Prof. Dr. Dorothee Kimmich

Aktuelles


Neuerscheinung / Open Access-Preis / Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien

PD Dr. Özkan Ezli hat für Narrative der Migration: Eine andere deutsche Kulturgeschichte den De Gruyter Open-Access-Preis erhalten. Herzlichen Glückwunsch!

Link zum Interview: https://blog.degruyter.com/10-jahre-open-access-bucher-bei-de-gruyter-ozkan-ezli-und-sein-gewinnertitel-narrative-der-migration/

2020 erhielt Özkan Ezli für seine Habilitationsschrift Narrative der Migration und Integration in Literatur und Film bereits den Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien:

Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien, der 1997 auf Initiative des Gründers von FILL e. V., des Unternehmers und späteren Augsburger Friedenspreisträgers Helmut Hartmann, erstmals ausgeschrieben wurde, zeichnet hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus, deren Forschung sich mit der interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und den damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt. Die jährliche Ausschreibung wendet sich an alle wissenschaftlichen Disziplinen und will in besonderer Weise interdisziplinär und innovativ angelegte Qualifikationsarbeiten prämieren. Mit der Vergabe des Preises sollen Anreize für thematisch einschlägige Forschungsarbeiten gegeben und interkulturelle Fragestellungen besonders gefördert werden. Damit ist das Anliegen verbunden, dass die Wissenschaft Forschungsergebnisse bereitstellt, die einen Beitrag zum besseren Verständnis einer von Diversität geprägten Gesellschaft und den hier notwendig werdenden Gestaltungsformen leisten. Durch die Auszeichnung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wird die Bedeutsamkeit interkultureller Studien für ein friedliches Zusammenleben in offenen Gesellschaften hervorgehoben und die wissenschaftliche Entwicklung im Hinblick darauf unterstützt und vorangetrieben.

Herrn Ezli wurde 2020 der Hauptpreis für seine Habilitationsschrift Narrative der Migration und Integration in Literatur und Film. Eine andere deutsche Kulturgeschichte verliehen. Diese zeichnet sich neben ihrer hohen wissenschaftlichen Relevanz durch ihre Vermittelbarkeit und Sichtbarkeit in der Gesellschaft aus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde am 16.11.2020 im kleinen Rahmen an der Universität Augsburg verliehen. Für alle Interessierten wird ein Live Stream zur Verfügung gestellt.

Wir gratulieren PD Dr. Özkan Ezli zu diesem Erfolg!

 


Trickster-Podcast: 07 Ähnlichkeit vs. Differenz

Im Trickster Podcast 07 Ähnlichkeit und Differenz besprechen Mitglieder und Freund:innen des Orchesters Themen rund um postmigrantische Gesellschaft und zeitgenössische Musik.


Neueste Bücher

Nach dem Postkolonialismus? Ähnlichkeit als kulturtheoretisches Paradigma

"Nach dem Postkolonialismus? Ähnlichkeit als kulturtheoretisches Paradigma." Herausgegeben von Dorothee Kimmich in Zusammenarbeit mit Anil Bhatti, Nicole Colin, Quintus Immisch, Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive. Erschienen in: Akten des XIV. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) (Bd. 4) - Jahrbuch für Internationale Germanistik - Beihefte, Peter Lang 2022 https://www.peterlang.com/document/1296845


Dorothee Kimmich: Leeres Land. Niemandsländer in der Literatur, Konstanz University Press 2021

Wem gehören Niemandsländer? Bei der Debatte um individuelles, gemeinschaftliches oder staatliches Eigentum an Grund und Boden konkurrieren seit der Antike theologische, philosophische, juristische und soziologische Argumente. Auch in der Literatur sind Niemandsländer ein Modell, Machtverhältnisse, Legitimation von Besitz, Autonomie und Zugehörigkeit zu reflektieren.
Niemandsländer sind Räume begrenzter Staatlichkeit und damit nur schwach oder gar nicht reguliert. Sie gelten den einen als gefährliche Landstriche, den anderen als Gebiete, die man ungestraft erobern darf. Verlassene Gegenden, Stadtbrachen, verwilderte Gärten und aufgelassene Industriegelände werden als Niemandsland bezeichnet und damit zu faszinierenden Orten. Sie bergen ein Risiko, wecken aber auch Neugierde und Kreativität, ziehen Flaneure, spielende Kinder, Verliebte, Dealer, Diebe, Künstler und Phantasten an und erlauben probeweise das Aussetzen der Regeln des Alltags.
Der erste Teil des Buches steckt Dorothee Kimmich das kulturtheoretische Feld ab, in dem über Eigentumstheorien, Kolonialgeschichte, Pufferzonen, Bannmeilen, Kontaktzonen und Freiräume verhandelt wird. In einem zweiten Teil zeigen die Analysen literarischer Texte – u. a. von Johann Wolfgang von Goethe, Adalbert Stifter, Robert Musil, Franz Kafka, Walter Benjamin, Oskar Loerke, Michel Leiris und Chinua Achebe –, wie Erzählungen die komplexen Verhältnisse um Grund und Boden in Narrative von Heimat und Auswanderung, Zugehörigkeit und Fremde, Imagination und Spiel, Grenzübertritt und Gefangenschaft übersetzen. Sie gestalten den prekären Status, den oft widersprüchlichen Charakter, die diffusen Eigenschaften und widerstrebenden Gefühle, die zum Niemandsland gehören.

