Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Disputationen

Von Simone Trägner und Dr. Abdelaali El Maghraoui

Am 16.11.2022 verteidigten drei Promovierende der Professur für Islamisches Recht (Prof. Dr. Mouez Khalfaoui) erfolgreich ihre Promotionen.

Debora Müller, Mitarbeiterin der Professur für Islamisches Recht, legte eine Dissertation mit dem Titel „Zufällige liberal? Musliminnen und Muslimen auf der Suche nach einem „anderen“ Islamverständnis“ vor. Frau Müller zeigt erstmalig in einer empirischen Forschung auf, wer liberale Muslime sind und was liberal sein in Deutschland bedeutet. Sie schließt damit eine Forschungslücke und liefert eine fundierte Grundlage für weitere Forschungen in diesem Bereich.

Die eingereichte Dissertation von Ahmad Yahya Mohamad mit dem Titel „Der Dualismus zwischen Recht und Pflicht im Islam“ widmet sich der Erforschung der Genese der islamrechtlichen Begriffe und Konzepte von Recht und Pflicht in der islamischen Kultur. Dabei untersucht er verschiedene Literaturgattungen und vormoderne wissenschaftliche Disziplinen beginnend in der vorislamischen Zeit und endend in der Moderne. Er leistet mit seiner Arbeit eine wichtige Grundlagenforschung für das Verständnis und die Entwicklung der Begriffe Recht und Pflicht.

In seiner Dissertation „Der islamrechtliche Umwandlungsprozess (Istiḥāla) im Lichte der modernen Charakteristik von Lebensmittelinhaltsstoffen“ befasst Alper Soytürk sich mit den islamrechtlichen Diskursen zu Umwandlungsprozessen von Wein und Schweinefleisch, bzw. Schweinhaut. Dabei diskutiert er die möglichen islamrechtlichen Auswirkungen und legt die Positionen diverser Rechtsschulen und Gelehrtenmeinungen dar. Dabei gelingt es Herrn Soytürk eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen einem Wandel in der Rechtsmethodik und sich verändernden islamrechtlichen Positionen nachzuzeichnen.

Am 22. November 2022 verteidigte Hossam Ouf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Hadith-Studien und Prophetische Tradition, erfolgreich seine Dissertation. Er promovierte zum Thema „Hadithüberlieferung und Konfessionalität: Eine komparative Studie zu ‚al-Ğāmiʿ aṣ-ṣaḥīḥ‘ des Buḫārī und ‚al-Kāfī‘ des Kulaynī in den sunnitischen und zwölferschiitischen Hadithwissenschaften“. In seiner Disputation ging Hossam Ouf der Frage nach, wie die Hadithüberlieferung und die Konfessionelle Überzeugung von al-Buḫārī in der sunnitischen Hadithwissenschaft und al-Kulaynī in der zwölferschiitischen Hadithwissenschaft sich gegenseitig beeinflusst haben. Die Gutachter Prof. Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino und Prof. Dr. Yasar Sarikaya (Universität Gießen) betonten, dass es sich dabei um eine außergewöhnliche Leistung, die auf eine seltene Art und Weise unterschiedliche Kompetenzen zusammenbringt und hohe Anerkennung verdient, Sie fügten hinzu, dass die Arbeit vielfältige Impulse und Möglichkeiten für weitere Forschung, auch jenseits der Hadith-Forschung, wie im Bereich der Glaubenslehre und der Religionspädagogik bietet und einen wertvollen und vielseitigen Beitrag zur islamisch-komparativen Forschung – insbesondere zur Weiterentwicklung der Konzepte und Ansätze der vergleichenden Hadithforschung darstellt.