Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Im Rahmen des AIWG-Longterm-Forschungsprojekts „Normativität des Korans im Zeichen gesellschaftlichen Wandels“ fand am 15. Januar 2021 eine Fortbildung unter anderem für muslimische Religionslehrerinnen und -lehrer statt, die sich mit dem normativen Gehalt der muslimischen Tradition im Spannungsfeld von religiöser Norm und der Selbstbestimmung des Menschen auseinandergesetzt hat.

 Knapp 30 Religionslehrerinnen und -lehrer und Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen online an der Veranstaltung teil. Ziel war es, den Pädagoginnen und Pädagogen sowohl aus theologischer als auch aus religionspädagogischer Perspektive mögliche Zugänge zu den sogenannten Normenversen (āyāt al-aḥkām) des Korans, also jenen Versen, denen traditionell ein normativer Gehalt nachgesagt wird, zu skizzieren. Diese Verse bilden in der islamischen Auslegungsgeschichte den Kernkorpus für die Ableitung normativer Aussagen, die bis heute Glaubensinhalte, Glaubenspraxen sowie Einstellungen von Musliminnen und Muslime prägen. Der Bedarf solch einer eigens auf Pädagoginnen und Pädagogen zugeschnittenen Veranstaltung ergibt sich aus der Tatsache, dass insbesondere jene Normenverse, die Geschlechterdifferenz, Legitimation von Gewalt oder den Umgang mit Andersgläubigen thematisieren, muslimische Religionslehrkräfte vor besonderen Herausforderungen im Unterricht stellen.