Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2015/2016
Die Anmeldung zu den Seminaren erfolgt über das Campus-System (Regelungen für die Online-Anmeldung). Bei Fragen zur Online-Anmeldung wenden Sie sich bitte an: onlineanmeldung@histsem.uni-tuebingen.de
Änderungen möglich.
Vorlesungen
Prof. Dr. Steffen Patzold
Die erste europäische Revolution
2 st., Mi 08:00–10:00
Ort: Raum HS 037 (Neuphilologicum)
Beginn: 21.10.2015
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Inhalt: Im 11. Jahrhundert vollzogen sich in Europa tiefgreifende Umbrüche: Die sogenannte Gregorianische Reform veränderte die Struktur der Kirche tiefgreifend, die Qualität von Häresien und ihrer Verfolgung änderte sich, das Städtewesen entfaltete sich höchst dynamisch, ein Lehnswesen mit neuen Formen der Verbindung von Landleihe und personalen Beziehungen institutionalisierte sich – und der sogenannte „Investiturstreit“ brachte Mitteleuropa tiefgreifende politische Umwälzungen. Parallel dazu entstanden neue wissenschaftliche Argumentationsformen, die schließlich in die Scholastik münden sollten. In der historischen Forschung wird diese Zeit der Umbrüche und des Wandels bisweilen sogar als die „erste europäische Revolution“ bezeichnet. Die deutsche Mediävistik setzt hier traditionell eine tiefe Zäsur, mit der sie das Hochmittelalter beginnen läßt. Die Vorlesung möchte das 11. Jahrhundert als eine Zeit der Umbrüche und des historischen Wandels vorstellen. Sie wendet sich an Studienanfänger ebenso wie an Examenskandidaten. Sie vermittelt daher in einem ersten Teil Grundwissen über die politische Geschichte und die Ereignisse im Reich. In einem zweiten Teil weitet sie den Blick hin zu den sozial- und wirtschaftshistorischen und mentalitätsgeschichtlichen Umbrüchen des Jahrhunderts und stellt einige der Forschungskontroversen zu der Epoche vor. Im Rahmen der Vorlesung können alle Typen mündlicher und schriftlicher Prüfungen abgelegt werden.
Literatur:
Leistungsnachweis:
Prof. Dr. Ellen Widder
Kulturgeschichte des Spätmittelalters
2 st., Do 12:00–14:00
Ort: Raum 001 (OSA-Keplerstr. 2)
Beginn: 22.10.2015
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Inhalt: Im 19. Jahrhundert bildete sich die Kulturgeschichte innerhalb der Geschichtswissenschaft als eigener Forschungsbereich parallel zur vorherrschenden Politik- und Verfassungsgeschichte aus. Seit den 1960er Jahren kam die Alltagsgeschichte als historisches Forschungskonzept hinzu, anfänglich verstanden im Sinne einer „Geschichte von unten“, dann aber mit einer Annäherung an kulturwissenschaftliche Fragestellungen. In jüngerer Zeit wird im Fach Geschichte ein Kulturgeschichtsbegriff propagiert, der sich in Abgrenzung von den älteren Konzepten als „Neue Kulturgeschichte“ versteht. Diese bezieht sich nicht (mehr) auf bestimmte Sachverhalte, sondern richtet eine kulturgeschichtliche Perspektive auf alle historischen Gegenstände, darunter auch „klassische“ wie eben Recht, Verfassung und Politik. Diese werden verstanden als Ergebnisse kommunikativer Prozesse und konkurrierender Geltungsansprüche, sind daher alles andere als statisch, sondern historisch veränderlich. In dieser Vorlesung sollen für die Zeit des Spätmittelalters (13.-15. Jahrhundert) ältere und neuere Konzepte behandelt und an ausgewählten Beispielen (Hof, Stadt, Land, Gesellschaft, Kirche u.a.) aufgezeigt und diskutiert werden.
Literatur: Spektakel der Macht. Rituale im Alten Europa 800–1800, hg. von Barbara Stollberg-Rillinger u.a., Darmstadt 2008; Luise Schorn-Schütte: Karl Lamprecht. Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik, Göttingen 1994; Michael Maurer: Kulturgeschichte. Eine Einführung, Köln 2008; Achim Landwehr: Kulturgeschichte, Version: 1.0, online unter: Docupedia Zeitgeschichte, 14. Mai 2013.
Leistungsnachweis:
Repetitorium
Dr. des. Annette Grabowsky
Das hohe und späte Mittelalter (1050–1500)
2 st., Do 10:00–12:00
Ort: Raum 0.02 (Verfügungsgebäude Wilhelmstr. 19)
Beginn: 15.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich.
