - Biodiversität

Samstag, 16. Oktober 2010 - ab 9:30 Uhr
Schloss Hohentübingen, Archäologie - Raum 165

Download: Informations-Flyer und Programm

Plakat

Unter
Menschfresser Leuthen
Reisebericht von Hans Staden 1557

Ausstellung
16. Oktober bis 28. November 2010 im Schloss Hohentübingen

Die zweisprachige Ausstellung (portug. und deutsch) beschreibt Leben und Werk von Hans Staden, jenem Abenteuerer aus Hessen, der zwischen 1548 und 1555 zwei Reisen nach Brasilien unternahm und anschließend seine Erlebnisse zu Papier brachte. Sein spannend zu lesender Reisebericht erschien 1557 in Marburg unter dem Titel Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen in der Newenwelt America gelegen. Das Buch wurde im Laufe der Jahrhunderte in viele Sprachen übersetzt und zählt inzwischen zu den Schlüsselwerken der heutigen Brasilien-Forschung.

Bedeutend sind dabei auch die Illustrationen des Buches, die zum Teil mit drastischer Detailfreude das Leben der brasilianischen Tupinambá-Indianer beschreiben, bei denen Hans Staden über neun Monate gefangen war.

Die Warhaftige Historia ist der erste Reisebericht in deutscher Sprache über Brasilien.

Hans Staden
* um 1525 in Homberg/Efze
30. Juli 1576 in Wolfhagen

Die Ausstellung Unter Menschfresser-Leuthen wurde vom Regionalmuseum Wolfhager Land in Zusammenarbeit mit dem Martius-Staden-Institut in São Paulo konzipiert und war durch Vermittlung der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V. im Oktober und November 2010 in Tübinger Schloss zu sehen.

Als Leihgabe der Universitätsbibliothek Tübingen wurde eine bibliophile Besonderheit gezeigt: eine "zeitgenössische Raubkopie" mit handschriftlichen Anmerkungen des berühmten Gelehrten Martin Crusius. Dieses Buch ist ein besonders sehenswertes Exemplar der Warhaftigen Historia..., da es statt der originalen Tiere aus Brasilien, wie Schlangen oder Ameisenbären, zum Beispiel Dromedare zeigt - Tiere, mit deren Abbilder der Drucker damals aus Unkenntnis den Text über Brasilien illustrierte.

nach: Martina Merklinger, Stuttgart, November 2009