Dr. Martin Hennig und PD Dr. Jessica Heesen erforschen gemeinsam mit Projektpartnerinnen und -partnern von den Universitäten Duisburg-Essen, Kassel und Passau, wie Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen selbstbestimmt über ihre digitalen Daten entscheiden können. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt für drei Jahre mit 1,23 Mio. Euro.
In der analogen Welt handeln wir instinktiv: In einem privaten Gespräch neigen wir die Köpfe zueinander und senken die Stimme. Oder wir stellen uns abseits, um allein eine Nachricht zu lesen. „Verletzt jemand unsere Privatsphäre, melden unsere Sinne uns das in der Regel“, erklärt Clara Strathmann, Doktorandin in der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie um die Konsortialleitung des Projekts Prof. Dr. Nicole Krämer. „Sind wir allerdings online, versagt dieses Gespür.“
Einige Personengruppen sind in der digitalen Welt besonders ungeschützt: Zum Beispiel Menschen, die einen geringen Bildungsgrad aufweisen oder kognitiv eingeschränkt sind oder die Landessprache nicht ausreichend sprechen. Sie sind kaum in der Lage, eine informierte Entscheidung über die Verwendung ihrer Daten zu treffen. Das BMBF-Projekt DiversPrivat – Diversitätsgerechter Privatheitsschutz in digitalen Umgebungen erarbeitet deshalb mögliche Lösungsstrategien im Sinne eines inklusiven Privatheitsverständnisses.
Das Ziel des Projekts ist es, die Sensibilität diverser Personengruppen für die Preisgabe privater Daten zu erhöhen, um mögliche negative Folgen zu vermeiden. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen entwickeln die Forschenden passende Signale, die zum Beispiel optisch oder akustisch Aufmerksamkeit erregen und so dabei helfen, das Sammeln von Daten bewusst zu machen. Um das Vorhaben so praxisnah und anwendungsorientiert wie möglich zu gestalten, führen die Projektpartner interdisziplinäre Perspektiven aus Ethik, Recht und Sozialpsychologie zusammen.