Inhalt: Das Repetitorium möchte einen Überblick über grundlegende Ereignisse und Strukturen des hohen und späten Mittelalters vermitteln. Der Schwerpunkt wird dabei auf der „deutschen“ Geschichte liegen. Zur Vertiefung werden außerdem Schlüsselquellen gelesen (in der Regel in Übersetzung) und wichtige Forschungsprobleme angesprochen.
Literatur: Peter Hilsch, Das Mittelalter – die Epoche (UTB Basics Geschichte 2298, Konstanz 32012).
Leistungsnachweis: 2 ECTS-LP (im Wahlbereich nur in Kombination mit einer Übung mit 4 ECTS-LP kombiniert anrechenbar) mit zusätzlicher Modulprüfung (15min. mündlich) 3 ECTS-LP im Rahmen der Grundmodule oder als Einzelleistung im Wahlbereich
Proseminare (inklusive obligatorischem Tutorium)
Prof. Dr. Steffen Patzold / Monika Wenz, M. A.
Zwischen lokaler Gemeinschaft und politischer Elite: Priester der Karolingerzeit
3 st., Mo 10:00–13:00
Ort: Raum 228 (Hegelbau)
Beginn: 19.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre englischer Forschungsliteratur. Die obligatorische Abschlussklausur findet in der letzten Sitzung (08.02.2016, 10 Uhr c.t.) statt. Abgabe der Hausarbeit bis zum 31.03.2016.
Inhalt: Die Reformbestrebungen Karls des Großen, die unter dem Begriff der karolingischen correctio gefasst werden, sind prägend für unser Bild vom Frühmittelalter. Das Hauptziel dieser Reformbestrebungen war die Bildung eines populus christianus, eines „christlichen Volkes“. Priester spielen bei diesen Bemühungen eine zentrale Rolle. Aber warum eigentlich? Wer waren diese Männer und wie sah die Welt aus, in der sie lebten – eine Welt zwischen der lokalen Gemeinschaft eines Dorfes und der politischen Elite? Im Seminar werden neben der Beantwortung dieser Fragen ein Überblick über die Karolinger und die zentralen Vorgänge im 8./9. Jahrhundert erarbeitet. Durch das Recherchieren, das Lesen von und das Arbeiten mit Fachliteratur werden die Grundlagen geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Jeweils passend zu den Themen der Sitzungen werden ausgewählte Quellen bearbeitet, sodass zum einen ein Überblick über die einzelnen Quellengattungen des Frühmittelalters entsteht und zum anderen das Lesen und Analysieren lateinischer Quellen geübt wird.
Literatur: Zu Arbeitstechniken und Methodik: Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719, Stuttgart 42014); Hartmann, Martina: Mittelalterliche Geschichte studieren (UTB basics 2575, Konstanz 32011); zu den Karolingern: Schieffer, Rudolf: Die Zeit des karolingischen Großreichs (714–887) (Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Bd. 2: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters, Stuttgart 102005); zu Priestern in der Karolingerzeit: Van Rhijn, Carine: Shepherds of the Lord. Priests and Episcopal Statutes in the Carolingian Period (Cultural Encounters in Late Antiquity and the Middle Ages 6, Turnhout 2007). Bis Mitte November 2016 ist verpflichtend das Werk von Van Rhijn über Priester der Karolingerzeit zu lesen und schriftlich zu besprechen.
Leistungsnachweis: 6 ECTS-LP (aktive und vorbereitete Teilnahme, schriftliche Buchbesprechung, Übernahme der Expertenrolle in einer Sitzung, Klausur am 08.02.2016, Hausarbeit bis zum 31.03.2016)
Dr. Thomas Kohl
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
3 st., Mo 14:00–16:00
Beginn: 12.10.2015
Mo 13:00–14:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 19.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich.
Inhalt: Die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des früheren Mittelalters wird in der Forschung vor allem durch die Linse der Grundherrschaft betrachtet. Doch auch abseits davon gibt es Möglichkeiten, sich dem Alltagsleben der Menschen, die abseits des Hofs und der großen Klöster lebten, zuzuwenden. Im Proseminar werden die Quellengattungen, die uns Auskunft über die wirtschaftlichen und sozialen Umstände der Zeit geben können, vorgestellt und behandelt. Am Beispiel von Besitzverzeichnissen, Urkunden, Briefen, Hagiographie, normativen Texten und anderen Quellen werden die jeweiligen Potentiale sowie die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten über Fragen des Sozialstatus, Dörflichkeit, Geldwirtschaft, agrarischer Organisation, Religion usw. diskutiert. Ziel ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesen Beispielen mit den Methoden und Arbeitsweisen der mittelalterlichen Geschichte vertraut zu machen.
Literatur: Zu Arbeitstechniken und Methodik: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719, Stuttgart 32006); Martina Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren (UTB basics 2575, Konstanz 22007)
Leistungsnachweis:
Dr. des. Annette Grabowsky
Handlungsspielräume eines hochmittelalterlichen Herrschers: Friedrich Barbarossa
3 st., Di 18:00–21:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 13.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre englischer Forschungsliteratur. Die obligatorische Abschlussklausur findet in der letzten Sitzung (09.02.2016, 18 Uhr c. t.) statt. Abgabe der Hausarbeit bis zum 25.03.2016.
