Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Kommentiertes Lehrangebot (Auswahl) – Sommersemester 2024

Bachelorstudiengänge

Vorlesungen

Islamische Spiritualität und Sufismus

Veranstaltungstitel: Islamische Spiritualität und Sufismus (V)

Leitung

Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino

Fachbereich

Inhalt:

Die Vorlesung bietet den Studierenden einen sowohl theologischen als auch historischen Überblick über Formen, Lehren und Praktiken der islamischen Spiritualität an. Es geht zunächst um die theologischen Grundlagen der kontemplativen Gotteserfahrung und der spirituellen Verwirklichung des Menschen wie sie im Qur’an und in den Hadithen begründet liegen. Fundamentale Literatur der islamischen Spiritualität wird ebenso vorgestellt wie die Richtungen und Debatten der Forschung. Dabei sollen Begriffe wie Spiritualität, Mystik, Religiosität, Askese, Heiligkeit bzw. Gottesfreundschaft usw. näher bestimmt und theologisch reflektiert werden. Die Geschichte der islamischen Spiritualität von der Zuhd-Bewegung über frühe Traditionen des Sufismus und der Entwicklung der Orden sowie den neuzeitlichen Erneuerungsbewegungen im Zusammenhang des „muhammadanischen Weges“ bildet genauso ein Themenbereich der Vorlesung wie die Erörterung spiritueller Praktiken, z.B. die verschiedenen Formen des Gottgedenkens (dhikr) und das prophetische Gebet (taṣliya). Die Bedeutung des Sufismus für die akademische Islamische Theologie und für das muslimische Leben in Deutschland werden abschließend diskutiert.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

1)-3) Grundlagen

  • Einführung: iḥsān und die „Vervollkommnung“ des Islams
  • Begriffsbestimmungen und Definitionen (Spiritualität, Mystik, Frömmigkeit, Askese, Sufismus/taṣawwuf)
  • Abgrenzungen: Pantheismus, Quietismus und populäre Religiosität
  • Spiritualität, Sufismus und Islam: Qur’an und Sunna als Quellen spiritueller Erfahrung 
  • Sufismus und Spiritualität als Fachbereich der Islamischen Theologie
  • Typologie der Primärquellen und Forschungsliteratur

4)-8) Geschichte

  • Der Prophet und seine Gefährten und Gefährtinnen
  • Die Pioniere, von den Asketen bis Junayd
  • Kodifizierung, Harmonisierung und Entfaltung, von Sulamī bis Ghazālī und Ibn ʿArabī
  • Orden und spirituelle Genealogien: Einheit und Vielfalt des Sufismus  
  • Der „muhammadanische Weg“ und Sufismus im Zeitalter des Reformismus

9)-10) Systematik

  • Gottes Selbstoffenbarung und Verwirklichung des tawḥīd
  • Prophetische Erbschaft und Gottesfreundschaft
  • Äußeres und inneres Wissen, Hermeneutik und Erkenntnislehre
  • Spirituelle Anthropologie und Dienerschaft, die Stationen der Reise zu Gott

11)-12) Praxis

  • ṣuḥba und prophetische Erziehung
  • Formen des dhikr und Riten der Vergegenwärtigung
  • Reinigung der Seele und Tugendethik

13)-14) Gegenwart

  • Kritik des Sufismus
  • Sufismus im Westen
  • Sufismus und interreligiöser Dialog

Literatur:

  • Geoffroy, Eric. Introduction to Sufism: The Inner Path of Islam. Übersetzt von Roger Gaetani. Illustrated Edition. Bloomington, Ind: World Wisdom Books, 2010.
  • Knysh, Alexander. Sufism: A New History of Islamic Mysticism. Princeton: Princeton University Press, 2019.
  • Schimmel, Annemarie. Mystische Dimensionen des Islam: Die Geschichte des Sufismus. 6. Aufl. Frankfurt am Main Leipzig: Insel Verlag, 1995.
  • Lützen, Florian A. G. Sufitum und Theologie bei Aḥmad Ibn ʿAǧība. Sapientia Islamica 2. Tübingen: Mohr Siebeck, 2020.

Einführung in Tafsīr und die Koranwissenschaften

Veranstaltungstitel: Einführung in Tafsīr und die Koranwissenschaften (V)

Leitung

Prof. Dr. Omar Hamdan

Fachbereich

Koranwissenschaften

Inhalt:

In dieser Vorlesung werden bestimmte Koranwissenschaften erläutert, die für die Koranexegese sehr zentral sind, wie z. B. die Abrogationslehre, die Wissenschaft der Koranlesungen, Anlässe der Offenbarung, die seltenen Wörter und die koranische Orthographie. Bei jeder der ausgewählten Koranwissenschaften handelt es sich um eine Reihe von Fachliteraturen, deren Hauptquellen vorgestellt werden. Dazu werden auch konkrete Themen und Fragen in Bezug auf den Forschungsstand behandelt.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Die Themen der Sitzungen versehen mit fachlichen Beiträgen

1        Die Geschichte des Korans (Tārīḫ al-Qurʾān): 1. Kanonisierungsprozess [zum Lesen: O. Hamdan: Der Koran als Kanon. Berlin: EB-Verlag, 2020, S. 9-47]

2        Fortsetzung: 2. Kanonisierungsprozess [zum Lesen: O. Hamdan: Der Koran als Kanon. Berlin: EB-Verlag, 2020, S. 159-242]

3        Die Schriftlichkeit des Korantextes bzw. die koranische Orthographie (ar-rasm al-ʿuṯmānī) [zum Lesen: O. Hamdan: Der Koran als Kodex. Berlin: EB-Verlag, 2021, S. 9-64]

4        Die Mündlichkeit des Korans (al-qirāʾāt al-qurʾāniyya) [zum Lesen: Ch. Melchert: „Ibn Mujāhid and the establishment of seven Qurʾanic readings, Studia Islamica 91 (2000) 5-22]

5        Abrogationslehre (an-nāsiḫ wal-mansūḫ) [zum Lesen: K. I. Seemaan:Al-Nāsikh wal-mansūkh, The Islamic Quarterly 6 (1961) 11-29; A. Rippen: ,,Al-Zuhri, naskh al-Qurʾān and the problem of early Tafsīr texts, BSOAS 47 (1984) 22-43; J. Burton: „The interpretation of Q 87, 6-7 and the theories of nasḫ, Der Islam 62 (1985) 5-19]

6        Die Chronologie des Korans (al-makkī wal-madanī) [zum Lesen: O. Hamdan & P. Brooks: Von der Dschahiliyya zum Islam: Koran-wissenschaftliche Beiträge zur mekkanischen Verkündigung des Propheten Muḥammad. Berlin: EB-Verlag, 2019, S. 71-92]

7        Muḥkam wa-mutašābih [zum Lesen: L. Kinberg: Muḥkamāt and Mutashābihāt (Koran 3/7): Implication of a Koranic pair of terms in medieval exegesis, Arabica 35 (1988) 143-172]

8        Anlässe der Offenbarung (asbāb an-nuzūl) [zum Lesen: A. Rippen: „The Function of asbāb al-nuzūl in Qurʾānic Exegesis“, BSOAS 51 (1988) 1-20; A. Fadzil:Asbāb an-Nuzūl: a critical study of the criteria of their acceptability“, Islamic Quarterly 52/3 (2008) 185-205]

9        Majāz al-Qurʾān [zum Lesen: John Wansbrough: „Majāz al-Qurʾān: Periphrastic Exegesis, BSOAS 33 (1970) 247-266]; Luġhāt al-Qurʾān [zum Lesen: A. Rippin: „Ibn ʿAbbāsʼs al-lughāt fi l-Qurʾān”, BSOAS 44 (1981) 15-25]

10      Ġarīb al-Qurʾān [zum Lesen: A. Rippin: „Ibn ʿAbbāsʼs Ġarīb al-Qurʾān, BSOAS 46 (1983) 332-333; I. J. Boullata: „Poetry citation as interpretive illustration in Qurʾān exegesis: Masāʾil Nāfiʿ ibn al-Azraq, in D. P. Little and W. Hallaq (eds.): Islamic Studies presented to Charles J. Adams. Leiden: Brill, 1990, pp. 27-40]; Wuǧūh al-Qurʾān [zum Lesen: M. Abbus Sattar: „Wujuh al-Qurʾan: a Branch of Tafsir literature, Islamic Studies 17 (1978) 137-152]

11      Iʿrāb al-Qurʾān [zum Lesen: C. H. M. Versteegh: „Grammar and exegesis”, Der Islam 2 (1990) 206-242]

12      Tafsīr al-Qurʾān: zur Begrifflichkeit der Koranexegese [zum Lesen: GAS 1/3-49; R. Ahmad: „Qurʾānic Exegesis“; A. Rippen: „The present status of Tafsīr studies“, Muslim World 72 (1982) 224-238]; zur Entwicklung der Koranexegese [zum Lesen: Y. Goldfeld: „The Development of theory on Qurʾānic exegesis in Islamic scholarship, Studia Islamica 67 (1988) 5-27; Harris Birkeland: Old muslim opposition against interpretation oft he Koran, Avhandliger Utgitt ab De Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, II Hist. Filos. Klasse 1. Oslo: Norwegian Academy of Science and Letters, 1955, 1-43]; Koranexegese am Beispiel von Tafsīr al-Ṭabarī [zum Lesen: O. Loth: „Ṭabarī’s Korancommentar”, ZDMG 35 (1881) 588-628; A. Tayob: An analytical survey of al-Ṭabarī’s exegesis of the cultural symbolic construct of fitna, in G. R. Hawting & A-K. A. Shareef (eds.): Approaches to the Qurʾān. London: 1993, 157-172]

Einführung in das islamische Recht

Veranstaltungstitel: Einführung in das islamische Recht (V)

Leitung

Prof. Dr. Mouez Khalfaoui

Fachbereich

Professur für islamisches Recht

Inhalt:

Die Vorlesung zielt auf die Vermittlung von klarem und systematischem Wissen über die Grundfragen des islamischen Rechts. Unter dem historischen Aspekt des Kurses wird die Entstehung der islamischen Rechtstheorien- einschließlich der Entstehung und Entwicklung der islamischen Rechtschulen- behandelt, dazu trägt das Erlernen von Rechtsmethodik und die kontextuelle Interpretation der Rechtsquellen bei. Einen weiteren Aspekt des Kurses stellen gegenwärtige Rechtsfragen der in Europa lebenden Musliminnen und Muslime dar. Dabei wird der Fokus auf Aspekte des Menschenrechts sowie Minderheitenrechte und Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft gerichtet. Hierzu kommt der lösungsorientierte methodische Ansatz zum Tragen. In dieser Veranstaltung werden zudem die Fragen der Beziehung des hiesigen säkularen Rechts zum islamischen Recht erörtert.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Die Vorlesung findet Dienstags von 10:15 Uhr bis 11:45 Uhr statt.

16.04.24: Einführung:

  • Einführung in das Studium des islamischen Rechts: Schwerpunkte, Methode, Kursablauf, Prüfungsart, Begriffe (Recht, Šarīʿa, Normenlehre, Jurisprudenz, Fiqh, Uṣūl al-Fiqh, etc.)
  • Hauptbereiche des islamischen Rechts: Juristische Normen, religiöse Normen
  • Die drei Bereiche des islamischen Rechts: Rituale (ʿIbādāt), Zwischenmenschlichen Handlungen (Muʿāmalāt) (Zivilrecht), Strafrecht (udūd)

23.04.24: Geschichte des islamischen Rechts:

  • Römisches Recht,  jüdisches Recht, Kirchenrecht, und das islamische Recht

30.04.24: Quellen des islamischen Rechts: Koran: Ayāt al Akām, klare und unklare Verse

  • Sunna und Hadīth
  • ʾIǧmaʿ: Autorität des Konsenses
  • Qiyās: Analogieschluss, Istisan, Istisab, etc.

