Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Internationales Symposium “Islamic Family Law in Europe and the Islamic World”

Vom 25.-27. September fand das internationale Symposium „Islamisches Familienrecht in Europa und der islamischen Welt“ im Schloss Herrenhausen in Hannover statt. Das Symposium war eine Kooperation zwischen der Universität Tübingen (Prof. Dr. Mouez Khalfaoui) und der Oxford University (Prof. Dr. Justin Jones).

Die Idee entstand aufgrund der Aktualität des Themas. Die hohe Zahl an Ehen unter in den letzten Jahren nach Europa gekommenen Minderjährigen mit Fluchthintergrund als auch mit dem Islam in Verbindung gebrachte Themen wie häusliche Gewalt, Zwangsehen oder sogenannte Paralleljustiz unter in Europa lebenden Musliminnen und Muslimen waren zuletzt fester Bestandteil öffentlicher Debatten und auch der neuesten Forschung. Dabei wurde deutlich, dass eine Verbindung zwischen Herkunfts- und Gegenwartskontext besteht, der Miteinbezug der Entwicklungen in der islamischen Welt ist daher unumgänglich. Das dreitägige Symposium hat u.a. zum Aufbau einer interdisziplinären Plattform des Austauschs beigetragen und gegenwärtige sowie künftige Herausforderungen des islamischen Familienrechts identifiziert. Dazu zählen nicht-registrierte Eheschließungen und die dadurch entstehenden Schwierigkeiten bei einer möglichen Scheidung, vor allem für Frauen. Durch nicht-registrierte Ehen öffnet sich ein Weg für Paralleljustiz und Unterdrückung.

Das Symposium wurde interdisziplinar konzipiert, was den Austausch zwischen Juristinnen und Juristen, Ethnologinnen und Ethnologen, Theologinnen und Theologen, Soziologinnen und Soziologen, Philologinnen und Philologen etc. aus Europa und der islamischen Welt ermöglichte. Mouez Khalfaoui, der das Symposium mitorganisierte, hob die Wichtigkeit dieser Veranstaltung für die Islamische Theologie und seinen eigenen Lehrstuhl hervor: „Diese Veranstaltung dient der Eingliederung der Islamischen Theologie in ein internationales Forschernetzwerk, das zur Entwicklung der Paradigmen von Forschung und Lehre beitragen soll.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der islamischen Welt begrüßten die Offenheit und Toleranz, die man bei solchen Veranstaltungen erlebe. Zwei Drittel der 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs. Für sie eröffnete die Veranstaltung neue Wege für Forschung.