Inhalt: Bis heute gilt Friedrich Barbarossa, dessen Bild nicht nur durch die Berichte seiner Zeitgenossen, sondern auch durch die Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts geprägt wurde, vielfach als mächtiger und legendenumwobener Herrscher. Tatsächlich musste er sich aber seit seinem Herrschaftsantritt 1152 mit einer Vielzahl von Konflikten an mehreren Fronten auseinandersetzen und vielfach Rücksicht auf die Ansprüche der Großen nehmen. Durch neue Fragestellungen ist es der Forschung in den vergangenen Jahren gelungen, vermeintlich sichere Erkenntnisse über hochmittelalterliche Herrschaftsmechanismen zu widerlegen und ein verändertes Bild der Herrschaft des Staufers zu zeichnen. Anhand ausgewählter Momente der Herrschaft Friedrichs sollen in diesem Seminar Grundzüge (hoch-)mittelalterlicher Geschichte vermittelt und zugleich eine Einführung in zentrale Probleme und Methoden der mittelalterlichen Geschichtsforschung geboten werden.
Literatur: Zu Arbeitstechniken und Methodik: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719, Stuttgart 42014); Martina Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren (UTB basics 2575, Konstanz 32011); zu Friedrich Barbarossa: Johannes Laudage, Friedrich Barbarossa (1152–1190). Eine Biographie (Regensburg 2009); Knut Görich, Friedrich Barbarossa. Eine Biographie (München 2011). Bis Mitte November 2015 ist verpflichtend die von Knut Görich verfasste Biographie zu lesen und schriftlich zu besprechen. Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.
Leistungsnachweis: 6 ECTS-LP (aktive und vorbereitete Teilnahme, schriftliche Buchbesprechung, Ü bernahme der Expertenrolle in einer Sitzung, Klausur am 09.02.2016, Hausarbeit bis zum 25.03.2016).
Dr. Thomas Wozniak
Der Hundertjährige Krieg
3 st., Mi 10:00–13:00
Beginn: 14.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur Lektüre englischer und/oder französischer Forschungsliteratur. Die obligatorische Abschlussklausur findet in der letzten Sitzung (09.02.2016, 10 Uhr c.t.) statt. Abgabe der Hausarbeit bis zum 31.03.2016.
Inhalt: Eine der größten militärische Auseinandersetzungen des Spätmittelalters war zweifelsohne der sog. „Hundertjährige Krieg“. Aus dynastischen Erbfolgestreitigkeiten zwischen Frankreich und England entstanden, zeugt der Konflikt von großräumigen strukturellen Wandlungsprozesses im Spätmittelalter. Neben den militärischen Großereignissen und der vielseitig instrumentalisierten Gestalt der Jeanne d’Arc werden die Voraussetzungen, Begleiterscheinungen und Ergebnisse dieser Auseinandersetzungen behandelt. Dies bildet den thematischen Hintergrund, um in die Probleme und Arbeitsweisen der mittelalterlichen Geschichte und die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen. Dabei stehen vor allem methodische Fragen, die Quellen- und Literaturarbeit, das Referat und das Anfertigen einer wissenschaftlichen Hausarbeit im Vordergrund.
Literatur: Zu Arbeitstechniken und Methodik: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719), Stuttgart 42014; Martina Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren (UTB basics 2575), Konstanz 32011; zur Thematik: Wagner, John A.: Encyclopedia of the Hundred Years War, Westport 2006; Contamine, Philippe : La guerre de Cent ans, Paris 2007; Joachim Ehlers: Der Hundertjährige Krieg, München 22012. Curry, A.: Der Hundertjährige Krieg (1337–1453), aus dem Engl. von Tobias Gabel, Darmstadt 22014.
Leistungsnachweis: 6 ECTS-LP ( aktive und vorbereitete Teilnahme, schriftliche Buchbesprechung, Übernahme der Expertenrolle in einer Sitzung, Klausur am 09.02.2016, Hausarbeit bis zum 31.03.2016 )
Dr. Erwin Frauenknecht
Die mittelalterliche Stadt
3 st., Mi 10:00–13:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 14.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich.
Inhalt: Formen, Funktionen und Strukturen mittelalterlicher Städte offenbaren ein breites Spektrum: Städte mit antiken Wurzeln stehen neben Gründungsstädten, Reichsstädten oder den sogenannten Klein- und Minderstädten. Dazu ergeben sich aus topographischen, wirtschaftlichen, rechtlichen oder sozialen Faktoren unterschiedliche Entwicklungen, aus denen Verallgemeinerung wie Individualität gleichermaßen erwächst. Der Blick auf innere Strukturen von mittelalterlichen Städten zeigt ebenso einheitliche wie individuelle Merkmale auf. Im Proseminar werden anhand ausgewählter Beispiele Phänomen der mittelalterlichen Stadt vorgestellt und daran eine methodische Einführung in die Probleme der mittelalterlichen Geschichte geknüpft.