07.05.24: Koran und Sunna als Hauptquellen des islamischen Rechts

14.05.24: Methodenlehre der Rechtsschulen: induktive vs. deduktive Methoden:

  • šiʿitische, sunnitische und ibadi-Rechtsschulen
  • Die Rolle Al- Šafiʿī bei der Entstehung des isl. Rechts
  • Haupttexte der 4 sunnitischen Rechtsschulen

28.05.24: Die Rechtskategorien:

  • alāl & arām, Mubāh & Makrūh: Beurteilung oder Orientierungsmerkmale?
  • Die islamischen Rechtskategorien im Spiegel des säkularen Rechts

Ab 04.06.24 BIS 09.7.24: Praktischer Teil / Anwendungsfragen:

  • Scharia in den Muslimischen Staaten: Eine Bestandaufnahme/
  • Das islamische Familien- und Erbrecht in modernen säkularen Gesellschaften (mit Vergleich zum säkularen modernen Familienrecht etwa in Deutschland)
  • Ehe und Scheidung in klassisch-islamischer Rechtskonzeption
  • Das islamische Minderheitenrecht: klassische und moderne Ansätze
  • Islam und Menschenrechte: klassische Konzeption von Genderrollen, moderne Ansätze, islamischer Feminismus, etc.
  • Säkulares Recht und religiöses Recht in modernen demokratischen Gesellschaften: Die Debatte um den öffentlichen Raum

16.07.24: Zusammenfassung / Besprechung zur Prüfung

23.07.24: Letzte Sitzung:

Wird durch den Besuch des Vortrags von Francois Biltgen (EUGH) am 07.06.24 ersetzt.

Literatur:

EBERT, Hans-Georg, Julia HEILEN (2016):  Islamisches Recht. Ein Lehrbuch. Leipzig: Ed. Hamouda

HALLAQ, Wael B. (1997): A History of Islamic Legal Theories: an introduction to sunni usul al fiqh. Cambridge: University Press

KHALFAOUI, Mouez (2022): Islamisches Recht, Scharia und Ethik: Eine Europäische Perspektive. Baden-Baden: Nomos

ROHE, Mathias (2009): Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. München: Beck

SCHACHT, Joseph (1953): The Origins of Muhammadan Jurisprudence. Oxford: Clarendon Press

Seminare

Lebensform und Spiritualität im frühen Christentum und Islam

Veranstaltungstitel: Lebensform und Spiritualität im frühen Christentum und Islam (S)

Leitung

Prof. Wilfried Eisele, Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino

Fachbereich

Neues Testament, Hadith-Studien

Inhalt:

Wir sind es gewohnt, Religionen als Weltanschauungen zu betrachten, das heißt als theoretische Vorstellungen davon, wie Gott und Welt zusammenhängen. Von ihren Ursprüngen her definieren sich Religionen jedoch zumeist über bestimmte individuelle, soziale und rituelle Praktiken, die den Alltag der ihnen Zugehörigen prägen. Wenn Christen sich z.B. als Anhänger "des Weges" bezeichneten, dann meinten sie damit eine spezifische Lebensweise, durch die sie sich von ihren Zeitgenossen unterschieden. Und der Bezug auf die Sunna, den Muslime für sich beanspruchen, ist als Berufung zu einer prophetisch orientierten Lebensführung zu verstehen. In diesem Sinne bezeichnen sowohl das Christentum als auch der Islam praktische Lebensformen, die sich in ihren Bereichen herausgebildet haben. Sie stellen die sichtbare Außenseite einer jeweiligen Spiritualität dar, die auf verschiedene Weise mit dem Wirken Gottes in der Welt rechnet. Anhand ausgewählter Textbeispiele aus dem Neuen Testament und der frühchristlichen Literatur sowie aus der Hadithüberlieferung geht das Seminar der Frage nach, welche Aspekte für die jeweilige Lebensform und Spiritualität von besonderer Bedeutung waren und es mitunter bis heute sind.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Zur Einführung

  • Ulrich Köpf / Elisabeth Gräb-Schmidt / Christian Grethlein / Kirsteen Kim / Paul Mendes-Flor, Art. Spiritualität, RGG4 7 (2004) 1589–1599.
  • Vgl. außerdem die Artikel zu Spiritualität, Frömmigkeit, Askese und Mystik in RGG4, LThK3 und TRE.
  • Josef Sudbrack, Gottes Geist ist konkret. Spiritualität im christlichen Kontext, Würzburg 1999, bes. 35–84.
  • Gril, Denis, „The Prophetic Model of the Spiritual Master in Islam“. In: Sufism: Love and Wisdom, hrsg. J-L- Michon und R. Gaetani, Bloomington 2006, S. 63–88.
  • Sachiko Murata und William Chittick, “Isān, in: The Vision of Islam. London 2006, S. 267-317.
  • Seyyed H. Nasr, “Introduction”, in: Islamic Spirituality. Foundations. World Spirituality. New York 1985, S. xv-xviii.
  • Schimmel, Annemarie. Mystische Dimensionen des Islam: Die Geschichte des Sufismus. 6. Aufl. Frankfurt am Main 1995, S. 46-70.
  • Toprakyaran, Erdal. „Der Prophet Muhammad als Mystiker“. In Muhammad: ein Prophet - viele Facetten, Berlin 2014, S. 51–65.

Nachfolge Jesu in Armut

  • Lk 9,57–62; 18,18–30
  • Wilfried Eisele, Das Lukasevangelium. Gott macht Geschichte, Freiburg i. Br. 2021, 63–65.
  • Thomas Söding, Das Evangelium nach Lukas. Teilband 2: Lk 13,22–24,53, Göttingen 2023, 116–123.

Nachfolge und Liebe des Propheten

  • Tirmidhī 2350; Muslim 6900-6901; Ibn Mājah 4201/Bukhārī 6463; Mishkat 167, Tirmidhī 2687/Mishkat 175
  • Ruggero Vimercati Sanseverino, „‘The Prophet Is Closer to the Believers than They Are to Themselves’ (Q 33:6): A Scriptural Inquiry into the Anthropological Foundation of the Ittibāʿ al-Nabī (Sequela Prophetae), in: Theological Anthropology in Interreligious Perspective, Lejla Demiri et al. (Hrsg.) 85–104. Tübingen 2022.

Freundschaft mit Gott bzw. Jesus und untereinander in der Gemeinde

  • Lk 11,1–13; 15,1–32; Apg 2,41–47; 4,32–37
  • Wilfried Eisele, „Es taugt die Bitte“. Die Jünger Jesu und ihr Gott nach dem Vaterunser, IkaZ 45 (2016) 5–13.
  • Wilfried Eisele, „Der große Wurf“. Vom lukanischen Ideal, „eines Freundes Freund zu sein“, ThQ 198 (2018) 163–182.

Anbetung, Dienerschaft und Gottesfreundschaft

  • Muslim 2675; Bukhārī 6502; Mishkat 2266; Mishkat 1332; Ibn Mājah 3989; Abū Dawūd 3527; Muslim 2832; Tirmidhī 3510; Miskat 2278
  • Schimmel, Annemarie. Mystische Dimensionen des Islam: Die Geschichte des Sufismus. 6. Aufl. Frankfurt am Main Leipzig: Insel Verlag, 1995, S. 215-253.

Enthaltsamkeit und Ehe

  • 1 Kor 7; Kol 3,18–4,1; Eph 5,21–33; 1 Petr 2,18–3,7; Sext. sent. 230a–240
  • Wilfried Eisele, Paulus am Scheideweg von Enthaltsamkeit und Ehe. Zur Rezeption von 1 Kor 7 bei Sextus und in den neutestamentlichen Haustafeln, in: Ders. (Hrsg.), Die Sextussprüche und ihre Verwandten (SAPERE 26), Tübingen 2015, 347–376.

Enthaltsamkeit und Jenseitserwartung

  • Bukhārī 1968; Tirmidhī 2333;  Mishkat 5158, 5160, 5170, 5179, 5187, 5190, 5301
  • Kinberg, Leah. „What Is Meant by Zuhd“. Studia Islamica, Nr. 61 (1985): 27–44.
  • John Renard. Friends of God: Islamic images of piety, commitment, and servanthood. Berkeley 2008, S. 53-56.

Koranrezitation

Veranstaltungstitel: Koranrezitation (S)

Leitung

Prof. Dr. Omar Hamdan

Fachbereich

Koranwissenschaften

Inhalt:

In diesem Kurs wird den Studierenden die richtige Aussprache des Korans durch die Erläuterung der phonetischen Grundlagen und Regeln der Koranrezitation vermittelt, wie z. B. der vollständigen, nasalen und geringfügigen Assimilierung (al-idġām bi-ġunna, al-idġām bi-lā-ġunna & al-ikhfāʾ) sowie der natürlichen und obligatorischen Verlängerung (al-madd at-tabīʿī & al-madd al-lāzim). Zu Beginn dieser Veranstaltung wird eine Einführung den Studierenden dazu helfen, sich einen historischen Überblick über diese Koranwissenschaft und deren Entwicklung zu verschaffen. Weitere Koranwissenschaften, wie die der Koranlesungen (ʿilm al-qirāʾāt), der Pausalformen (ʿilm al-waqf wal-ibtidāʾ) und der koranischen Orthographie (ʿilm rasm al-mushaf), werden immer wieder in Betracht gezogen und die Übungen der Rezitation ständig begleiten.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Themen der Sitzungen mit Verweis auf die entsprechenden Seiten aus dem Buch (Die Wissenschaft des Tadschwīd von Neil b. Radhan):

1          Die arabische Phonetik und

            ihre Charakteristika (hams, ǧahr, šidda u. raāwa)                            (Ebd., 37-39)

2-4      Der madd und seine Arten:

  • madd abīʿī                                                                                          (Ebd., S. 75)
  • madd al-ʿiwa                                                                                                 (Ebd.)
  • madd al-badal                                                                                    (Ebd., S. 76)
  • al-madd al-muttaṣil                                                                            (Ebd., S. 78)
  • al-madd al-munfaṣil                                                                           (Ebd., S. 79)
  • madd ʿāri lis-sukūn                                                                          (Ebd., S. 80)
  • madd al-līn                                                                                          (Ebd., S. 81)
  • madd lāzim                                                                                                     (Ebd.)

5          iltiqāʾ as-sākinayn                                                                                     (Ebd., S. 82)

und manʿ iltiqāʾ as-sākinayn

6          taġlī al-lām und tarqīq al-lām am Wort Allāh                                       (Ebd., S. 43)

7          ṣila

  • kubrā                                                                                                    (Ebd., S. 80)
  • ṣuġrā                                                                                                    (Ebd., S. 76)

8          qalqala                                                                                                        (Ebd., S. 50)

9-12    Die Regeln des sukunierten Nūn (nūn sākina) und der Nunation (tanwīn)

  • ihār                                                                                                     (Ebd., S. 63)
  • idġām                                                                                                   (Ebd., S. 65)
  • iqlāb                                                                                                     (Ebd., S. 68)
  • iʾ                                                                                                      (Ebd., S. 69)

Ausgewählte Fachliteratur:

  • الـحُذَيفيّ ، عليّ بن عبد الرحمن [معدّ مع غيره] : التجويد الـميسَّر . الـمدينة الـمنوَّرة : مـجمَّع الـملك فهد لطباعة الـمصحف الشريف ، 1428/[2007] ، 173ص .
  • الـحمد ، غانـم قدّوري : الدراسات الصوتيّة عند علماء التجويد . عمّان : دار عمّار ، ط1 ، 1424/2003 ، 527ص .
  • شكري ، أحـمد خالد [معدّ مع غيره] : الـمنير فـي أحكام التجويد . عمّان : جـمعيّة الـمحافظة على القرآن الكريـم ، ط8 ، 1427/2006 ، 296ص .
  • Neil b. Radhan: Die Wissenschaft des Tadschwīd von. [o. O.]: Eigenverlag, 137 S.
  • Suveyd, Eymen Ruchdi: Et-tecvîd el-musavvar. Tercüme: Mustafa Sağlam. Son okuma ve kontrol: Enes Özdemir. İstanbul: Dār al-Ġawthānī, 1. Baskı, 1441/2019, 1. Cilt.

