Eine Studie zum Abbruch krimineller Karrieren bei schwerauffälligen Jungtätern, insbesondere zu den Bedingungen einer erfolgreichen gesellschaftlichen Wiedereingliederung.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Langzeitwirkungen von
- Verhaltensauffälligkeiten in der Jugendphase,
- den damit verbundenen bzw. darauf folgenden Reaktionen des (engeren) sozialen Umfeldes und
- den Reaktionen von Instanzen der formellen Sozialkontrolle (insbesondere Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht, Bewährungshilfe, Strafvollzug)
auf die Lebenssituation betroffener Probanden im Jungerwachsenenalter zu untersuchen.
Das Projekt knüpft theoretisch, methodisch und inhaltlich an Einsichten an, die mit einem vorherigen Forschungsprojekt gewonnen werden konnten. In diesem Projekt mit dem Titel „Wege aus schwerer Jugendkriminalität“ wurden 56 jugendliche Mehrfachtäter in den ersten Jahren ihrer Bewährungszeit nach Verurteilung wegen erheblicher Straffälligkeit eingehend untersucht. Vordringlich ging es dabei um die Delinquenzentwicklung und deren Veränderung, insbesondere in Richtung auf Unauffälligkeit, im Geflecht von sozialen Einbindungen und deren Veränderungen sowie den damit verbundenen kognitiven Prozessen.
Die zentralen Fragestellungen des Projektes lauten wie folgt:
- Wie stabil und immun gegenüber (neuen) Krisensituationen sind die bislang beobachteten Verhaltensänderungen der Probanden?
- Geht die strafrechtliche Unauffälligkeit bei den „erfolgreichen Abbrechern“ einer kriminellen Karriere einher mit Veränderungen von Werthaltungen und dem Aufbau innen-gesteuerter Verhaltenskontrollen?
- Können die sozusagen verlorenen Lebensjahre von den Probanden kompensiert werden oder resultiert aus ihnen eine soziale Randständigkeit im Erwachsenenalter?
- Handelt es sich bei Probanden, bei denen es zum erneuten Rückfall oder sogar Widerruf kam, lediglich um quasi verspätete Abbrecher oder lassen sich bei diesen Wiederholungstätern Merkmale bzw. Verlaufsmuster finden, die sie von den erfolgreichen Abbrechern unterscheiden?