Literatur: Oliver Plessow: Die Stadt im Mittelalter (Reclam Kompaktwissen Geschichte), Stuttgart 2013. – Frank G. Hirschmann: Die Stadt im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 84), München 2009. – Felicitas Schmieder, Die mittelalterliche Stadt (Geschichte kompakt), Darmstadt 22009. – Quellen zur Verfassungsgeschichte der deutschen Stadt im Mittelalter, ausgewählt und übersetzt von Bernd-Ulrich Hergemöller (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 34), Darmstadt 2000. – Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150–1550: Stadtgestalt, Recht, Verfassung, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Wien 2012.
Leistungsnachweis: im Lehramtsstudiengang (Studienbeginn bis SoSe 2015) und im B.A.-Studiengang 6 ECTS-LP (Klausur, Hausarbeit und i.d.R. Referat)
Übungen
Petra Lang
Mönchtum im Frühmittelalter: Benedikt von Nursia und die Regula Benedicti
2 st., Fr 10:00–12:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 16.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse sind für die Quellenlektüre erforderlich.
Inhalt: Die Regula Benedicti kann zweifelsohne als der Text bezeichnet werden, der die Gestalt des monastischen Lebens im frühen und hohen Mittelalter am nachhaltigsten prägte und aufgrund seiner weiten Verbreitung und allgemeinen normativen Gültigkeit seit dem 9. Jh. eine starke Wirkung entfalten konnte. Noch heute stellt die Benediktsregel ein wichtiges Zeugnis christlicher Spiritualität dar und liefert uns grundlegende Informationen aus dem Bereich des monastischen Alltags. Während über Benedikt von Nursia, der im 6. Jh. das Kloster Monte Cassino gegründet haben soll, aus den Quellen nur wenig bekannt ist und die Existenz des „historischen Benedikt“ von der Forschung bisweilen sogar vollständig in Frage gestellt wurde (J. Fried), ist uns die nach Benedikt benannte Regula gut überliefert: In insgesamt 73 Kapiteln äußert sich die Benediktsregel zu verschiedensten Bereichen der monastischen Lebensführung und erteilt in Fragen der Liturgie, der Pflichten und Ämter im Kloster, der Bestrafung bei Vergehen oder auch der Ernährung mal mehr, mal weniger detaillierte Handlungsanweisungen an die Mitglieder der Klostergemeinschaft. Die Übung möchte den Studierenden zunächst einen Überblick über den Überlieferungsstand und die Geschichte der Benediktsregel geben und die Forschungsdiskussionen rund um die Frage nach der Existenz der historischen Person Benedikt von Nursia thematisieren. Anschließend sollen die wichtigsten Themenfelder der Regula Benedicti durch Quellenlektüre gemeinsam erarbeitet, diskutiert und mittels weiterer Literatur vertieft werden.
Literatur: Die Benediktsregel. Lateinisch / Deutsch. Mit der Übersetzung der Salzburger Äbtekonferenz, hrsg. von P. Ulrich Faust OSB, Stuttgart 2009. Weitere Literatur wird in den einzelnen Sitzungen bekannt gegeben.
Leistungsnachweis:
Andreas Öffner, M. A.
Dhuodas Liber manualis
2 st., Mi 10:00–12:00
Ort: Raum 306 (Hegelbau)
Beginn: 14.10.2015
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Bemerkungen: Lateinkenntnisse und Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit engl. und frz. Forschungsbeiträgen sind Teilnahmevoraussetzung.
Inhalt: Als der Grafensohn Wilhelm im Jahr 841 fünfzehnjährig an den Hof Karls des Kahlen geschickt wurde, widmete ihm seine Mutter Dhuoda ein „Handbuch“, dem er, fern seiner Heimat im Süden des Frankenreichs, Maximen für ein gottgefälliges und standesgemäßes Leben entnehmen sollte. Heutigen Lesern verspricht dieser ursprünglich also ganz pragmatisch konzipierte Liber manualis Einblicke in das Wertesystem des karolingerzeitlichen Adels; zugleich vermittelt er die Innenperspektive einer Familie, die in die politischen Wirren der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts tief verwickelt war – politische Wirren, die, als Reichs- wie als Familiengeschichte, ihren Reflex auch in Dhuodas Werk finden. In der Übung sollen solche Bezüge verfolgt werden, um den Liber manualis in seinen Kontext einzubetten und auf seinen Quellenwert hin zu befragen; im Vordergrund stehen soll aber die Lektüre des mittellateinischen Textes, die nicht nur vom modernen Druck (s.u. „Literatur“), sondern auch vom Digitalisat einer frühmittelalterlichen Handschrift ausgehen kann und so Gelegenheit zur Beschäftigung mit hilfswissenschaftlichen Aspekten (aus Kodikologie und Paläographie) bietet.