Koranexegese

Veranstaltungstitel: Koranrezitation (S)

Leitung

Prof. Dr. Omar Hamdan

Fachbereich

Koranwissenschaften

Inhalt:

In diesem Kurs wird den Studierenden die richtige Aussprache des Korans durch die Erläuterung der phonetischen Grundlagen und Regeln der Koranrezitation vermittelt, wie z. B. der vollständigen, nasalen und geringfügigen Assimilierung (al-idġām bi-ġunna, al-idġām bi-lā-ġunna & al-ikhfāʾ) sowie der natürlichen und obligatorischen Verlängerung (al-madd at-tabīʿī & al-madd al-lāzim). Zu Beginn dieser Veranstaltung wird eine Einführung den Studierenden dazu helfen, sich einen historischen Überblick über diese Koranwissenschaft und deren Entwicklung zu verschaffen. Weitere Koranwissenschaften, wie die der Koranlesungen (ʿilm al-qirāʾāt), der Pausalformen (ʿilm al-waqf wal-ibtidāʾ) und der koranischen Orthographie (ʿilm rasm al-mushaf), werden immer wieder in Betracht gezogen und die Übungen der Rezitation ständig begleiten.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Themen der Sitzungen mit Verweis auf die entsprechenden Seiten aus dem Buch (Die Wissenschaft des Tadschwīd von Neil b. Radhan):

1          Die arabische Phonetik und

            ihre Charakteristika (hams, ǧahr, šidda u. raāwa)                            (Ebd., 37-39)

2-4      Der madd und seine Arten:

  • madd abīʿī                                                                                          (Ebd., S. 75)
  • madd al-ʿiwa                                                                                                 (Ebd.)
  • madd al-badal                                                                                    (Ebd., S. 76)
  • al-madd al-muttaṣil                                                                            (Ebd., S. 78)
  • al-madd al-munfaṣil                                                                           (Ebd., S. 79)
  • madd ʿāri lis-sukūn                                                                          (Ebd., S. 80)
  • madd al-līn                                                                                          (Ebd., S. 81)
  • madd lāzim                                                                                                     (Ebd.)

5          iltiqāʾ as-sākinayn                                                                                     (Ebd., S. 82)

und manʿ iltiqāʾ as-sākinayn

6          taġlī al-lām und tarqīq al-lām am Wort Allāh                                       (Ebd., S. 43)

7          ṣila

  • kubrā                                                                                                    (Ebd., S. 80)
  • ṣuġrā                                                                                                    (Ebd., S. 76)

8          qalqala                                                                                                        (Ebd., S. 50)

9-12    Die Regeln des sukunierten Nūn (nūn sākina) und der Nunation (tanwīn)

  • ihār                                                                                                     (Ebd., S. 63)
  • idġām                                                                                                   (Ebd., S. 65)
  • iqlāb                                                                                                     (Ebd., S. 68)
  • iʾ                                                                                                      (Ebd., S. 69)

Ausgewählte Fachliteratur:

  • الـحُذَيفيّ ، عليّ بن عبد الرحمن [معدّ مع غيره] : التجويد الـميسَّر . الـمدينة الـمنوَّرة : مـجمَّع الـملك فهد لطباعة الـمصحف الشريف ، 1428/[2007] ، 173ص .
  • الـحمد ، غانـم قدّوري : الدراسات الصوتيّة عند علماء التجويد . عمّان : دار عمّار ، ط1 ، 1424/2003 ، 527ص .
  • شكري ، أحـمد خالد [معدّ مع غيره] : الـمنير فـي أحكام التجويد . عمّان : جـمعيّة الـمحافظة على القرآن الكريـم ، ط8 ، 1427/2006 ، 296ص .
  • Neil b. Radhan: Die Wissenschaft des Tadschwīd von. [o. O.]: Eigenverlag, 137 S.
  • Suveyd, Eymen Ruchdi: Et-tecvîd el-musavvar. Tercüme: Mustafa Sağlam. Son okuma ve kontrol: Enes Özdemir. İstanbul: Dār al-Ġawthānī, 1. Baskı, 1441/2019, 1. Cilt.

Islamisches Recht

Veranstaltungstitel: Islamisches Recht (S)

Leitung

Prof. Dr. Mouez Khalfaoui

Fachbereich

Professur für islamisches Recht

Inhalt:

In den Seminaren zu Texten des islamischen Rechts werden Studierende in die Lage versetzt,  selbständig mit den Quellen des islamischen Rechtes umzugehen, und die Rechtsfragen zu reflektieren. Unter diesem Aspekt werden gegenwärtige Debatten bezüglich der Rechtsfragen muslimischer Minderheiten in Europa diskutiert; u.a. bezüglich des sogenannten „Minderheitenrechts“, Genderrollen, religiöser Pluralismus, Toleranz, das islamische Handelsrecht, Speisevorschriften, etc. Die Kombination von juristischen und islamrechtlichen Methoden bei der Behandlung solcher Themen wird in diesem Seminar erprobt. Die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Institutionen u.a. mit der juristischen Fakultät, die Sozialwissenschaften und anderen Theologie-Fakultäten der Universität Tübingen wird das Studium des islamischen Rechtes bereichern und neue Perspektiven und Problemstellungen öffnen. 

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

16.04.24: Definitionen des islamischen Rechts:

  • Hauptfragen zum islamischen Recht in Europa
  • Die 3 Bereiche des islamischen Rechts

23.04.24: Die sunnitischen Rechtschulen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten:

  • Die Gattung Itilāf (Meinungsverschiedenheit )

30.04.24: Epochen der Rechtschulen und Rechtsgelehrten:

  • Die Gründer der 4 sunnitischen Rechtsschulen

Bekannte schiitische Rechtsschulen

07.05.24: die Normenverse (Ayāt al-Akām): Wie kann man sie heute verstehen?

  • Arabische Texte, Hadith und Koran: Quellen des islamischen Rechts

14.05.24: Islamische Ehe und Scheidung: Polygamie und Morgengabe als Diskussionsthema in Deutschland

28.05.24: Das Verbot der Ehe mit Minderjährigen in Deutschland

04.06.24: Arbeitsrecht:

  • Gebetsräume, Kopftuch und religiöse Symbole  am Arbeitsplatz
  • Islamische  Speisevorschriften in modernen Gesellschaften

11.06.24: Eheschließung, Morgengabe, Scheidung im Spiegel des säkularen Rechts

18.06.24: Gespräch mit Prof. Joel Blecher (Washington University) (14-16Uhr)

25.06.24: Das Verbot der Beschneidung von Knaben/ das Verbot des Schächtens für Juden und Muslime: Herausforderungen für religiöse Gemeinschaften in Säkularen Milieus

02.07.24: Schwangerschaftsabbruch aus religiöser und verfassungsrechtlicher Perspektiven (Vergleich mit USA und Frankreich)

09.07.24: Anerkennung von Eheverträgen in Deutschland und die Anwendung des Internationalen Privatrechts (IPR)

16.07.24: Besprechung der Hausarbeitsthemen/ Zusammenfassung

23.07.24: Letzte Sitzung:

  • Wird durch den Besuch des Vortrags von Francois Biltgen (EUGH) am 07.06.24 ersetzt.

Literatur:

AL-ǦAZĪRĪ, ʿAbd-ar-Ramān Ibn-Muammad ʿAwa (2010): Kitāb al-fiqh ʿala 'l-mad̲āhib al-arbaʿa: (Islamic Jurisprudence according to the four sunni legal schools). Bairūt : Dār Ibn-azm. (Arabisch, Englisch, Türkisch).

EBERT, Hans-Georg, Julia HEILEN (2016):  Islamisches Recht. Ein Lehrbuch. Leipzig: Ed. Hamouda

KHALFAOUI, Mouez (2022): Islamisches Recht, Scharia und Ethik: Eine Europäische Perspektive. Baden-Baden: Nomos.

MELCHERT, Christopher (1997): The formation of the Sunni schools of law: 9th - 10th centuries CE. Leiden: Brill.

ROHE, Mathias (2009): Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart. München: Beck.

Muslimisches Leben in Deutschland

Veranstaltungstitel : Muslimisches Leben in Deutschland (S)

Leitung

Tülay Güner

Fachbereich

Lehrstuhl Islamisches Recht

Inhalt:

Das Seminar beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Situation und den aktuellen Herausforderungen muslimischen Lebens in Deutschland. Die Studierenden bekommen einen Einblick in Zahlen und Fakten, Strukturen und Organisationsformen und verschiedene Themen.

Es werden Probleme und Herausforderungen skizziert und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Behandelt werden unter anderem Themen wie:

  • Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Islam in den Medien
  • muslimische Selbstorganisation
  • Alltagskonflikte und Lösungen
  • Muslimisches Leben und deutsches Recht
  • Muslime und interreligiöser Dialog
  • Antimuslimischer Rassismus
  • Islamische Seelsorge

Systematische Theologie

Veranstaltungstitel: Systematische Theologie (S)

Leitung

Ertul Ortabas

Fachbereich

Professur für Islamische Glaubenslehre

Inhalt:

In diesem Seminar werden ausgewählte Themen der diskursiven islamischen Theologie (Kalām) analysiert. Dabei werden zudem verschiedene Denkschulen wie die Māturīdiyya, Ashʿariyya und die Muʿtazila berücksichtigt.

Die Entwicklung der arabischen Schrift am Beispiel von alten Koranhandschriften

Veranstaltungstitel: Die Entwicklung der arabischen Schrift am Beispiel von alten Koranhandschriften (S)

Leitung

Funda Eryurt M.A.

Fachbereich

Lehrstuhl für Koranwissenschaften

Inhalt:

Dieses Seminar widmet sich der eingehenden akademischen Erforschung der Entwicklung der arabischen Schrift anhand früher Koranhandschriften. Durch die detaillierte Analyse verschiedener Elemente dieser Handschriften werden die Teilnehmer ein fundiertes Verständnis für stilistische Nuancen und historische Entwicklungen entwickeln. Am Ende des Seminars werden die Teilnehmer befähigt sein, unterschiedliche Aspekte von Koranhandschriften zu erkennen und vertraut mit ihrer Bearbeitung sein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der praktischen Anwendung der Analyse von Koranhandschriften.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

  • 18.04. Einführung in das Seminar und Grundlagen in der arabischen Schrift
  • 25.04. Grundlegende Elemente der Koranhandschriften
  • 02.05. Praktische Übungen zur Analyse von Koranhandschriften
  • 16.05. Stilistische Nuancen in Koranhandschriften
  • 06.06. Historische Entwicklungen und Einflüsse
  • 13.06. Methoden der Handschriftenforschung
  • 20.06. Die Bedeutung von Koranhandschriften in der islamischen Kultur
  • 27.06. Interpretation und Deutung von Koranhandschriften
  • 04.07. Kalligrafie in Koranhandschriften
  • 11.07. Illumination in Koranhandschriften (1/2)
  • 18.07. Illumination in Koranhandschriften (2/2)
  • 25.07. Abschlusspräsentation und Diskussion

Literatur:

  • Blair, S.S. (2008). Transcribing God’s Word: Qur  ̒an Codices in Context. Journal of

Qur  ̒anic Studies, 10 (1), 71-97.

  • Dutton, Y. (1999). Red Dots, Green Dots, Yellow Dots und Blue: Some Reflections on the Vocalisation of Early Qur  ̒anic  Manuscripts – Part I.   Journal of Qur  ̒anic Studies

1 (1) 115-140.

  • George, A. (2015). Coloured Dots and the Question of Regional Origins in Early Qur  ̒ans   (Part I). Journal of Qur  ̒anic Studies, 17 (1), 1-44.
  • Georg, A. (2007). The Geometry of Early  Qur  ̒anic Manuscripts. Journal of Qur  ̒anic Studies, 7(1), 78-110.
  • Tabbaa, Y. (1991). The Transformation of Arabic Writing: Part I, Qur  ̒ānic Calligraphy. Ars Orientalis, 21, 119-148.

Debatten um den Koran: Texte zur Korankritik und seiner Verteidigung

Veranstaltungstitel: Debatten um den Koran: Texte zur Korankritik und seiner Verteidigung (S)

Leitung

Șeyma Nur Ünal, M.A.

