Kolonialismus und Globalisierung haben zu Hegemonie und Marginalisierung von Wissensformationen geführt, die sich in einem Nord-Süd-Gefälle ausdrücken und weitreichende Konsequenzen für die Aufteilung der Welt haben, da Wissensformationen Zugehörigkeiten, soziale und kulturelle Praktiken und Wahrnehmungsprozesse organisieren und regulieren. Aufgabe der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ist es deshalb, 1) die Verfahren und Dynamiken solcher Globalisierungsprozesse aus heutiger und aus historischer Perspektive zu untersuchen und 2) Theorie- und Praxismodelle für alternative Global Encounter-Formen zu entwerfen und zu erforschen, um die Pluralisierung von und den Transfer zwischen unterschiedlichen Wissensformationen zu ermöglichen. Zu untersuchen sind daher insbesondere Vermittlungs- und Übersetzungsprozesse und ihre Medialisierungen sowie die durch sie produzierten kulturellen und ästhetischen Kodierungen von Wissen, und zwar mit Blick auf den Süd-Süd-Wissensaustausch im Sinne der global kommunizierten ‚indigenous knowledges‘ wie auch mit Blick auf die Rekontextualisierung sogenannter ‚nördlicher‘ Wissensproduktionen.
Religionen wurden und werden durch Global Encounters geformt. Gleichzeitig sind sie selbst an der Globalisierung von Wissenssystemen, sozialen Praktiken und Strukturen beteiligt. In dem Forschungsfeld geht es daher um komplexe Verflechtungsdynamiken in globalisierten Macht/Wissens-Prozessen. Auf epistemologischer Ebene sind z.B. ‚westlich‘ geprägte Religionskonzepte (z.B. „Weltreligionen“) zu hinterfragen, auf historischer Ebene sind globale Religionskontakte sowie die daraus resultierende Transformationen aus einer nicht-europäischen und religionspluralen Perspektive zu betrachten. Religionen müssen in ihrer Verflochtenheit miteinander sowie mit anderen Wissenssystemen, mit politischen und sozialen Strukturen betrachtet werden, um ihre Relevanz für die epistemologischen, sozialen und politischen Auswirkungen von Global Encounters zu erkennen. Diese zeigt sich in religiösen Fundamentalismen und stereotypen Zuschreibungen, in der Rolle von Religionen in Migrationsprozessen, Diskriminierung und nationalen Identitätspolitiken ebenso wie in Bewegungen grenzüberschreitender Solidarität und für ein friedliches Zusammenleben im Horizont unterschiedlicher religiöser und kultureller Traditionsbestände. Die künftige Erforschung von Religion in Global Encounters wird deshalb die Zusammenarbeit vieler verschiedener Fachgebiete mit ihren religionsbezogenen Forschungsfragen intensivieren müssen. Die kontextuellen Unterschiede von europäischen und außereuropäischen Wissens(chafts)kulturen sowie die methodischen Unterschiede von emischen (v.a. theologischer) und etischen Forschungsperspektiven sollen dabei weniger als begrenzende Schranken verstanden, sondern als erkenntniskreative Kontraste produktiv gemacht werden.
Das Themenfeld umfasst praxistheoretisch orientierte Forschungen zu diversen Formen der Zugehörigkeit, die multipel, überlappend, im Umbruch sind und vor dem Hintergrund der sozialen Herstellung von Differenz verstanden werden. Neben verschiedenen Formen sozialer Zugehörigkeit werden religiöse, nationale, kulturelle, sprachliche, rechtliche und andere Un/Zugehörigkeiten in den Blick genommen. Der global encounter Kontext ist hier entscheidend, werden doch Identitäten gerade in der Begegnung mit und Konstruktion von ‚dem Anderen‘ bspw. in Migrationsbewegungen hergestellt und tradiert. Die innovative Wende besteht auch in der Einbeziehung der Wirtschaftswissenschaft, die sich die Auswirkung von Zugehörigkeit auf das Verhalten von Unternehmen anschaut. Darüber hinaus könnten sich interessante Überlegungen im Schnittfeld von Identität und Eigentum ergeben (belonging to; zu-gehören).