Literatur: Der Text: Dhuoda, Liber manualis, ed. Pierre Riché, Dhuoda, Manuel pour mon fils (Sources chrétiennes 225), Paris 1975 (lat. Text mit frz. Übers.); Duoda, Liber manualis. Ein Wegweiser aus karolingischer Zeit für ein christliches Leben (Bibliothek der Mittellateinischen Literatur 5), hg. v. Wolfgang Fels, Stuttgart 2008 (dt. Übers.). – Zu Autorin, Text und Kontext: Janet L. Nelson, Dhuoda, in: Lay intellectuals in the Carolingian world, hg. v. C. Patrick Wormald / ders., Cambridge 2007, S. 106–120; die Beiträge in: D huoda, belle-fille de saint Guilhem, et autres femmes de caractère au Moyen Age, hg. v. Martin Gravel, Saint-Guilhem-le-Désert 2014; Michel Sot, Concordances et discordances entre culture des élites laïques et culture des élites cléricales à l'époque carolingienne. Jonas d'Orléans et Dhuoda, in: La culture du Haut Moyen Âge. Une question d'élites? (Collection Haut Moyen Âge 7), hg. v. François Bougard / Régine Le Jan / Rosamond McKitterick, Turnhout 2009, S. 341–361.
Leistungsnachweis: 3 ECTS-LP: Vorbereitung einer Sitzung oder Referat; 4 ECTS-LP: zusätzlich Modulprüfung (mündlich oder schriftlich).
Dr. Olga Keller
Hochmittelalterliche Herrschaftsbildungen im östlichen Europa
2 st., Di 08:00–10:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 13.10.2015
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Bemerkungen:
Inhalt: In dieser Übung sollen Herrschaftsbildungen im östlichen Europa mit einem räumlichen Fokus auf Böhmen, Polen, Ungarn und die Kiever Rus und einem zeitlichen auf der Zeit des Hochmittelalters behandelt werden. Hierbei wird beispielsweise nicht nur der sogenannte „Akt von Gnesen“ und die Königskrönung Stephans von Ungarn eine Rolle spielen, sondern auch ein Blick auf die Anfänge bedeutender mittelalterlicher Fürstendynastien (P?emysliden, Piasten, Arpaden und Rjurikiden) und ihre Herrschaftsstrukturen geworfen werden.
Literatur: Lübke, Christian: Das östliche Europa, München 2004; Mühle, Eduard: Die Piasten. Polen im Mittelalter, München 2011 (weitere Literatur wird in der Übung bekannt gegeben).
Leistungsnachweis:
Dr. des. Annette Grabowsky
Operation Nikolaus: ein Heiligenraub und der erste Kreuzzug
2 st., Mi 14:00–16:00
Ort: Raum 003 (OSA-Keplerstr. 2)
Beginn: 14.10.2015
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Bemerkungen: Solide Lateinkenntnisse erforderlich, da nicht alle Quellen übersetzt sind
Inhalt: Spannend wie ein Roman liest sich die Geschichte einer Expedition, die sich im Jahre 1087 vom süditalienischen Bari aufmachte, um die Gebeine des heiligen Nikolaus aus Myra zu entführen. Dies war notwendig geworden, da Myra und die lykische Küste (Westküste der heutigen Türkei) kurz zuvor von seldschukischen Türken eingenommen worden waren. Doch bis zur Erlangung der Reliquien mussten die Expeditionsteilnehmer zahlreiche Abenteuer bestehen und sich menschlichen Gegnern, aber auch anderen Hindernissen stellen. Die Ereignisse nach ihrer Rückkehr nach Bari zeigen jedoch, dass es bei dem Unternehmen nicht nur um die „Rettung“ des bis heute hochverehrten Nikolaus ging, sondern auch darum, durch den Besitz dieses Heiligen das eigene Prestige zu vergrößern – im engeren süditalienischen Umfeld (Konkurrenz zwischen Normannen und Byzantinern), aber auch im Wettstreit mit Venedig. Die Venezianer behaupteten nämlich wenige Jahre später, die Bareser seien gar nicht im Besitz der echten Nikolaus-Reliquien – sie selbst hätten sie im Zuge des ersten Kreuzzugs aus Myra mitgenommen! Nach einigen einführenden Sitzungen zu den Grundlagen mittelalterlicher Heiligenverehrung und dem Prinzip der „heiligen Diebstähle“ (furta sacra) soll der zeitnah entstandene Bericht aus Bari über die Translation der Gebeine des Nikolaus gemeinsam aus dem Lateinischen übersetzt werden. Zugleich sollen die Ereignisse in die zeitgenössischen Kontexte (Normannen, Venedig, Kreuzzug) eingebettet werden. Als Ergebnis dieser Kontextualisierung soll ein Kurzkommentar formuliert werden, der die Übersetzung ergänzt.