Fachbereich

Lehrstuhl für Koranwissenschaften

Inhalt:

In diesem Seminar steht die eingehende Untersuchung klassischer und moderner Texte zur Korankritik und seiner Verteidigung im Mittelpunkt. Anhand ausgewählter Schriften sollen die Teilnehmer dazu angeregt werden, verschiedene Standpunkte zur Korankritik zu verstehen und diese kritisch zu bewerten. Die Auseinandersetzung mit diesen Texten erlaubt es, die historische Entwicklung der Korankritik sowie seiner Verteidigung nachzuverfolgen und zeitgenössische Perspektiven besser zu verstehen. Ziel ist es, ein differenziertes Verständnis für die Vielschichtigkeit der Korankritik sowie seiner Verteidigung zu entwickeln und dabei sowohl klassisch als auch moderne Ansätze zu berücksichtigen.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

  • 18.04.  Einführung in das Seminar und Erläuterung des Seminarziels: Vorstellung der grundlegenden Texte sowie der begleitenden Literatur, Definition von wichtigen Begrifflichkeiten
  • 25.04.  Die Geschichte des Korantextes: Mündliche Überlieferungstradition des Korans, Frühe schriftliche Aufzeichnungen und Standardisierung des       Korantextes
  • 02.05.  Die Geschichte der Korandebatte (I): Die historische Entwicklung der       Korandebatte
  • 16.05.  Die Geschichte der Korandebatte II): Wichtige Persönlichkeiten der         Koranverteidigung innerhalb der muslimischen Gelehrsamkeit
  • 06.06.  Die Grammatik des Korans: Die Lan-Debatte
  • 13.06.  Arabische Paläographie und Orthographie im Koran: Untersuchung der   Schrift in den alten Maṣāif
  • 20.06.  Binnenislamische Debatten um den Koran: Die Frage der Koranverfälschung
  • 27.06.  Polemische und apologetische Literatur über den Koran: Der Koran im    interreligiösen Dialog
  • 04.07.  I  ̒ğaz al-Qurʾān: Der Koran und seine Unnachahmlichkeit
  • 11.07.  Einige orientalische Stimmen zum Koran (I), z. B. Wansbrough über den             Koran
  • 18.07.  Einige orientalistische Stimmen zum Koran (II), z. B. Luxenberg und Puin            über den Koran
  • 25.07.  Abschluss des Seminars: Klausur und Feedback

Literatur:

  • Al-A ̒amī, Muammad Muṣafā: The history of the Qurʾānic text. From revelation to compilation. A comparative study with the Old und New Testaments. Leicester: UK Islamic Academy, [o. J.], 376 S.
  • Brunner, Rainer: “Einige schiitische Stimmen zur Frage der Koranfälschung“, in: Stefan Wild u.a. (Hrsg.): Akten des 27. Deutschen Orientalistentages: Bonn, 28. September bis 2. Oktober 1998; Norm und Abweichung. Würzburg: Ergon-Verlag 2001, S. [447]-457.
  • Hamdan, Omar: Der Koran als Kanon. Berlin: EB-Verlag, 1. Auflage, 2020, iii/250 S. = Hamdan, Omar: Der Koran als Kanon. Tübingen: Lehrstuhl für Koranwissenschaften- Zentrum für Islamische Theologie- Universität Tübingen, 2. Auflage, 2024, 368 S.
  • As-Sayyārī, Amad b. Muammad: Revelation and falsification: the Kitāb al-qirāʾāt of Amad b. Muammad as-Sayyārī; Critical edition with an introduction and notes by Etan Kohlberg, Etan and Mohammad Ali Amir-Moezzi. Leiden/Boston: Brill (Texts and Studies on the Qurʾan, 4) 2009, 363/201 S.
  • van Ess, Josef: “Some fragments of the Mu  ̒āraat al Qurʾān attributed to Ibn al-Muqaffa ̒”, in: Kleine Schriften by Josef van Ess (3 Bde). Hinrich Biesterfeldt (Hrsg.). Leiden/Boston: Brill (Islamic History and Civilization, 137/1-3) 2018. Bd. 2, S. 951-968.

Entstehung und Entwicklung des islamischen Rechts in Texten

Veranstaltungstitel: Entstehung und Entwicklung des islamischen Rechts in Texten (S)

Leitung

Abdelghafar Salim

Fachbereich

Islamisches Recht

Inhalt:

Das Seminar zeichnet die Entstehung und Entwicklung des islamischen Rechts in klassischen Texten nach. Um die systematische Entwicklung des islamischen Rechts nachvollziehen zu können, werden exemplarisch islamische Rechtstexte verschiedener Genres und Epochen gemeinsam gelesen, übersetzt und interpretiert. Hauptziel des Seminars ist es, die Entstehung und Entwicklung des islamischen Rechts aus erster Hand zu verfolgen und zu verstehen und daraus Implikationen für die heutige Zeit abzuleiten. Das Seminar stellt eine optimale Ergänzung zur Vorlesung "Einführung in das islamische Recht" von Prof. Dr. Mouez Khalfaoui dar. Für die Teilnehmenden ist das Seminar zudem eine gute Gelegenheit, ihre Arabischkenntnisse zu verbessern.

Methodisch werden Kurztexte mit Leitfragen und Lesehinweisen vor den einzelnen Veranstaltungsterminen zur Verfügung gestellt. Deutsche Übersetzungen dieser Texte werden im/nach dem Seminar zur Verfügung gestellt. Der Unterricht dient der Auseinandersetzung mit dem Text und seinem Kontext. Für die Auseinandersetzung mit den Texten werden im Unterricht Schlüsselbegriffe identifiziert und erläutert. Anschließend werden die einzelnen Passagen thematisch sortiert, bevor sich die Teilnehmenden in Gruppen- oder Partnerarbeit mit einem kurzen Text auseinandersetzen, diesen zusammenfassen und den anderen Gruppen vorstellen. Anschließend werden relevante Fragen, die sich z.B. aus der Praxis ergeben, gemeinsam diskutiert.
In der ersten Sitzung werden die Bedürfnisse und Interessen der Studierenden thematisch und sprachlich berücksichtigt.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

I. Einführung

II. Normsetzungskompetenz

  • Textbeispiel aus aš-Šāibī, al-Muwāfaqāt

III. Herausbildung der Rechtsschulen

  1. Anfänge des islamischen Rechts
  1. Textbeispiel aus al-Mudawwana von ibn Sanūn und aus Kitāb al-Um von aš-Šāfiʿī. 
  1. Beispiele uṣūl al-fiqh Werke
  1. Normkategorien: waraqāt
  2. Erklärung des waraqāt
  3. Nam al-waraqāt: Reimform
  1. Beispiele aus furūʿ al-fiqh-Werke
  1.  Mutasar-Werk
  2. Kommentar-Werk
  1. Weitere Werke
  1. Fatwa-Werke
  2. Itilāf-Werke
  3. akām al-Qurʾān-Werke
  4. an-nāsi wal mansū-Werke

IV. Beispiele aus islamrechtlichen Texten der Moderne

  • Textvorstellungen der Kursteilnehmenden

Literatur:

Die Quellen werden im Rahmen der Veranstaltung bekannt gegeben.

Coranicum II

Veranstaltungstitel: Coranicum II (Ü)

Leitung

        Thamer Mahfoudhi

Fachbereich

  Arabisch: Coranicum 2

Inhalt:

Coranicum 2: In diesem Unterricht werden grammatikalische Themen und Übungen zur Sprache des Qur'an behandelt.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

  • Das Passiv
  • Der Infinitiv
  • Infinitivkonstruktion statt Nebensatz
  • Passivumschreibung
  • Das Partizip
  • Die Temporalsätze
  • Die (realen und irrealen) Bedingungssätze
  • Kausalsätze
  • Der Ausnahmsakkusativ
  • Der Zusatzakkusativ, direktes Objekt, Absolutes Objekt, Adverbialbestimmung, Ausrufe im Akkusativ
  • Die Wortstruktur افعل, Komparativ Superlativ

Literatur:

Lehrbuch des modernen Arabisch von Günther Krahl, Wolfgang Reuschel, Eckehard Schulz

Systematische Theologie

Veranstaltungstitel (V, S, Ü etc.): Systematische Theologie (S)

Leitung

Dr. Serkan Ince

Fachbereich

Glaubenslehre

Inhalt:

Das Seminar „Systematische Theologie“ gibt Einblick in die verschiedenen theologischen Strömungen und Hauptthemen der Theologiegeschichte im Rahmen des Kalām. Studierende lernen, theologische Argumente eigenständig zu analysieren, zu diskutieren, zu kritisieren und zu modifizieren. Didaktisch wird ein aktives Betreiben von Theologie in den Fokus gerückt. Das Ziel ist die Versprachlichung der Theologie, sodass Studierende den Glauben adäquat in sprachlicher Form ausdrücken und diskutieren können. Dabei werden die Seminarteilnehmenden nicht alleine gelassen, vielmehr wird ihnen in einer Methodenwoche eine systematische Analysemethode vorgestellt und vermittelt. In der islamischen Praxis ist der Kalām die Disziplin des theologischen Wissenserwerbs durch Debatte und Argumentation. Das Seminar soll die Lernenden mit den frühislamischen argumentativen Diskursen sowie den Erkenntnisprinzipien theologischer Argumentation vertraut machen.

Neben einem Überblick über die Hauptströmungen des Kalāms bietet das Seminar einen umfassenden inhaltlichen und geschichtlichen Einblick in die Argumentativität der islamischen Theologie. Die im Seminar vermittelten Konzepte werden anhand ausgewählter Texte vertieft. In den ersten Wochen liegt der Fokus auf Methoden und Argumentationstheorie. Dabei werden verschiedene theologische Argumentationstypen vorgestellt und eine erkenntnistheoretische Argumentationsanalysemethode eingeführt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, die erlernte Methode anhand von Fallbeispielen anzuwenden und ihre analytischen Fähigkeiten zu schärfen.

Das Seminar vertieft das Verständnis der theologischen Argumentation durch die Betrachtung verschiedener theologischer Strömungen und Schulen von der Frühphase der islamisch-theologischen Lehren bis zur Systematisierung der sunnitischen Lehre.

Jede Woche beinhaltet einen systematischen Teil mit Fokus auf Argumente sowie einen interaktiven Teil, in dem die Teilnehmer kritische Argumentationsanalysen durchführen und diskutieren.

Das Seminar wirft zudem einen Blick auf die Wechselbeziehung zwischen Theologie und anderen Disziplinen wie Sufismus, Philosophie und Ethik. Die Teilnehmer werden theologische Argumente im Kontext dieser Disziplinen analysieren und die Lebensbedeutsamkeit der Theologie für die muslimische Gegenwart diskutieren.

Des Weiteren werden theologische Aspekte in der Moderne behandelt. Dabei liegt der Fokus auf dem Neuen Kalām und seinen Einflüssen auf das moderne islamische Denken. Es werden theologische Herausforderungen der Gegenwart diskutiert und Auswege aus der Nachahmung erörtert. Abschließend steht der religiöse Pluralismus im Mittelpunkt, einschließlich einer interreligiösen Sitzung zur Prophetie aus jüdischer, christlicher und muslimischer Perspektive.

Didaktische Herangehensweise:

Der didaktische Ansatz betont das aktive Betreiben von Theologie, indem Studierende in einer Methodenwoche mit einer systematischen Analysemethode vertraut gemacht werden. Ausgehend von theologischen Problemen werden theologische Argumente historisch betrachtet, analytisch und kritisch untersucht, evaluiert und ggf. modifiziert. Diese Arbeitsschritte fördern ihre analytischen Fähigkeiten und ihr kritisches Denken. Zusätzlich werden ihre Fähigkeiten zur selbständigen Textanalyse durch analytische Textlektüre gestärkt.

