WS 2015/16
Vorlesung
Seelsorgelehre und Religionspsychologie
Prof. Dr. Birgit Weyel
2-st., Di, 8-10 Uhr
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Geschichte und die klassischen Positionen der evangelischen Seelsorgelehre. Einen Schwerpunkt bilden Fragestellungen, wie z.B. Biographiearbeit, Seelsorge durch Medien, Bewältigung von Krisen und Umgang mit Krankheit. Da die psychologische Perspektive auf religiöse Phänomene von der Seelsorgelehre zwar zu unterscheiden ist, aber eine wichtige Rolle für diese spielt, wird auch umfassend in die Religionspsychologie eingeführt.
Seminare
Die Bibel als Heiliger Text im Protestantismus. Exegetisch – praktisch-theologisch – hermeneutisch
Prof. Dr. Birgit Weyel / Prof. Dr. Christof Landmesser
2-st., Do, 16-18 Uhr
Insbesondere im Protestantismus wird die Bedeutung der Bibel für Theologie und Kirche betont. Welche Rolle spielt die Bibel tatsächlich im christlichen und kirchlichen Leben? Wie konstituiert sich der Schriftbezug unter den Bedingungen historisch-kritischen Verstehens? Inwiefern kann die Bibel überhaupt im 21. Jahrhundert als 'heilig' verstanden werden und wie kann sie Relevanz und Orientierungskraft für die Gestaltung gegenwärtiger Lebenswirklichkeit entfalten? Diesen theologisch zentralen Fragen soll in exegetischer und praktisch-theologischer Perspektive nachgegangen werden. Neben der gemeinsamen Lektüre von Klassikern zur Theorie Heiliger Schriften werden auch konkrete Textbeispiele gemeinsam exegesiert werden sowie Beispiele für heutigen Schriftgebrauch (Predigt, Denkschriften, Belletristik) in den Blick genommen. Ein Vergleich mit Heiligen Texten anderer Religionen kann schließlich dazu beitragen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu benennen.
Interkulturelle und interreligiöse Seelsorge
Prof. Dr. Birgit Weyel / Dr. Abdelmalek Hibaoui
2-st., Do, 14-16 Uhr
Der Alltag der Seelsorge ist durch den Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Kontexten geprägt. Auf der Grundlage welcher methodischer Einsichten kann Seelsorge angesichts gesellschaftlicher Pluralisierung gelingen?
Gemeinsam mit Studierenden des Zentrums für Islamische Theologie sollen grundlegende Themen der Seelsorge(lehre) aus evangelisch-christlicher und aus islamischer Perspektive in den Blick genommen werden.
Ziel des Seminars ist es, ein Verständnis für die kulturellen und religiösen Voraussetzungen von Seelsorge zu entwickeln sowie Einsichten in Formen und Arbeitsweisen der Seelsorge zu gewinnen. Das Seminar wird von beiden Dozenten gemeinsam durchgeführt.
Kolloquien
Kirche als Netzwerk. Theoretische und empirische Perspektiven
Prof. Dr. Birgit Weyel
1-st., Do, 20-22 Uhr (14-tägig)
Die Netzwerkforschung bietet theoretische Perspektiven zur Wahrnehmung und Beschreibung religiöser Sozialität wie auch Methoden der Erhebung und Analyse von Netzwerkstrukturen. In diesem Kolloquium sollen sowohl Grundlagentexte der Netzwerktheorie gelesen werden als auch die Netzwerkerhebung der V. Kirchenmitgliedschaftserhebung der EKD interpretiert werden. Eine zentrale Frage wird sein, welche Ergänzungen und Alternativen die Relationale Soziologie zu anderen Theorieperspektiven (z.B. Organisationssoziologie, Systemtheorie) bietet.
Anmeldung bitte persönlich unter: birgit.weyelspam prevention@uni-tuebingen.de
Familiale Lebensgemeinschaften. Zur praktisch-theologischen Relevanz von Familienkonzepten
Prof. Dr. Birgit Weyel
1-st., Blockveranstaltung 20.-22.11.2015
Zweifellos gab es schon immer eine Vielfalt familiärer Lebensgemeinschaften. Zunehmend ist aber die Diversität auch Gegenstand des Familienbegriffs geworden. Die Konzeptualisierung familialer Lebensgemeinschaften und ihre theologischen Implikationen soll Thema des Kolloquiums sein, das auch interessierten Studierenden offen steht. Sensible Bereiche kirchlichen Handelns (z.B. Kasualien) sollen in den Blick genommen werden, in denen 'Familie' inszeniert und symbolisiert wird. Angesichts der gesellschaftlichen Pluralisierung der Lebensformen (Einpersonenhaushalte, Alleinerziehendenhaushalte, kinderlose Ehen, LAT-Beziehungen , Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Zweit- und Drittehen, Interreligiosität und Konfessionslosigkeit innerhalb der Familien u.a.) wird eine wichtige Frage die sein, ob und wie in der evangelischen Kirche auf die faktische Pluralisierung mit einem transformierten Konzept von Lebensgemeinschaft reagiert wird oder die Differenz zwischen einem normativen Familienkonzept und der faktischen Lebensgemeinschaft zu bearbeiten bleibt.
Anmeldung bitte persönlich unter: birgit.weyelspam prevention@uni-tuebingen.de
Übungen
Tod und Trauer: Die Bestattung im Horizont gesellschaftlicher Transformationsprozesse
(mit Vorbereitung auf das Praktikum)
Dr. Kristin Merle
2-st., Di, 18-20 Uhr
Die Bestattung ist die am häufigsten vorkommende Kasualie. Sie hat für den Pfarrer/die Pfarrerin einen herausgehobenen Stellenwert jedoch nicht nur aufgrund ihres zahlenmäßigen Vorkommens. Die Bestattung ist der „Ernstfall“ (Fechtner) kirchlicher Praxis. In der rituellen Gestaltung des Abschiednehmens, der seelsorglichen Begleitung der Angehörigen wie in der homiletischen Durchdringung des Kasus wird auch die pastorale Identität immer wieder neu angefragt. In dieser Veranstaltung werden wir uns mit den unterschiedlichen pastoralen Handlungsdimensionen im Zusammenhang der Bestattung beschäftigen und die Frage der pastoralen Identität aufgreifen. Zudem werden wir dem Konnex von einem gesellschaftlich veränderten Umgang mit Sterben und Tod einerseits und Erwartungen an eine kirchliche Bestattung andererseits nachgehen.