Am 27. und 28. September fand die Konferenz “The Power of Connections: Interpersonal Networks and Agency in the Ottoman Empire and Ottoman Europe” im Theologicum der Universität Tübingen statt. Diese wurde von Prof. Dr. Lejla Demiri (ZITh, Universität Tübingen), Dr. Tobias Graf (Seminar für Neuere Geschichte, Universität Tübingen) und Aysegül Argıt (M.A. Historisches Seminar, Universität Heidelberg) organisiert.
Der Anlass dieser Veranstaltung war die jährliche Konferenz des Arbeitskreises „Das Osmanische Europa/Ottoman Europe“. Wie Dr. Graf in seiner Begrüßungsrede hervorhob, lag der Fokus in diesem Jahr auf der Bedeutsamkeit der Interkonnektivität bezüglich der Gestaltung des Lebens während des Osmanischen Reichs. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern hatten die Möglichkeit in diesem Rahmen zusammenzukommen und sich über ihre Ideen in Hinblick auf die verschiedenen Bereiche der Netzwerke (wissenschaftlich, religiös, familiär, kaufmännisch und institutionell) und deren Auswirkung und Präsenz in der Innen- und Außenpolitik auszutauschen. Die Vorträge boten neue Perspektiven zum Thema dieser Konferenz und zeigten das Interesse für diesen Bereich der Weltgeschichte, die bis heute vernachlässigt wurde.
Die Vorträge zeigten auch, dass die Komplexität, die dem Studium der Osmanischen Welt innewohnt, eine Plattform des Austausches bietet. Wie Prof. Dr. Demiri bemerkte, unterscheidet sich dieser Bereich durch einen außergewöhnlichen Kosmopolitismus, der von komplexen Identitäten und vielfacher Angliederung genährt wird.
Unter den ReferentInnen waren anerkannte Experten wie M. Sait Özervarlı (Istanbul), Ines Aščerić-Todd (Edinburgh) und Henning Sievert (Berne/Heidelberg). Prof. Renate Dürr (Tübingen) leitete die Abschlussdiskussion und bezog sich auf die wichtige Rolle der Forschung von Netzwerken als Schnittstelle zwischen Global- und Mikrogeschichte. Darüber hinaus machte sie darauf aufmerksam, dass die Forschung zeigt, dass verschiedene Typen und Ebenen innerhalb der Netzwerke existieren, gleichzeitig aber auch eine Überlagerung zwischen ihnen herrscht. Sie beschrieb dieses Phänomen als Intersektionalität zwischen multidimensionalen Identitäten.