Seminarziele:

Nach erfolgreichem Abschluss dieses Moduls verfügen die Studierenden über vielfältige Fähigkeiten und Einsichten im Bereich der systematischen islamischen Theologie. Dazu gehört die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses für unterschiedliche theologische Strömungen und Schulen, die Kenntnis der Geschichte der islamischen Theologie sowie der Erwerb grundlegender Kenntnisse der systematischen theologischen Traditionen. Das Seminar fördert praxisnah die Auseinandersetzung mit argumentativer Theologie, indem es verschiedene Argumente als Fallstudien nutzt, um die Vielfalt des Denkens in der islamischen Ideengeschichte zu beleuchten. Das Seminar behandelt auch die traditionelle Auffassung der Teilnahme an diesen theologischen Debatten als einen Akt der Frömmigkeit. Studierende sollen Ambiguitätstoleranz entwickeln und in der Lage sein, theologische Themen eigenständig zu reflektieren, zu versprachlichen und zu analysieren. Dabei werden Analysetools eingeführt, um theologische Argumente systematisch zu betrachten. Das Seminar fördert ein progressives Denken in der Theologie und ermöglicht ein vertieftes Verständnis für theologische und moralische Konzepte. Des Weiteren werden die Studierenden dazu angeleitet, die Beziehung zwischen Kalām und rationaler Moralbegründung zu verstehen. Die Entwicklung der Fähigkeit, theologische Konzepte des Islams in Beziehung zu anderen religiösen und säkularen Konzepten zu setzen, sowie die Befähigung zum interkulturellen Austausch über theologische Konzepte, runden die Ziele dieses Seminars ab.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

 

Wochenplan
 

Woche 1: Einführung in das Seminar

  • Überblick und Aufbau des Seminars und Klärung von organisatorischen Fragen

Systematischer Teil:

  • Einführung in Grundlagen und Terminologie der Systematischen Theologie
  • Erkenntnisprinzipien theologischer Argumentation: Offenbarung, Prophetenaussagen, Vernunft
  • Der Mensch als rational denkendes Wesen: die praktische Rationalität

Literatur:

Blankinship, Khalid: „The Early Creed“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 33–54

Peters, F. E.: „Islamic Theology“, in: ders.: A Reader on Classical Islam, Princeton: Princeton University Press, 1994, S. 358–412

Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. und hg. von Ursula Wolf, Hamburg: Rowohlt, 1995, I, 6, 1097b23–1098a18 (S. 55–57)

Ibn Miskawayh: Tahdhīb al-akhlāq, ed. Nawāf al-Jarrāhī, Beirut, 2006, S. 58

al-Fārābī: Falsafat Arisṭūṭālīs [Philosophy of Aristotle], hg. von Muhsin Mahdi, Beirut: 1961, S. 68

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Abdel Haleem, M.A.S.: „Qur’an and Hadith“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 19–32

Ess, Josef van: The Flowering of Muslim Theology, trans. by Jane Marie Todd, Cambridge MA/London: Harvard University Press, 2006, S. 45–77

Frank, Richard M.: „The Science of Kalām“, in: Arabic Sciences and Philosophy 2 (1992), S. 7–37

Leaman, O./Rizvi, S.: „The Developed Kalām Tradition“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 77-96

Treiger, Alexander: „Origins of Kalām“, in: Sabine Schmidtke (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 27–43

Watt, W. Montgomery: The Formative Period of Islamic Thought, Edinburgh: Edinburgh University Press, 1973, S. 180–204

Wolfson, H. A.: The Philosophy of the Kalam, Cambridge MA: Harvard University Press, 1976, S. 1–43

[Wochen 2–3: Methodenwoche und Argumentationstheorie]
 

Woche 2: Theologische Argumentationen und Vorstellung einer erkenntnistheoretischen Argumentationsanalysemethode [Methodenwoche]

Systematischer Teil:

  • Funktion und Struktur von theologischen Argumentationen
  • Häufig vorkommende Argumentationstypen in der Theologie
  • Argumentationen zur Begründung theologischer Thesen
  • Vorstellung einer erkenntnistheoretischen Argumentationsanalysemethode für die Theologie: Wie kann man theologische Argumente analysieren und diskutieren?

Literatur:

Lumer, Christoph: „Interpreting Arguments“, in: Frans H. van Eemeren u.a. (Hg.): Proceedings of the fifth international conference of the International Society for the Study of Argumentation, Amsterdam: SIC SAT, 2003, S. 715–719

Ince, Serkan: „Didactic of Kalām“ (im Veröffentlichungsprozess)

Hinweis zur Methodenwoche: Die erlernte Methode wird in den kommenden Wochen im interaktiven Teil des Seminars auf Fallbeispiele angewendet, um die analytischen Fähigkeiten der Teilnehmer zu trainieren.

Einübung der Methode der erkenntnistheoretischen Argumentationsanalyse: Bestimmung von Argumenten und Rekonstruktion ausgewählter Argumente aus Primärquellen. Diese Methode bildet die Grundlage für die Argumentationsanalysen der kommenden Seminarwochen. Teilnehmer, die die erste Woche versäumt haben, sollten vorab die Lektüre von Ince, Serkan „Didactic of Kalām“ (im Veröffentlichungsprozess) absolviert haben.

Hinweise zum Ablauf des interaktiven Teils des Seminars: Moderation: Bitte wählen Sie ab Woche 3 eines der folgenden Themen für eine Moderation aus (auch als Gruppenarbeit geeignet). Recherchieren Sie bitte zu dem Thema und erstellen Sie eine Literaturliste (eine Literatur-Empfehlung finden Sie an entsprechender Stelle im Syllabus). Nach Abgabe der Literaturliste, die online für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars zugänglich gemacht wird, wählen wir einen argumentativen Kerntext aus, den alle Studierenden vorbereiten sollen. Die Moderatorinnen/Moderatoren des Themas bitte ich, 3 bis 5 Fragen für eine Diskussion eine Woche vor dem Termin bei mir einzureichen. Anschließend sollen die Moderatorinnen/Moderatoren die Diskussion des Textes zu dem angegebenen Termin anhand der Fragestellung leiten bzw. moderieren (ca. 30 Minuten Diskussion).

Woche 3: Erkenntnis in der Argumentationstheorie

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil:

  • Argumentation in der Theologie: jadal, munāẓara
  • Erkenntnisprinzipien: Deduktions- und Induktionsverfahren, Interpretative und hermeneutische Argumentation
  • Prämissentypen: yaqīniyyāt, mashhūrāt, ẓanniyyāt, musallamāt, maqbūlāt, taqlīdiyyāt etc.
  • Funktion der Argumentation in der Theologie: erkenntnistheoretische Ausrichtung

Literatur:

Shihadeh, Ayman: „The Argument from Ignorance and Its Critics in Medieval Arabic Thought“, in: Arabic Sciences and Philosophy 23/2 (2013), S. 171-220

Ince, Serkan: Argumentation und Apologetik, Tübingen: Mohr Siebeck, 2023, S. 145–215

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Ince, Serkan: „The Epistemological Orientation of Ottoman Argumentation Theory and Its Relation to Philosophical Kalām: Some Reflections on Ṭaşköprüzâde, Gelenbevî, and Saçaklızâde“, in: Journal of Argumentation in Context 12/3 (2023), S. 278–306

Interaktiver Teil:

  • Fallbeispiel zur Gottesschau: Kann Gott gesehen werden? Rekonstruktion und erkenntnistheoretische Analyse der Argumente der Muʿtazila und der Sunnitischen Schule zur Schau Gottes

Literatur zum interaktiven Teil:

ʿAbd al-Jabbār: Passage aus Kitāb al-uṣūl al-khamsa, enthalten in: Richard C. Martin/Mark R. Woodward/Dwi S. Atmaja: Defenders of Reason in Islam: Muʿtazilism from Medieval School to Modern Symbol, Oxford: Oneworld, 1997, S. 95 [Textpassage wird vom Dozenten in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt]

al-Bāqillānī: Passage aus ʾIʿjāz al-Qurʾān, hg. von Al-Sayyid Ahmad al-Saqr, Kairo: Dar al-Ma'arif 1997, S. 23 [Textpassage wird vom Dozenten in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt]

al-Ghazzālī: Iḥyāʾ ʿUlūm al-Dīn, übers. in: Joseph Schacht: Der Islam. Mit Ausschluß des Qor'ans, Tübingen: Mohr, 1931, S. 111–112

[Wochen 4–5: Gotteslehre]
 

Woche 4: Die Frühphase der Entwicklung islamisch-theologischer Lehren (Teil 1)

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

  • Frühe theologische Argumente: Gott als Schöpfer, Gottes Einsheit, Gottes Attribute

Literatur:

Al-Salimi, Abdulrahman: „Early Ibāḍī Theological Arguments on Atoms and Accidents“, in: Arabic

Sciences and Philosophy 23/1 (2013), S. 117–134

Wolfson, H. A.: The Philosophy of the Kalam, Cambridge MA: Harvard University Press, 1976, S. 132–146

van Ess, Josef: „Der Name Gottes im Islam“, in: Heinrich von Stietencron (Hg.): Der Name Gottes, Düsseldorf: Patmos, 1975, S. 156–175

El-Bizri, N.: „God: Essence and Attributes“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 121–140

Interaktiver Teil:

· Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente zu Themen Gott als Schöpfer, Gottes Einsheit, Gottes Attribute

Literatur zum interaktiven Teil:

Abū Shakūr al-Sālimī: Kitāb al-tamhīd fī bayān al-tawḥīd, hg. Von Angelika Brodersen, Piscataway: Gorgias Press, 2018 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Najm al-Dīn al-Ṭūfī: Ḥallāl al-ʿuqad fī bayān aḥkām al-muʿtaqad or Qudwat al-muhtadīn ilā maqāṣid al-dīn, hg. von Lejla Demiri und Islam Dayeh, Bibliotheca Islamica Bd. 58, Beirut: Orient-Institut Beirut, 2016 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Woche 5: Die Frühphase der Entwicklung islamisch-theologischer Lehren (Teil 2)

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

  • Frühe theologische Argumente I: Gottes Wille, Anthropomorphismen
  • Frühe theologische Argumente II: Prophetie

Literatur:

van Ess, Josef: Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra, Band 6: Texte XXII–XXXV, Berlin/Boston: De Gruyter, 1995, S. 154, 231, 264, 425, 458, 462–466

Michot, Y.: „Revelation“, in: Tim Winter (Hg.), The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 180–196

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Wolfson, H. A.: The Philosophy of the Kalam, Cambridge MA: Harvard University Press, 1976

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente zu den Themen Gottes Wille, Gottes Wissen und Anthropomorphismen
  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente zur Prophetie

Literatur zum interaktiven Teil:

Abū Mansūr al-Māturīdī: Kitāb al-Tawhīd, hg. von Bekir Topaloğlu und Muhammad Aruçi, Ankara: ISAM, 2003 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Khan, Faraz A.: An Introduction to Islamic Theology: Imam Nūr al-Dīn al-Ṣabūnī’s al-Bidāya fī Uṣūl al-Dīn, Berkeley CA: Zaytuna Institute, 2020 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt; eine englische Übersetzung bietet Faraz A. Khan in der angegebenen Literatur]

[Wochen 6-9: Theologische Strömungen und Schulen]
 

Woche 6: Theologische Lehren als Produkt argumentativer Disputationen
in der Frühzeit (Teil 1)

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

  • Die Lehre der Kharijiyya: die Beziehung zwischen Glaube und Handlung
  • Die Lehre der Qadariyya: die menschliche Willensfreiheit
  • Die Lehre der Murjiʾa: die Beziehung zwischen Iman und Islam
  • Die Lehre der Mushabbiha und Mujassima: der Anthropomorphismus und die menschlichen und göttlichen Attribute

Literatur:

Blankinship, Khalid: „The Early Creed“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 33–54

Frank, Richard M.: „Remarks on the Early Development of the Kalām“, in: Congress of Arabic and Islamic Studies (Hg.): Atti del terzo Congresso di Studi Arabi e Islamici, Neapel: Ist. Univ. Orientale, 1967, S. 315–329

Steven C. Judd: „The Early Qadariyya“, in Sabine Schmidtke (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 44–54

Watt, W. Montgomery: The Formative Period of Islamic Thought, Edinburgh: Edinburgh University Press, 1973, S. 9–37, 127–143

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Schmidtke, Sabine (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016

Cook, Michael A.: Early Muslim Dogma. A Source-Critical Study, Cambridge: Cambridge University Press, 1981

Crone, Patricia/Cook, Michael A.: Hagarism. The Making of the Islamic World, Cambridge: Cambridge University Press, 1977

van Ess, Josef: Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra, Band 2, Berlin/Boston: De Gruyter, 1991, S. 643–663

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse ausgewählter theologischer Argumente zur murjiʾitischen Lehre

Literatur zum interaktiven Teil:

al-Ḥasan b. Muḥammad b. al-Ḥanafiyya: Kitāb al-Irjā ', hg von Josef van Ess, in: Arabica 21 (1974), S. 20–52 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Woche 7: Theologische Lehren als Produkt argumentativer Disputationen
in der Frühzeit (Teil 2): die muʿtazilitische Schule