Literatur: Zur Einführung: Patrick J. Geary, Furta Sacra. Thefts of Relics in the Central Middle Ages (2. Auflage, Princeton 1990); Arnold Angenendt, Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart (2. Auflage, München 1997). Weitere Literatur wird in der Übung bekannt gegeben.
Leistungsnachweis: im Lehramts- und B.A.-Studiengang (Kurzreferat o.ä.) oder als Einzelleistung im Wahlbereich 3 ECTS-LP mit zusätzlicher Modulprüfung (Klausur) 4 ECTS-LP im Rahmen der Grundmodule oder im Wahlbereich als Einzelleistung oder als Kombinationsleistung zusammen mit 2 ECTS-LP aus einer Vorlesung oder einem Repetitorium
Dr. Thomas Wozniak
Burgen und Befestigungen im Spätmittelalter
2 st., Di 14:00–16:00
Ort: Raum 22 (Alte Archäologie)
Beginn: 13.10.2015
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Bemerkungen: Solide Lateinkenntnisse erforderlich, da nicht alle Quellen übersetzt sind.
Inhalt: Kaum ein anderes Teilgebiet der mittelalterlichen Geschichte ist in der öffentlichen Wahrnehmung so von anachronistischen und romantischen Vorstellungen verdeckt wie die Burgenkunde. Heute oft als starr und unveränderlich wahrgenommen, mussten sie permanent der Entwicklung der Waffentechnik angepasst werden. In der Übung werden Burgen, Landwehren und Befestigungen als Elemente raumkonstituierender Herrschaft, als Zentren der Verwaltung, Wirtschaftsstandorte und materialisierte Symbole von Macht und Recht untersucht. Die materiellen Entwicklungen werden dabei mit den historischen Quellen (Urkunden, Rechnungen, Inschriften) verglichen.
Literatur: Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch, hrsg. von der Deutschen Burgenvereinigung e.V., 2 Bde. Stuttgart 1999; Burg und Herrschaft. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin, 25. Juni–24. Okt. 2010, hrsg. von R. Atzbach; S. Lüken; H. Ottomeyer. Berlin-Dresden 2010; M. Losse: Das Burgenbuch. Darmstadt 2013; Landwehren: zu Erscheinungsbild, Funktion und Verbreitung spätmittelalterlicher Wehranlagen. Beiträge zum Kolloquium der Altertumskommission für Westfalen am 11. und 12. Mai 2012 in Münster, hrsg. von C. Kneppe. Münster 2014.
Leistungsnachweis: im Lehramts- und B.A.-Studiengang (Vorbereitung einer Sitzung oder Referat ) oder als Einzelleistung im Wahlbereich 3 ECTS-LP mit zusätzlicher Modulprüfung (mündlich oder schriftlich ) 4 ECTS-LP im Rahmen der Grundmodule oder im Wahlbereich als Einzelleistung oder als Kombinationsleistung zusammen mit 2 ECTS-LP aus einer Vorlesung oder einem Repetitorium
Prof. Dr. Ellen Widder
Geschichte aus der Luft: Möglichkeiten und Grenzen der Luftbildauswertung für die Geschichtswissenschaft
2 st., Mo 16:00–18:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn: 19.10.2015
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Inhalt: Die Luftbild- oder Fotointerpretation befasst sich mit der ‚Fernerkundung‘ von Objekten und Strukturen auf der Basis von Luftbildern. Erfasst werden „die Informationen über Merkmale des Aufnahmeobjektes aufgrund qualitativer und quantitativer Analyse, logischer Kombination und individueller Erfahrung vom Interpreter“, so lautet eine entsprechende Definition. Damit kann man sie als eine Art von Quelle auffassen, wobei sich bei der Quellenkritik die Frage stellt, inwiefern moderne Luftbilder auch über vergangene Zeiten Auskunft zu geben in der Lage sind. Da die Luftbildarchäologie inzwischen eine etablierte Methode für Archäologen ist, liegt die Frage nahe, ob auch die Geschichtswissenschaft durch Luftbilder eine Erweiterung ihres Erkenntnishorizontes gewinnen kann, zumal dank „Google Earth“ Luftbilder in beliebiger Menge zur Verfügung stehen. Ersten Annäherungen an die Thematik soll diese Übung bringen.
Literatur: Lexikon der Fernerkundung, online unter: www.fe-lexikon.info/lexikon-l.htm; Kurt Pretzsch: Die Luftbildauswertung als Methode der Wüstungsforschung am Beispiel der Wüstung Baldefelde im Leinebergland, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 72 (2000), S.321–334; Christophe Wissenberg: Beaumont, ancienne grange de l'abbaye cistercienne de Clairvaux: Entre Champagne et Bourgogne, Paris 2007.
