Am ZITh ist das Forschungsprojekt „Normativität des Korans im Zeichen gesellschaftlichen Wandels“ offiziell gestartet. Das Forschungsprojekt wird freundlicherweise von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) finanziert und in Kooperation mit dem Department Islamisch-Religiöse Studien an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt.
Es widmet sich der tiefgreifenden hermeneutischen und sozialethischen Untersuchung der Koranverse, denen traditionell ein normativer Gehalt nachgesagt wird. Diese Normenverse (ayāt al-aḥkām) bilden in der islamischen Auslegungsgeschichte den Kernkorpus für die Ableitung normativer Aussagen, die bis heute die islamische Kultur bzw. die Glaubensinhalte, Einstellungen und Handlungen von Muslim*innen prägen. Insbesondere mit Blick auf Geschlechterdifferenz, Säkularisierung oder Alterität stellen die Normenverse muslimische Gelehrt*innen, Imam*innen und Religionspädagog*innen vor enorme Herausforderungen. Entlang verschiedener Kategorien, die den Alltag von in Deutschland lebenden Muslimen*innen betreffen, wird das Projekt Ansätze eruieren, die es anschließend Wissenschaftler*innen, Akteur*innen schulischer, religiöser und sozialer Institutionen sowie interessierten Laien in verschiedenen Veröffentlichungsformaten zugänglich macht und somit zum Transfer zwischen Theologie und Gesellschaft beiträgt.