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

· Ontologie, Metaphysik und Prophetie in der muʿtazilitischen Schule

Literatur:

van Ess, Josef: Art. „Mu'tazilah“, in: The Encyclopedia of Religion, New York: Collicr-Macmillan, 1987, S. 220–229

el-Omari, Racha: „The Origins of the Muʿtazila“, in Sabine Schmidtke (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 130–141

Bennett, David: „The Muʿtazilite Movement (II): The Early Muʿtazilites“, in Sabine Schmidtke (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 142–158

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente zu den fünf Prinzipien der muʿtazilitischen Schule aus dem Werk Sharḥ al-Uṣūl al-khamsa des ʿAbd al-Jabbār

Literatur zum interaktiven Teil:

ʿAbd al-Jabbār ibn Aḥmad al-Hamadhānī: Sharḥ al-Uṣūl al-khamsa, hg. von ʿAbd al-Karīm ʿUthmān, Kairo: Maktabat Wahba, 2006 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Woche 8: Theologische Lehren als Produkt argumentativer Disputationen in der Frühzeit und die Systematisierung der sunnitischen Lehre (Teil 3): die ash’arītische Schule

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

· Gott als Schöpfer, Kosmologie und Anthropologie in der ash’arītischen Schule

Literatur:

Muhtaroglu, Nazif: „Al-Bāqillānī’s Cosmological Argument from Agency“, in: Arabic Sciences and

Philosophy 26/2 (2016), S. 271–289

Shihadeh, Ayman: „Classical Ashʿarī Anthropology: Body, Life and Spirit“, in: The Muslim World 102/3–4 (2012), S. 433–477

C. Erlwein, Hannah: „Proving God’s Existence? A Reassessment of al-Rāzī’s Arguments for the Existence of the Creator“, in: Journal of Qurʾanic Studies 19/2 (2017), S. 31–63

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Ansari, Hassan: „Sunnism in Rayy during the Seljūq Period: Sources and Observations“, in: Der Islam 93/2 (2016), S. 460–471

Schmidtke, Sabine (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016

El-Rouayheb, Khaled: „Must God Tell Us the Truth? A Problem in Ashʿarī Theology“, in: Behnam

Sadeghi u.a. (Hg.): Islamic Cultures, Islamic Contexts, Leiden: Brill, 2014, S. 411–429

Frank, Richard M.: Classical Islamic Theology: The Ash'arites. Texts and Studies on the Development and History of Kalam, hg. von Dimitri Gutas, Abingdon, Oxfordshire: Routledge, 2016

Halverson, Jeffry R.: „The Doctrines of Sunni Theology“, in ders.: Theology and Creed in Sunni Islam: The Muslim Brotherhood, Ash'arism, and Political Sunnism, New York: Palgrave Macmillan, 2010, S. 12–31

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente:
    freier Wille und Vorherbestimmung in der ash’arītischen Schule

Literatur zum interaktiven Teil:

al-Ash'arī, 'Alī ibn Ismā'īl: Kitāb Al-Lumaʻ, in: Richard Joseph McCarthy (Hg.): The Theology of Al-Ashʻarī: The Arabic Texts of Al-Ashʻarī's Kitāb Al-Lumaʻ and Risālat Istiḥsān Al-Khawḍ Fī ʻilm Al-Kalām, Beirut: Impr. catholique, 1953 [ausgewählte Passagen werden vom Dozenten ins Deutsche übersetzt und zur Verfügung gestellt]

Woche 9: Theologische Lehren als Produkt argumentativer Disputationen in der Frühzeit und die Systematisierung der sunnitischen Lehre (Teil 4): die Māturīdītische Schule

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

· Ontologie, Metaphysik und Prophetie in der māturīdītischen Schule

Literatur:

Demiri, Lejla: „God and Creation: ʿUbaydullāh al-Samarqandī (d. 701/1301), al-ʿAqīda al-rukniyya fī sharḥ lā ilāha ill Allāh Muḥammad Rasūl Allāh“, in: dies. u.a. (Hg.): Māturīdī Theology. A Bilingual Reader, Tübingen: Mohr Siebeck, 2022, S. 89–102 [Primärquelle: arabisch-englischer Text]

Alper, Hülya: „Proofs for Prophethood: Abū l-Mu ʿīn al-Nasafī (d. 508/1115), al-Tamhīd li-qawāʿid al-tawḥīd“, in: Lejla Demiri u.a. (Hg.): Māturīdī Theology. A Bilingual Reader, Tübingen: Mohr Siebeck, 2022, S. 105–120 [Primärquelle: arabisch-englischer Text]

Rudolph, Ulrich: Al-Māturīdī und die Sunnitische Theologie in Samarkand, Leiden: Brill 1997, S. 255–313

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Harvey, Ramon: Transcendent God, Rational World: A Maturidi Theology, Edinburgh: Edinburgh University Press, 2021, S. 124–158

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente zum Problem des Bösen und göttliche Weisheit in der Māturīdītischen Schule aus dem Werk Risāla fī bayān al-ḥikma li-ʿadam nisbat al-sharr ilayhi taʿālā des Shams al-Dīn Aḥmad ibn Kamāl

Literatur zum interaktiven Teil:

Winter, Tim: „Evil and Divine Wisdom: Shams al-Dīn Aḥmad ibn Kamāl/Kemalpaşazade (d. 940/1534), Risāla fī bayān al-ḥikma li-ʿadam nisbat al-sharr ilayhi taʿālā“, in: Lejla Demiri u.a. (Hg.): Māturīdī Theology. A Bilingual Reader, Tübingen: Mohr Siebeck, 2022, S. 215–230 [Primärquelle: arabisch-englischer Text]

[Wochen 10–12: Theologie in Wechselbeziehung]
 

Woche 10: Theologie und Sufismus

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

  • Die Beziehung zwischen Theologie und Sufismus
  • Versuche frühmoderner Gelehrter, den Sufismus mit der Theologie zu versöhnen: ʿAbd al-Ghanī al-Nābulusīs Verhältnis zu Theologie und Akbarismus

Literatur:

ʿAbd al-Ghanī al-Nābulusī: al-Maṭālib al-wafiyya bi-sharḥ al-Farāʾid al-saniyya, MS Istanbul, Süleymaniye, Damad İbrahim Paşa 797 [einschlägige Passagen werden vom Dozenten in deutscher Übersetzung zur Verfügung gestellt]

Mayer, T.: „Theology and Sufism“, in: Tim Winter (Hg.): The Cambridge Companion to Classical Islamic Theology, Cambridge: Cambridge University Press, 2008, S. 258–287

Styer, Steven: „The Relationship between Kalām and Akbarian Theology in the Thought of ʿAbd al-Ghanī al-Nābulusī“, in: Lejla Demiri/Samuela Pagani (Hg.): Early Modern Trends in Islamic Theology. 'Abd al-Ghanī al-Nābulusī and His Network of Scholarship (Studies and Texts), Tübingen: Mohr Siebeck, 2019, S. 73–95

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Chittick, William C.: The Sufi Path of Knowledge. Ibn al-‘Arabi’s Metaphysics of Imagination, Albany NY: State University of New York Press, 1989

Schimmel, Annemarie: Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des Sufismus, Frankfurt a.M.: Insel, 1995

Sells, Michael A.: Early Islamic Mysticism: Sufi, Qur’an, Mi‘raj, Poetic and Theological Writings, Mahwah/New York: Paulist Press, 1996

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologischer Argumente aus der mystisch-theologischen Koranhermeneutik: Lektüre aus Maybudīs Kashf al-Asrār

Literaturempfehlung zum interaktiven Teil:

Maybudī, Rashīd al-Dīn: Kashf al-Asrār. The Unveiling of the Mysteries, translated by William C. Chittick, Louisville KY/Amman: Fons Vitae, 2016

Woche 11: Theologie und Philosophie

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil mit Fokus auf Argumente:

  • Der Einfluss al-Ghazzālīs auf Philosophie, Theologie und Mystik
  • Al-Ghazzālī und die Disputation über die Ewigkeit der Welt

Literatur:

Moad, Edward Omar: „Al-Ghazali’s Position on the ‘Second Proof’ of the ‘Philosophers’ for the Eternity of the World, in the First Discussion of the Incoherence of the Philosophers“, in: Sophia 55/4 (2015), S. 429–441

Griffel, Frank: „Al-Ġazālī als Kritiker“, in: Heidrun Eichner u.a. (Hrsg.): Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch, Darmstadt: WBG 2013, S. 289–313

Marmura, Michael E.: „Al-Ghazali“, in: Peter Adamson/Richard C. Taylor (Hg.): The Cambridge Companion to Arabic Philosophy, Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 137–154

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse ausgewählter theologischer Argumente al-Ghazzālīs gegen die Philosophen aus dem Tahāfut al-falāsifa

Literatur zum interaktiven Teil:

al-Ghazālī: The Incoherence of the Philosophers (= Tahāfut al-falāsifa), arabisch-englisch, hg. und übers. von Michael E. Marmura, Provo, Utah: Brigham Young University Press, 2000

Woche 12: Theologie und Ethik

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil:

· Rationale Begründbarkeit ethischer Werte

  • Überblick über die Hauptquellen der Prinzipien der islamischen Ethik: Koran, Sunna und die Rolle der Vernunft in der islamischen Morallehre
  • Intuitive Vernunft (al-fitra), Vernunftvermögen (al-'aql) und göttliche Offenbarung: die Grundlage der Rechtfertigung moralischer Prinzipien und ethischer Theorien
  • Argumentationen zur Begründung moralischer Prinzipien
  • Ursprünge des ethischen Rationalismus
  • Die rationalistische Ethik des ʿAbd al-Jabbār

Literatur:

Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. und hg. von Ursula Wolf, Hamburg: Rowohlt, 1995, I, 6, 1097b23–1098a18 (S. 55–57)

Ibn Miskawayh: Tahdhīb al-akhlāq, hg. von Nawāf al-Jarrāhī, Beirut, 2006, S.58

al-Fārābī: Falsafat Arisṭūṭālīs [Philosophy of Aristotle], hg. von Muhsin Mahdi, Beirut: 1961, S. 68

Hourani, G.: Reason and Tradition in Islamic Ethics, Cambridge: Cambridge University Press 1985, S. 23–48, 98–108

Fakhry, Majid: Ethical theories in Islam, Leiden: Brill, 1991, S. 158–175

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Shihadeh, Ayman: „Theories of Ethical Value in Kalam: A New Interpretation“, in: Sabine Schmidtke (Hg.): Oxford Handbook of Islamic Theology. Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 384–407.