https://www.k-up.de/9783835391345-leeres-land.html

Rezension: Jochen Schimmang: "Was erfahren Niemande im Niemandsland" (FAZ, 8.4.2021)

Rezension: Oliver Pfohlmann: "Buch über Nicht-Orte in der Literatur: Wo es keine Zäune gibt" (taz, 15. 6. 2021)


Dorothee Kimmich, Sabine Müller (Hg.): Tiefe. Kulturgeschichte ihrer Konzepte, Figuren und Praktiken. Berlin: De Gruyter 2020

Was kann die kulturwissenschaftliche Rekonstruktion und Reflexion von Figuren und Narrativen, von Konzepten, Medien und Praktiken der Tiefe leisten, was soll sie leisten? 
Die Tiefe zählt zu den ältesten und wichtigsten Metaphern der Kulturgeschichte. Dies verdankt sie ihrer engen Bindung an Konzepte von Wahrheit und Erkenntnis, Ursprung und Seele, Substanz und Grund, an Vorstellungen von Subjektivität, emotionaler Intensität und Echtheit. Diesen positiven Konnotationen stehen freilich ebenso zahlreiche negative Aufladungen gegenüber, in denen die Tiefe – die ikonographische Tradition von Hades und Hölle fortführend – als Projektionsraum für das Dunkle, Irrationale und Bedrohliche, für unkontrollierbare Kräfte dient. Diese konkurrierenden Besetzungen der Tiefe bestimmen sie zu einer hoch ambivalenten Figur, in der individuelle und kollektive Sehnsüchte nach einem Sicherheit, Gewissheit und Identität verbürgenden Grund auf Ängste vor verschiedenen Spielarten des Abgrunds treffen.
Nicht weniger ambivalent sind die Kodierungen eines zentralen, mit der Tiefe verknüpften Motivs – der Höhle. Aus zivilisationsgeschichtlichen Gründen zunächst als Rückzugsort und Schutzraum, als sicheres Gehäuse und Sehnsuchtsort positiv konnotiert, fungiert die Höhle spätestens seit Platon zugleich als Sinnbild einer be- und gefangenen Erkenntnis. Es gilt, die verschiedenen Aspekte in ihrer spannungsvollen Kollusion herauszuarbeiten.

Link zur Ankündigung des Verlags.


Dossier: Ähnlichkeit / Similtude. lendemains, Bd. 44, Nr. 173 (2019), hg. v. Dorothee Kimmich und Nicole Colin

Inhalt

Dorothee Kimmich: Ähnlichkeit – ein kulturtheoretisches Paradigma?
Bemerkungen zu einer veränderten Sicht auf die Ordnung der Dinge

Stéphane Lojkine: Gessner avec Diderot: les trois similitudes

Francesca Manzari: D’une similarité (ou similitude) différée

Sara Bangert: Rapprochement, Documents, Sciences diagonales.
Transversale Ähnlichkeitskonzepte im Milieu des Surrealismus

Thomas Keller: Transmissions franco-allemandes: le tertium relationis
quelles similitudes?

Nicole Colin: La Reprise: Wiederholung und Ähnlichkeit als philosophische
Prämissen eines politischen Dokumentartheaters

Arts&Lettres
Philippe Kersting: Perspectives postcoloniales sur Marie NDiaye
et son oeuvre

Link

 


Zuletzt erschienene Aufsätze

  • Ähnlichkeit: Kulturtheoretisches Paradigma, methodische Herausforderung und ein Beitrag zu den Global Epistemologies. In: Laura Auteri (Hg.): Akten des XIV. Internationalen Germanistenkongresses Palermo 2021: Wege der Germanistik in transkulturellen Perspektiven, Bern u.a.: Peter Lang (in Vorbereitung).
  • Gottfried Kellers Niemandsländer: Von den Grenzen des Nomos. In: Sebastian Meixner (Hrsg.): Kellers Welten. Territorien – Ordnungen – Zirkulationen (= Reihe Gottfried Kellers Moderne, hg. v. Frauke Berndt und Philipp Theisohn), Berlin/Boston: De Gruyter (in Vorbereitung).
  • Epikurs Kepos: Der Garten als philosophisches Konzept (in Vorbereitung).
  • Ähnlichkeit. Ein Paradigma globaler Literaturgeschichte? In: Urs Büttner/David D. Kim (Hg.): Globalgeschichte der deutschen Literatur. Methoden – Ansätze – Probleme, Stuttgart: J.B. Metzler 2022, S. 263-278. (DOI: 10.1007/978-3-476-05786-0_15)
  • Belonging – Zugehörigkeit und Eigentum. Eine prekäre Verbindung. In: Zeitschrift für Kulturphilosophie 2 (2021), S. 11-24. (DOI: 10.28937/9783787341061_3)