Leistungsnachweis:
Hauptseminare
Johanna Jebe, M. A. / Prof. Dr. Steffen Patzold
Klöster als Zentren des Wissens in der Karolingerzeit
2 st., Di 10:00–12:00
Ort: Raum 0.02 (Verfügungsgebäude Wilhelmstr. 19)
Beginn: 20.10.2015
Fr 14:00–18:00
Beginn: 05.02.2016
Sa 09:00–16:00
Beginn: 06.02.2016
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Bemerkungen: Unbedingt erforderlich sind gute Lateinkenntnisse sowie die Bereitschaft und Lust, sich auf die Arbeit mit ungedruckten Quellen des Frühmittelalters einzulassen. Bei Zulassung wird den Teilnehmer_innen einführendes Material zur Verfügung gestellt, das vor der ersten Sitzung in der zweiten Semesterwoche vorzubereiten ist! Das Seminar findet in einer Kombination aus Einzelsitzungen, selbstständigen Forschungsphasen und einem zweitägigen Kolloquium am Semesterende statt. Die Teilnahme an diesem Kompaktblock ist verpflichtend! Reguläre Seminarsitzungen: 20.10; 27.10; 3.11.; 10.11; 17.11.; 1.12.; 15.12.; 9.2. Kolloquiums-Block: 5.2.2016 (vorauss. 14–18 Uhr) und 6.2.2016 (vorauss. 9–16 Uhr)
Inhalt: Klöster sind in der Karolingerzeit nicht nur als abgeschirmte religiöse „Spezialinstitutionen“ für Gebet und gottgefälliges Leben zu verstehen – im Gegenteil stehen sie eng damit verbunden im Zentrum des politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens ihrer Zeit. Sie sind wechselseitig aufs engste mit ihrer Umwelt sowie dem karolingischen Hof verflochten; ihre Mitglieder und Schrifterzeugnisse zirkulieren zwischen anderen monastischen Zentren und dem Hof; die Skriptorien überliefern nicht nur maßgeblich antike und zeitgenössische Texte für ihre Gegenwart, sondern produzieren dabei auch neues Wissen und prägen die intellektuellen Diskurse der Zeit. Im Seminar möchten wir den Ansatz erproben, ein Verständnis karolingerzeitlicher Klöster und ihrer Zeit konkret von der Schriftproduktion ihrer Skriptorien her zu entwickeln: Welche Texte standen den Gemeinschaften überhaupt zur Verfügung? Welches Wissen hielten sie für überliefernswert und nützlich, um sich darauf in ihrem Selbstverständnis zu berufen und den Anforderungen der Gegenwart zu begegnen? Inwieweit führte ihre tradierende Arbeit zur Produktion und Transformation von Wissen und kann im Kontext von Innovation diskutiert werden? Und spiegeln diese Quellen auch Verflechtungen der Klöster in den Diskursen und gesellschaftlichen Umbruchprozessen ihrer Zeit? Das Seminar verfolgt dabei zum einen das Ziel, am Beispiel von Lorsch und St. Gallen dezidiert von einer projektorientierten Quellenarbeit aus zwei Klöster als solche Wissenszentren zu erschließen. Zum anderen soll den Studierenden die Möglichkeit geboten werden, Fragestellungen und Fertigkeiten im Umgang mit handschriftlichen Quellenzeugnissen zu erproben: Die umfassende digitale Erschließung der Handschriftenbestände beider Klöster ermöglicht es, Mönchgemeinschaften des 9. Jh.s aus ungewöhnlicher Nä he im Alltag, in ihrem Umgang mit der eigenen Geschichte und ihrem politischen und gesellschaftlichen Handeln zu beobachten. Von den T e ilnehmer_innen wird entsprechend neben guten Lateinkenntnissen erwartet, sich über die Laufzeit des Seminars hinweg in eigenständigen Forschungsphasen mit ungedrucktem Quellenmaterial auseinanderzusetzen (s.u.). Kernbestandteil des Seminars bildet ein zweitägiger Kolloquiumsblock am Ende des Semesters (5. u. 6. Februar), bei dem die Ergebnisse der eigenen Arbeit präsentiert und gemeinsam diskutiert werden sollen. Bei Interesse können wir im Rahmen des Seminars eine eintägige Exkursion nach St. Gallen in den Semesterferien unternehmen.