Lumer, Christoph: Rationaler Altruismus. Eine prudentielle Theorie der Rationalität und des Altruismus, 2. Auflage, Paderborn: Mentis, 2009

Kukkonen, Taneli: „Al-Ghazālī on the Origins of Ethics“, in: Numen 63/2–3 (2016), S. 271–298

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse theologisch-ethischer Argumente zum Vegetarismus

Literatur zum interaktiven Teil:

Ihwan as-Safa: Mensch und Tier vor dem König der Dschinnen, aus dem Arabischen übers. und hg. von Alma Giese, Hamburg: Meiner Verlag, 1990

Singer, Peter: „Alle Tiere sind gleich“ [Original: „All Animals Are Equal“, 1974], in: A. Krebs (Hg.): Naturethik, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1997, S. 13–32

[Wochen 13-14: Theologie in der Moderne]
 

Woche 13: Moderne und Religion

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil:

  • Darstellung des Neuen Kalāms und seiner verschiedenen Ansätze: Inwiefern unterscheidet sich der Neue Kalām vom traditionellen Kalām? Wie hat der Neue Kalām das moderne islamische Denken beeinflusst?
  • Auswege aus der Nachahmung: tahqiq und ijtihad
  • Theologische Herausforderungen der Gegenwart: die Auswirkungen der Moderne

Literatur:

Wielandt, Rotraud: „Main Trends of Islamic Theological Thought from the Late Nineteenth Century to Present Times“, in; Sabine Schmidtke (Hg.): The Oxford Handbook of Islamic Theology, Oxford: Oxford University Press, 2016, S. 707–764

Abushuair, Mahmoud: „Neue Kalām-Wissenschaft ‚ʿIlm al-Kalām al-Ğadīd‘ “, in: Maha El Kaisy-Friemuth u.a. (Hg.): Rationalität in der Islamischen Theologie, Band II: Die Moderne, Berlin/Boston: De Gruyter, 2022, S. 53–68

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Rahman, F.: Islam and Modernity: Transformation of an Intellectual Tradition, Chicago: University of Chicago Press, 1984, S. 84–129

Amirpur, Katajun/Ammann, Ludwig: Der Islam am Wendepunkt. Liberale und Konservative Reformer einer Weltreligion, 2. Aufl., Freiburg i.Br. u.a.: Herder, 2006

Martin, R.C./Woodward, M.R.: Defenders of Reason in Islam: Muʿtazilism from Medieval School to Modern Symbol, Oxford: Oneworld Publications, 1997, S. 199–231

Interaktiver Teil:

  • Kritische Argumentationsanalyse ausgewählter theologischer Argumente für ein aktualisiertes Menschenbild im Neuen Kalām

Literatur zum interaktiven Teil:

Poya, Abbas: Islamische Theologie neu denken. Gespräche mit ʿAbd al-Ǧabbār ar-Rifāʿī, Mohsen Kadivar, Hassan Yussefi Eshkevari und Arash Naraghi, Berlin/Boston: De Gruyter, 2023, S. 10–58 [hier finden Sie ein aktualisiertes islamisches Menschenbild von ʿAbd al-Ǧabbār ar-Rifāʿī]

Woche 14: Religiöser Pluralismus

[5-Minuten-Referat zum Thema des Seminarprogramms]

Systematischer Teil:

  • Islam, religiöse Vielfalt und Pluralität
  • Theorie des Scriptual Reasoning
  • Die Vieldeutigkeit der religiösen Interpretationen

Literatur:

Ochs, Peter: „The Rules of Scriptural Reasoning“, in: The Journal of Scriptural Reasoning 2/1 (2002), S. 1–20

Bauer, Thomas: Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams, Berlin: Verlag der Weltreligionen, 2011, S. 54–114

Hermansen, Marcia K.: „Classical and Contemporary Islamic Perspectives on Religious Plurality“, in: Ednan Aslan u.a. (Hg.): Islam, Religions, and Pluralism in Europe, Wiesbaden: Springer VS, 2016, S. 39–56

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Polak, Regina u.a. (Hg.): Scriptural Reasoning. Theoretische Grundlagen und Praxiserfahrungen, Stuttgart: Kohlhammer [angekündigt für 2024 in der Reihe „Praktische Theologie heute“]

Interaktiver Teil:

  • Als Übung wird eine interreligiöse Scriptural Reasoning-Sitzung organisiert.
    Thema: Prophetie aus jüdischer, christlicher und muslimischer Perspektive

Literatur zum interaktiven Teil:

(Textpassagen aus den verschiedenen theologischen Traditionen werden frühzeitig mitgeteilt)

 

Literatur:

Siehe entsprechende Woche im Semesterverlaufsplan.

Masterstudiengänge

Hadithforschung in Europa - Interreligiöse und aktuelle Fragestellungen

Veranstaltungstitel: Hadithforschung in Europa - Interreligiöse und aktuelle Fragestellungen (S)

Leitung

Prof. Ruggero Vimercati Sanseverino

Fachbereich

Hadith-Studien

Inhalt:

Anders als der Qur’an, ist der Hadith als Gegenstand von wissenschaftlicher Forschung in Europa noch relativ neu. Erst im späten 19. Jahrhundert haben sich europäische Philologen methodisch mit dem Hadith als historisches Dokument auseinandergesetzt. In diesem Seminar gilt es, anhand von Persönlichkeiten und Texten der europäischen Hadithforschung, folgende Fragen zu untersuchen: Mit welchem Ziel hat man sich in Europa mit der Hadithüberlieferung befasst? Wie hat sich die Hadithforschung in Europa bis heute entwickelt? Welches Verhältnis besteht zu den klassischen Hadithwissenschaften und zur Hadithforschung in muslimisch geprägten Kulturkreisen? Ausgehend von diesen Fragen soll die Bedeutung der andalusischen Hadith-Tradition und der modernen Hadithforschung für die theologischen Hadith-Studien und für die Islamische Theologie in Europa reflektiert werden.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Hadith und Überlieferung im Vergleich

  1. Speight, R. Marston 1924-2011. „Hadith and Gospel: Two Modes of Witness to Divine Revelation“. Listening 31, Nr. 3 (1996): 172–80.
  2. Graham, William A. „Traditionalism in Islam: An Essay in Interpretation“. Journal of Interdisciplinary History 23, Nr. 3 (1993): 495–522.
  3. Jabbar. „Major Themes of Hadith“. In Foundations of Islam, herausgegeben von Zafar Ishaq Ansari und Ismail I. Nawwab, 537–81. Different Aspects of Islamic Culture, volume 1. Paris: UNESCO Publishing, 2016.

Hadith und religiöse Differenz

  1. Patel, Youshaa. The Muslim Difference: Defining the Line Between Believers and Unbelievers from Early Islam to the Present. New Haven: Yale University Press, 2022.
  2. Patel, Youshaa. „“Whoever Imitates a People Becomes One of Them”: A Hadith and Its Interpreters“. Islamic Law and Society 25, Nr. 4 (2018): 359.

Hadith und die „Leute der Schrift“

  1. Brown, Jonathan. „Brown - The Problem of Isrāʾīliyyāt“. In The Height of Prophet Adam, herausgegeben von Muntasir Zaman, 111–22. Oldham: Beacon Books, 2022.
  2. Verskin, Alan. „Judaism and the Hadiths“. In The Oxford Handbook of Hadith Studies. Zugegriffen 30. Mai 2022.
  3. Speight, R. Marston 1924-2011. „Christians in the adīth Literature“. Herausgegeben von Lloyd Ridgeon. Islamic Interpretations of Christianity, 2001, 30.
  4. Karagedik, Ulvi. „Die Juden und der Hadith: Ein zeitgenössischer Versuch einer hermeneutischen Interpretation“. In Jüdisch-Muslimische Beziehungen im Wandel der Zeit, herausgegeben von Ednan Aslan und Margaret Rausch, 35–50. Wiesbaden [Heidelberg]: Springer VS, 2023.

Hadith und Post-Kolonialität

  1. Seidensticker, Tilman. „Das Verhältnis von offensiven und defensiven Islaminterpretationen zur Prophetentradition“. In Zeitgenössische islamische Positionen zu Koexistenz und Gewalt, herausgegeben von Tilman Seidensticker, 128–46. Wiesbaden: Harrassowitz, 2011.
  2. Vimercati Sanseverino, Ruggero. „Perspektiven postkolonialer Kritik für die theologischen Hadith-Studien. Überlegungen zu den Begriffen ‚Authentizität‘ und ‚Tradition‘“. Theologische Quartalschrift 2 (2022): 225–42.
  3. Wright, Brian. „Teaching Women to Write: Weaponizing adīth Against Colonialism“. Die Welt Des Islams 62, Nr. 1 (7. Juni 2021): 78–108.

Koranforschung in Europa

Veranstaltungstitel: Koranforschung in Europa (S)

Leitung

Prof. Dr. Omar Hamdan

Fachbereich

Koranwissenschaften

 

Inhalt:

Wer einen hermeneutischen Zugang zum Koran sucht, kommt an der koranischen Philologie nicht vorbei. Letztere stellt nicht nur eine eigenständige Wissenschaft dar, sondern besteht vielmehr aus fünf Teildisziplinen. Die koranische Philologie setzt sich mit (1) den Fremdwörtern sowie mit (2) seltenen Wörtern auseinander, die uns im Offenbarungstext begegnen. Ferner fragt sie nach (3) Homonymen und Synonymen sowie nach (4) eigentümlich wirkenden Phänomenen der göttlichen Sprache (iʿrāb al-Qurʾān). Einen weiteren Untersuchungsgegenstand bieten (5) die verschiedenen Lesarten (qirāʾāt) des Korans. In ihrer Gesamtheit ist die koranische Philologie als ein unverzichtbares Werkzeug im Dienste der Koranexegese zu betrachten. Das Seminar möchte den Studierenden einen guten Einblick in diese weitläufige und vielseitige Koranwissenschaft liefern. In diesem Zusammenhang sollen in großem Umfang Auszüge aus der arabischen Fachliteratur gelesen werden. Besonderer Fokus dieses Seminars wird auf die wissenschaftliche Koranrezeption in Europa (insbesondere Semitistik und Islamwissenschaft) gelegt.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Themen der Sitzungen

Zur Frage der Schriftlichkeit des Korantextes:

Die Entstehung des Korantextes, die Koranisch-arabische Orthographie und Forschung der frühen Koranhandschriften

Die beiden historischen Kanonisierungsprozesse: das erste Maṣāif-Projekt das zweite Maṣāif-Projekt

4-6    Zur Frage der Mündlichkeit des Korans:

Die Lesarten (al-qirāʾāt) und ihre beiden historischen Kanonisierungsprozesse der: Das tasbīʿ-System [Ibn Muǧāhid (st. 324/936) als al-musabbiʿ] und taʿšīr-System [Ibn al-Ǧazarī (st. 833/1429)]

7-8    Zur Thematik der seltenen Wörter im Koran (Ġarīb al-Qurʾān)

9-10  Zur Problematik der Abrogationslehre im Koran (an-nāsi wal-mansū fī l-Qurʾān)

11-2  Zur Problematik der arabisierten Fremdwörter im Koran (al-muʿarrab wad-daīl fī l-Qurʾān)

Ausgewählte Fachliteratur:

  • Hamdan, Omar: Der Koran als Kanon. Berlin: EB-Verlag, 2020; ‒‒: Der Koran als Kodex. Berlin: EB-Verlag, 2021.
  • Jeffery, Arthur: The foreign vocabulary of the Qurʾān. Baroda: Oriental Institute, 1938, 311 S.
  • Josef, K.: “Between al-Zuhrī (d. 124/742) and Qatāda (d. 118/736): two early treatises on abrogation in the Qurʾān, JSAI 42 (2015) 73-127.
  • Nasser, Shady Hekmat: The transmission of the variant readings of the Qurʾān: the problem of tawātur and the emergence of shawādhdh. Leiden [u.a.]: Brill, 2013.
  • Rippin, R.: “Ibn ʿAbbāss al-lughāt fī’l-Qurʾān, Bulletin of the School of Oriental and African Studies 44/1 (1981), pp. 15-25; ‒‒: Notes and Communications: Ibn ʿAbbāss Gharīb al-Qurʾān, Bulletin of the School of Oriental and African Studies [BSOAS] 46/2 (1983), pp. 332-333.

Praktische Islamische Rituale

Veranstaltungstitel:  Praktische Islamische Rituale (S)

Leitung

Dr. Abdelaali El Maghraoui

Fachbereich

Praktische Islamische Theologie

Inhalt:

Das Seminar setzt sich mit den rituellen Dimensionen und ihrer Signifikanz für die Seelsorge auseinander. Hierbei wird die Theorie der Rituale aus islamischer Perspektive reflektiert, um für die seelsorgliche Begleitung und Lebensdeutung bedeutende Aspekte aufzuzeigen. Vertieft werden sollen diese Aspekte anhand kultursensiblen Umgangs mit Krisen, Trauer und seelischer Not im interreligiösen und interkulturellen Kontext.
Anhand der muslimischen Rituale, beispielsweise am Lebensende (Sterbebegleitung, Totenwaschung, Totengebet, Beerdigung) wird dargelegt, welche Bedeutung die entsprechend zugeschnittenen Rituale bei der Gestaltung von Lebensübergängen haben und welche entscheidende Funktion sie in gottesdienstlichen Zusammenhang übernehmen können.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Das Seminar gliedert sich in zwei Hauptteile. Der erste Teil umfasst eine theoretische und anthropologische Einordnung und bietet detaillierte Einblicke in die folgenden Themenbereiche:

  • Interdisziplinäre Betrachtung
    • Ritualforschung: Schlüsselbegriffe, Theorien zur Ritualbildung und -dynamik.
    • Religion und Spiritualität als Ressourcen in Seelsorge, Spiritual Care und Psychologie
  • Binnenislamische Betrachtung
    • Äquivalente Begriffe aus der islamischen Theologie
    • Ritualtypologie
    • Seelsorglich relevante Einordnung und Reflexion der Rituale
    • Gott-Mensch-Verhältnis und dessen Zentralität in der islamischen Ritual- und Gottesdienstlehre

Der zweite Hauptteil konzentriert sich auf die praktische Anwendung und reflektiert die Erkenntnisse aus dem ersten Teil insbesondere im Hinblick auf folgende Themen:

  • Rituale zum Lebensende:
    • Todesverständnis in der islamischen Tradition
    • Sterbebegleitung
    • Rituale und ritualisierte Handlungen
    • Muslimische Bestattungskulturen in Deutschland
  • Rituale und Trauerarbeit
    • Trauer aus religionsgeschichtlicher Perspektive
    • Bedeutung von Trauerritualen für die Bewältigung von Krisensituationen
    • Trauerarbeit im säkularen/interreligiösen Kontext

Literatur:

Es werden Texte aus der "säkularen" Ritualforschung herangezogen, während die islamische Perspektive mithilfe einer Vielzahl von sekundären Texten analysiert wird. Darüber hinaus werden übersetzte Auszüge aus relevanten arabischen Primärquellen gemeinsam gelesen und interpretiert.