Dieses Themenfeld greift die Diskussionen um Post-Development und den damit zusammenhängenden alternativen und pluriversen Gesellschaftsutopien zum Guten Leben auf. Die aus dem Konzept des Post-Development entstandenen wissenschaftlichen und populären Bewegungen suchen nach Wegen zum Wandel von lokalen und globalen Strukturen, die als Alternativen zu hegemonialen Modernitätsversprechen erscheinen, das Paradigma von herkömmlicher Entwicklung ablehnen, und sich stattdessen pluralistischen Graswurzelbewegungen zuwenden. Well-Being erscheint in diesen Bewegungen als Produkt einer konsequenten Abwendung von dem Entwicklungsziel des Wirtschaftswachstums und der darauf gründenden ausbeutenden ökonomischen und ökologischen Strukturen.
Im Zentrum steht dabei das Recht auf kulturelle Differenz und Autonomie gegen den hegemonialen Universalismus von Modernität und Entwicklung und jede andere Form von Treuhänderschaft und Herrschaft. Das Themenfeld wird sich folglich mit lokalen, regionalen, nationalen und globalen Verflechtungszusammenhängen beschäftigen, die in gegen-hegemonialen Konzepten und Praktiken überall auf der Welt zu finden sind und versuchen ökologisch verantwortungsvolle neue Wege in politischen und wirtschaftlichen Neubeginnen zu entwickeln.
Künstlerisches Arbeiten und kreatives Tun wird in verschiedenen Wissenskulturen auf unterschiedliche Weise in Forschung und Lehre eingebunden. Dabei wird zwar zu künstlerischen Ausdrucksweisen viel geforscht, doch Kunst als Werkzeug für Wissensgenerierung zu verstehen, ist in der institutionellen Praxis deutscher Universitäten erst in Ansätzen erprobt. Die Kopplung von Kunst und Forschung schafft neue transdisziplinäre Begegnungsräume, in denen sich Forschende dem Objekt ihres Interesses auf andere Weisen nähern und Kunstschaffende ihre Horizonte um ein Verständnis von künstlerischem Schaffen als einer Form der Wissensproduktion zu begreifen.
Die Universität Tübingen beherbergt eine Vielzahl etablierter künstlerischer und kultureller Einrichtungen und Angebote: Das Museum der Universität Tübingen (MUT), das Studio Literatur und Theater (SLT), die Tübinger Poetik-Dozentur, das Zeicheninstitut, das Collegium Musicum und die regelmäßige Einladung von Invited Artists. Lokal, national wie auch international entstehen im Aufeinandertreffen dieser AkteurInnen mit Forschenden der Universität Tübingen ungewohnte (out-of-the-box) Begegnungsmöglichkeiten.
Für die Forschung ergibt sich daraus ein reiches Repertoire an Interventions- und Innovationsmöglichkeiten, Ausdrucksformen, Schreibszenen oder Improvisationen, in denen ästhetisches, kreatives und diskursives Denken in eine buchstäbliche »Aus-ein-ander-Setzung« treten. Kunst kann Defizite formalen Wissens ergänzen, komplexe Intersektionalitäten zum Ausdruck bringen und – über Wissenspoetiken und Performance- oder Multimedia-Formate – Forschungsergebnisse einer breiten nationalen und internationalen Öffentlichkeit vermitteln.
Die Universität Tübingen bietet durch ihre transdisziplinäre Ausrichtung und die Verbindung geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen mit künstlerischen Angeboten ideale Voraussetzungen, um im Rahmen kunstbasierter Forschung (Arts-Based Research, ABR) mit neuen Formaten akademischer Wissensproduktion zu experimentieren. Die Bündelung der künstlerischen Angebote schafft eine Plattform für Kooperationen, die auch im Rahmen der Cluster-Initiative Critical Proximities helfen wird, lokale, regionale, überregionale und internationale Verbindungen mit den Kultur-, Kreativ- und Kunstsektoren zu stärken.
Museum der Universität Tübingen (MUT)
Studio Literatur und Theater (SLT)
Zeicheninstitut/ künstlerisches Angebot im überfachlichen Bereich
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