Tübingen School of Education (TüSE)

Mathematik

Die gemeinsame Untersuchung von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kompetenzen steht im Zentrum des Teilprojektes Mathematik. Es wird davon ausgegangen, dass beide Kompetenzformen in engem Zusammenhang stehen, wobei fachwissenschaftliche Kompetenz eine Voraussetzung für fachdidaktische Kompetenz ist.

Ein Modell für die Struktur fachdidaktischer Kompetenz, das sich in ersten Analysen bereits bestätigen ließ, geht davon aus, dass sich innerhalb der fachdidaktischen Kompetenz die beiden Facetten Erklärkompetenz und Diagnosekompetenz unterscheiden lassen. Ein Schaubild veranschaulicht dies:

Schaubild: Erklären und Diagnostizieren als zyklischer Prozess, vermittelt durch Reflexion

Beim Unterrichten vollzieht sich ein zyklischer Prozess: Stoff wird erklärt, bei Problemen wird die Ursache diagnostiziert mittels Reflexion, und dann die Erklärung gegebenenfalls angepasst/erweitert/eine alternative Erklärung angeboten.

In den bereits durchgeführten Untersuchungen bei Lehramtsstudierenden der Mathematik zeigte sich, dass die Einteilung in Erklär- und Diagnosekompetenz tatsächlich sinnvoll ist und dass sich die beiden von der ebenfalls untersuchten fachwissenschaftlichen Kompetenz unterscheiden lassen.

Neben bereits etablierten Testitems zur fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kompetenz wurden eigene Items fortlaufend entwickelt und befinden sich in der Erprobung/Validierung (unter Berücksichtigung etwaiger Messanker). Außerdem wurden zu obigen Fragestellungen ergänzend zahlreiche biographische Variablen sowie motivationale und persönlichkeitsbezogene Merkmale erhoben, um mit ihnen als Prädiktoren u.a. die Leistung in den Kompetenztests sowie etwa Studienabbrüche zu analysieren.

Letztlich soll eine kontinuierliche Begleitung der Studierenden etabliert werden, in deren Rahmen auch Kohortenvergleiche und Abbildungen von Veränderungen (z.B. Einführung des Bachelors of Education) möglich sind. Durch Voruntersuchungen zu Studienbeginn (während des Übergangs Schule-Hochschule) ergibt sich die Möglichkeit, potentielle Probleme der Studierenden im Grundstudium zu identifizieren sowie Interventionen zu konzipieren. Die verlässliche Abbildung von Kompetenzentwicklungen ist dabei eine wesentliche Grundlage.