Literatur: de Jong, Mayke: Chapter 23: Carolingian Monasticism. The Power of Prayer, in: Rosamond McKitterick u.a. (Hg.): The new Cambridge Medieval History. Bd. 2: C. 700–c. 900, Cambridge 1995, S. 622–653. Sullivan, Richard E.: What Was Carolingian Monasticism? The Plan of St Gall and the History of Monasticism, in: Murray, Alexander C. (Hg.): After Rome's Fall. Narrators and Sources of Early Medieval History, Toronto/Buffalo/London 1998, S. 251–287. Ochsenbein, Peter (Hg.): Das Kloster St. Gallen im Mittelalter. Die kulturelle Blüte vom 8. bis zum 12. Jahrhundert, Darmstadt 1999, S. 31–67.
Leistungsnachweis:
Prof. Dr. Ellen Widder
Nur "die Frau an seiner Seite"? Fürstinnen im Spätmittelalter
2 st., Di 16:00–18:00
Ort: Raum 228 (Hegelbau)
Beginn: 20.10.2015
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Inhalt: Schaut man auf die politische Welt des Mittelalters, dann scheint dort für Frauen kein Platz zu existieren. Spricht man überhaupt von Ihnen, dann ist bis heute eher die Rede von ‚verkauften Töchtern‘ mit nur sehr begrenzten Handlungsspielräumen. Allerdings ist man seit einigen Jahren mit dem Gebrauch von Begriffen wie ‚Politik‘ und ‚Regieren‘ im Sinne von einem rein von Männern gelenkten staatlichen Handeln (nicht nur für das Mittelalter) vorsichtiger geworden. Die Vorstellung von einem starken Staat mit einem Herrscher an der Spitze, der mit langfristigen Konzeptionen und großem Machtpotential ausgestattet, seiner Umgebung seinen Stempel aufdrückt und das Gemeinwesen nach seinem Gutdünken lenkt, gehört inzwischen der Vergangenheit an. In diesem Hauptseminar sollen an ausgewählten Beispielen Formen politischer Partizipation von Frauen vorgestellt werden und vor dem Hintergrund neuerer Interpretationsansätze kritisch diskutiert werden.
Literatur: Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert), hg. von Claudia Zey, unter Mitarbeit von Sophie Caflisch und Philippe Goridis, Ostfildern 2015 (Vorträge und Forschungen 81); Ellen Widder: Überlegungen zur politischen Wirksamkeit von Frauen im 14. Jahrhundert. Margarete Maultasch und Agnes von Ungarn als Erbtöchter, Ehefrauen und Witwen, in: 1363–2013. 650 Jahre Tirol mit Österreich, hg. v. Christoph Haidacher und Mark Mersiowsky, Innsbruck 2015 (Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs 20), S. 91–134; Jörg Rogge: Nur verkaufte Töchter? Überlegungen zu Aufgaben, Quellen, Methoden und Perspektiven einer Sozial- und Kulturgeschichte hochadeliger Frauen und Fürstinnen im deutschen Reich während des späten Mittelalters und am Beginn der Neuzeit, in: Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, hg. v. Cordula Nolte u.a., Stuttgart 2002 (Residenzenforschung 14), 235–276.
Leistungsnachweis:
Prof. Dr. Ellen Widder
Vergleichbar, verflochten, vernetzt? Mittelalterliche Zivilisationen in globaler Perspektive
2 st., Di 18:00–20:00
Ort: Raum 228 (Hegelbau)
Beginn: 20.10.2015
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Inhalt: Der Begriff der Globalisierung ist seit einigen Jahren auch in der deutschen Geschichtswissenschaft als Forschungskonzept eingeführt worden. Allerdings blieb das Mittelalter und die Mittelalterforschung davon weitgehend ausgeklammert, da es in wesentlichen Teilen als ein „europäisches Phänomen“ angesehen wurde. Dies hat wissenschaftsgeschichtliche Gründe, ist aber auch ein Problem der Wahrnehmung und nicht zuletzt der Quellensprache(n). In diesem Hauptseminar sollen neue theoretische Ansätze vorgestellt und für das Mittelalter an konkreten Beispielen kritisch diskutiert werden.
Literatur: John Coatsworth u.a.: Global Connections. Politics, Exchange, and Social Life in World History, Bd. 1 (bis 1500), Cambridge 2015; Sebastian Conrad: Globalgeschichte: Eine Einführung, München 2013; Die Welt 1250 – 1500, hg. v. Thomas Ertl und Michael Limberger, Wien 2009 (Globalgeschichte. Die Welt 1000 – 2000 2); Thomas Ertl: Seide, Pfeffer und Kanonen. Globalisierung im Mittelalter, Darmstadt 2008 (Geschichte erzählt 10).
Leistungsnachweis:
Kolloquien und Oberseminare
Prof. Dr. Steffen Patzold /Prof. Dr. Ellen Widder
Aktuelle Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte: Kolloquium für fortgeschrittene Studierende, ExamenskandidatInnen und DoktorandInnen
2 st., Mo 18:30–20:00
Ort: Raum 201 (Hegelbau)
Beginn:
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Bemerkungen: Das Kolloquium ist auch für Master-Studierende geöffnet. Beginn nach Vereinbarung.