Islamische Medizinethik in der Klinikseelsorge in Pluraler Gesellschaft

Veranstaltungstitel:  Islamische Medizinethik in der Klinikseelsorge in Pluraler Gesellschaft

Leitung

Dr. Abdelaali El Maghraoui

Fachbereich

Praktische Islamische Theologie

Inhalt:

In diesem Seminar wird ein Überblick über das Spektrum medizinethischer Themen- und Fragestellungen in der Klinikseelsorge mit dem Ziel verschafft, zugleich wesentliche Kompetenzen im interdisziplinären Bereich der Medizinethik zu erlangen.
Der Fokus ist speziell auf ethische Konfliktlinien in Fällen wie Organtransplantation, Reproduktionsmedizin, Schwangerschaftsabbruch, Patientenselbstbestimmungsrecht, Euthanasie etc. gerichtet, die sich in/ aus der Praxis der Klinikseelsorge ergeben. Dabei wird die Vielschichtigkeit der Konflikte des klinischen Alltags aus theologisch-ethischer Perspektive beleuchtet und methodisch reflektiert, um daraus Lösungsperspektiven zu erarbeiten.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Das Seminar besteht aus zwei Hauptteilen: einem theoretischen und einem praxis-reflektierenden Teil.

Theoretische Einordnungen

  • Einblicke in die Entwicklung der Medizinethik und ihre Theorien 
  • Islam und Medizinethik – Vormoderne (Islamisches Mittelalter? Prophetische Medizin? Adab a-abīb)
  • Islam und Medizinethik – Gegenwart (medizinethischer Fatwa-Diskurs, Prinzipien einer modernen islamischen Medizinethik?)

Themenfelder der Medizinethik und der Klinikseelsorge

  • Fragen des Lebensanfangs (Reproduktionsmedizin, Schwangerschaftsabbruch, Fehl- und Totgeburt ect.)
  • Transplantationsmedizin (Körperverständnis, Hirntod ect.)
  • Islam in Krankenhaus und Gesellschaft (Krankheits- und Heilungsverständnis in der islamischen Tradition)
  • Fragestellungen der Klinikseelsorge (Ethik als Aufgabe der Klinikseelsorge)
  • Fragen des Lebensendes (Todesverständnis, Strebehilfe ect.)

Literatur (Auswahl):

Eich, Thomas (2008): Moderne Medizin und islamische Ethik. Biowissenschaften in der muslimischen Rechtstradition, Freiburg u.a.: Herder.

Fenner, Dagmar (2022): Einführung in die angewandte Ethik, Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.

Ghaly, Mohammed (2023): End-of-life Care, Dying and Death in the Islamic Moral Tradition, Leiden/Boston : Brill.

Kellner, Martin (2022): Islamische Rechtsmeinungen zu medizinischen Eingriffen an den Grenzen des Lebens. Ein Beitrag zur kulturübergreifenden Bioethik, Baden-Baden: Ergon Verlag.

Mandry, Christof/ Wanderer, Gwendolin (2023): Narrative Ethik in der Klinikseelsorge. Ethische und theologische Analysen und Diskussionen von Fallerzählungen, Stuttgart: W. Kohlhammer.

Moos, Thorsten/ Ehm, Simone/ Kliesch, Fabian/ Thiesbonenkamp-Maag, Julia (2016): Ethik in der Klinikseelsorge. Empirie, Theologie, Ausbildung, Göttingen u.a.: Vandenhoeck & Ruprecht.

Padela, Aasim I. (2021): Medicine and Shariah. A Dialogue in Islamic Bioethics, Notre Dame: University of Notre Dame Press.

Islam in europäischen Diskursen

Veranstaltungstitel: Islam in europäischen Diskursen (S)

Leitung

Abdelghafar Salim

Fachbereich

Islamisches Recht

Inhalt:

In den letzten Jahren, insbesondere nach dem 11. September 2001, ist der Islam in Deutschland und Europa in den Mittelpunkt politischer und medialer Debatten gerückt. Dabei spielen Themen wie Sicherheit und Radikalisierung, Identitäts- und Wertefragen, die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland und die Vereinbarkeit der Scharia und islamischer Normen mit europäischen Wertesystemen eine zentrale Rolle. Solche Fragen und Themen haben auch Eingang in die akademische Forschung zu Islam und Muslim:innen in Europa gefunden. Vor diesem Hintergrund setzt sich das Seminar mit der vermehrten Diskursanreizung über Islam und Muslim:innen in Europa auseinander, die nicht von historischen Ereignissen sowie nationalen und globalen Debatten entkoppelt ist. Dabei wird vor allem der Frage nachgegangen, wie Wissen über den Islam und Muslim:innen in Europa produziert wird, welche Rolle dominante Kategorien und Vorannahmen dabei spielen und inwieweit solche Kategorien und Vorannahmen die Selbstzuschreibung von Muslim:innen prägen. Anhand ethnographischer Beispiele aus den Lebenswelten von Muslim:innen in Deutschland wird im Laufe des Seminars reflektiert, inwieweit muslimische Lebenswelten mit den Diskursen über den Islam in Europa zusammenhängen. 

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

  1. Einführung
  2. Zugänge zu Muslim:innen und Positionierungen
  3. Diskurse zur muslimischen Frage in Europa
  4. Geschichte des Islam in Europa, insbesondere in Deutschland
  5. Postmigrantische Gesellschaften
  6. Deutsche Integrationspolitik
  7. Status Quo – Institutionalisierung des Islam in Deutschland
  8. Gesellschafts-politische Debatten
  9. Wissensproduktion über Islam und Muslim:innen in Europa
  10. Alternative Wege zur Erforschung des Islam in Europa, Deutschland
  11. Islam in der Praxis

Literatur (Auswahl):

Amir-Moazami, Schirin (Hg.) (2018): Der inspizierte Muslim: zur Politisierung der Islamforschung in Europa, Bielefeld: transcript.

Brubaker, Rogers (2013): Categories of analysis and categories of practice: A note on the study of Muslims in European countries of immigration, in: Ethnic and Racial Studies 36 (1), S. 1–8.

Foroutan, Naika (2012): Muslimbilder in Deutschland: Wahrnehmungen und Ausgrenzungen in der Integrationsdebatte, Expertise im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung.
Khalfaoui, Mouez (2022): Islamisches Recht, Scharia und Ethik. Baden-Baden: Nomos.

Salim, Abdelghafar (o.A.): Lebensweltliche Alltagspragmatik von muslimischen Geflüchteten im spiegel islamischer Normativität. Dissertation (noch nicht veröffentlicht), Universität Leipzig.

Spielhaus, Riem (2011): Wer ist hier Muslim? Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins
in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung, Muslimische Welten, empirische Studien zu Gesellschaft, Politik und Religion 3, Würzburg: Ergon.

Promotionsstudium

Lehrveranstaltungen für Promovierende

Veranstaltungstitel: Doktorandenkolloquium

Leitung

Prof. Dr. Omar Hamdan

Fachbereich

Koranwissenschaften

Inhalt:

Das Kolloquium bietet Promovierenden eine gute Möglichkeit, sich mit den Kommilitonen über ihr Vorhaben auszutauschen, ihre Themen im Plenum zu präsentieren und die eigenen Thesen beratend sowie in Absprache mit dem Dozenten zu entwickeln. Zudem können die Teilnehmer über den Fortschritt ihrer Promotionsarbeiten berichten sowie miteinander über die Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Recherche und in anderen Punkten sprechen.

Kursprogramm/ Semesterverlaufsplan:

Arabisch-Islamische Handschriften und Texteditionen

1-2       Suche und Recherche nach den erforderlichen Handschriften

  • Die entsprechenden Kataloge und Referenzwerke (GAL, GAS usw.)
  • Lokalisierung der gesuchten Handschriften und ihre Bestellung

3-6     Textedition

  • Der zu edierende matn
  • aufgrund eines Unikates
  • einiger Handschriften: Kriterien für die Auswahl der Handschriften
  • Einteilung des Textes nach Sätzen, Ansätzen und Paragraphien
  • Einteilung des Werkes nach Themen/Kapiteln, Unterthemen/Unterkapiteln
  • Erstellen von Fußnoten und Apparatus criticus
  • Erklärung seltsamer Wörter und besonderer Begriffe
  • Identifizierung der im matn verkommenen Eigennamen und Orten.

7-8     Bibliographie/Verzeichnis der Quellen:

  1. Primärliteratur (alphabetisch, der arabische Artikel al-, Ibn und Abū)
  2. Sekundärliteratur

9-10   Bibliographische Angaben nach drei Blocks:

  1. Angaben zum Verfasser bzw. Autor
  • Bei klassischen Namen: šuhra, kunya + Vorname b. Vatersname b. Großvatersname + nisba (Todesjahr islamisch/christlich):
  1. Angaben zum Title des Buches bzw. Werkes:
  • Haupttitel; Nebentitel. Ediert/Übersetzt/Herausgegeben/bearbeitet von …
  1. Angaben zur Veröffentlichung:
  • Erscheinungsort: Verlag, Auflage, Erscheinungsjahr, Seiten/Bände.

11-12  Erstellung von Indizes, Listen, Registern, Tabellen usw. (je nach Bedarf):

Beispiele dafür:

  • Index für Koranstellen
  • Index für Hadithe
  • Index für Dichtungsverse
  • Index für Namen (Klassische und moderne Namen)
  • Index für Orte/Ortschaften

Ausgewählte Fachliteratur:

  • بلاشير ، ريـجيس / سوفاجيه ، جان : قواعد تـحقيق الـمخطوطات العربيّة وترجمتها (وجهة نظر الاستعراب الفرنسيّ) . ترجـمة : مـحمود الـمقداد . بيروت / دمشق : دار الفكر الـمعاصر / دار الفكر ، ط1 ، 1409/1988 ، 104ص . [العنوان الأصليّ : Régles pour éditions et traductions de textes arabes] .
  • حـمادة ، مـحمّد ماهر : الـمصادر العربيّة والـمعرّبة . بيروت : مؤسّسة الرسالة ، ط3 ، 1402/1982 ، 335ص .
  • الـخوري ، فؤاد إسحق / الـخوري ، سونيا جلبوط : قواعد ٱبن إسحق للتأليف والتصحيح والنشر . بيروت/لندن : دار الساقي ، ط1 ، 1996 ، 164ص .
  • السامرّائـيّ ، قاسم : علم الاكْـتِنَاهِ العربـيّ الإسلاميّ (Arabic Islamic palaeography & codicology) . الرياض : مركز الملك فيصل للبحوث والدراسات الإسلاميّة ، ط1 ، 1422/2001 ، 562ص .
  • الغريانـي ، الصادق عبد الرحمن : تـحقيق نصوص التراث فـي القديـم والـحديث . [د. م.] : مـجمع الفاتـح للجامعات ، 1989 ، 158ص .

Aktuelles für Promovierende

Hier geht es zur Promotionsseite (bald verfügbar)

Hier finden Sie das Poster des Oberseminars von Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri

Für den Inhalt sind die jeweiligen Dozierenden verantwortlich.