Abgeschlossene Projekte am Forschungsschwerpunkt Medienethik und Informationstechnik
Internet und seelische Gesundheit: (2016–2018)
Philosophisches Teilprojekt des Forschungsverbunds
- Ziel unseres Projektes ist es, dem großen öffentlichen Interesse an der Frage, ob die Technologie „Internet“ psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Erschöpfungszustände hervorruft oder negativ beeinflusst, mit wissenschaftlich fundierten Ergebnissen zu begegnen. Ein weiteres Ziel ist die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Frage, ob tiefgreifende technische Entwicklungen im Allgemeinen mit bestimmten Belastungsreaktionen in der Bevölkerung einhergehen, und wie dieser Belastung im Rahmen der aktuellen Entwicklungen und in Zukunft sinnvoll begegnet werden kann. Unsere Ergebnisse sollen nicht nur auf internationalen Konferenzen präsentiert und in Fachzeitschriften (Peer-Review) publiziert werden (geplant sind ein bis zwei Publikationen pro Jahr in den ersten beiden Jahren und vier Publikationen im dritten Jahr), sondern auch über allgemeine Medien vermittelt und im Rahmen interdisziplinärer gesellschaftsrelevanter Foren, wie beispielsweise der re:publica, vorgestellt werden. Zudem sollen regelmäßig Experten aus verschiedenen Fachbereichen zu öffentlichen Diskussionen mit Bezug zu unserer Forschung an unser Zentrum eingeladen werden.
Beobachtungstechnologien im Bereich der zivilen Sicherheit (2017)
Möglichkeiten und Herausforderungen: Gutachten für das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag
- Eine Technikfolgenabschätzung für Beobachtungstechnologien im Bereich der zivilen Sicherheit soll systematisch aufzeigen,
- welche die sozialen und psychiologischen Wirkungen von (technischer) Beobachtung sind;
- welche technischen Möglichkeiten und Nutzungsarten sich durch aktuelle und in Entwicklung befindende Beobachtungstechniken ergeben;
- welche ethischen Implikationen für Einsatzszenarien verschiedener Beobachtungstechnologien zu definieren sind und welche möglichen Konflikte zwischen jenen Einsatzszenarien sowie der freien Ausübung von Grundrechten entstehen können.
Nachwuchsforschungsgruppe Medienethik in interdisziplinärer Perspektive (2013–2017)
Werte und sozialer Zusammenhalt in neuen öffentlichen Räumen
Zur Reflexion der Gewalt in Kolumbien: (2017)
Der innerkolumbianische Konflikt im Film
- Dissertationsprojekt, Anne Burkhardt
ELISA (2016–2019)
Ethische Implikationen des IT-Exports nach Subsahara-Afrika
- Das Projekt erforscht die Praxis der Digitalisierung in Subsahara-Afrika und ihre ethischen Implikationen. Dabei untersucht es die Wechselwirkungen von Wertverständnis und Technikentwicklung beziehungsweise -implementierung in der Region. Das Projekt betrachtet neben verschiedenen Gerechtigkeitstheorien den Fähigkeitenansatz nach Amartya Sen und Martha Nussbaum als Quelle einer möglichen ethischen Pflicht (oder zumindest Rechtfertigung), die globale digitale Spaltung zu überwinden. Gleichzeitig ist die Annahme leitend, dass im Rahmen der Bemühungen zur Schaffung einer globalen Informationsgesellschaft mit der Technologie indirekt bestimmte Handlungsregularien und Werthorizonte implementiert werden. Daher untersucht das Projekt, ob und inwiefern IT-Export für die importierende Gesellschaft ambivalent ist. Das Projekt bietet eine kritische Wertung der ethischen Implikationen des IT-Exports am Fallbeispiel eines Landes in Subsahara-Afrika und stellt dabei exemplarisch die Fragen nach dem Zugang zu Informationen und dem Umgang mit dem Datenschutz in den Vordergrund.
Privacy-Arena (2013–2016)
Forschungsprojekt zur Kartografie und Analyse der Privacy-Arena
- Die Forschung fokussiert sich auf die Kartografie und Analyse der Privacy-Arena. Hierbei geht es darum, den normativen Stellenwert der Privatheit aus den Konfliktzonen und Diskursen, welche in der Arena geführt werden, empirisch zu rekonstruieren. Die Privacy-Arena steht dabei „pars pro toto“ für die Kontroversen um eine Ordnung der digitalen Gesellschaft. Ein Schwerpunkt soll dabei auf den Themenfeldern Big Data und (Gegen-)Überwachung liegen. Das Forschungsprojekt zielt auf eine normative Analyse der Konfliktzonen, welche sich zwischen der Privatsphäre, deren Verflechtung mit informationstechnischen Systemen sowie den Regulierungsinteressen der Politik aufspannen. Die fortschreitende Nutzung von Informationstechniken in sämtlichen Gesellschaftsbereichen legt nahe, dass eine zunehmende Entgrenzung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit stattfindet und dass sich überkommene normative Ordnungen des Privaten im Wandel befinden. Entsprechend besteht ein Forschungsziel des Projekts in der Bestimmung des theoretischen Status von Privatheit unter aktuellen technologischen und sozialen Bedingungen. Wichtig wird dabei sein, zu untersuchen, inwiefern eine demokratisch organisierte, politische Steuerung dieses Wandels möglich und wünschenswert ist. Gemeinsam mit den Projektpartnern aus Soziologie und Recht der Universität Kassel sollen ethische, lebenspraktische sowie rechtliche Grauzonen freigelegt werden, die aus der Neuordnung der für die Privatsphäre konstitutiven Normen resultieren. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse des Projekts in gut verständlicher, visuell aufbereiteter Form für interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt werden.
- archivierte Webseite
SmartSec (2015)
How smart is ‘smart security’? Exploring data subjectivity and resistance
- Diese Fallstudie untersuchte ethische und menschenrechtesbezogene Implikationen von ‚smart security‘-Systemen, die auf Basis von Big Data funktionieren. Der Hauptaspekt der Untersuchung war der qualitativ neue Grad an möglicher Diskriminierung durch automatisierte algorithmenbasierte Analyse großer Datenmengen und die Möglichkeiten, Menschenrechte einzufordern, indem durch Algorithmen getroffene Sicherheitsentscheidungen angefechtet werden.
- Zentrale Veröffentlichung: Baur-Ahrens, Andreas, Marco Krüger, Regina Ammicht Quinn, Matthias Leese und Tobias Matzner (2015) How Smart Is “Smart Security”? Exploring Data Subjectivity and Resistance. Final Report. Tübingen: IZEW. http://hdl.handle.net/10900/66898. doi:10.15496/publikation-8318 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen]
- Schlagworte: Flughafensicherheit, Menschenrechte, automatisierte Datenauswertung
- archivierte Webseite
Plattform Lernende Systeme
Deutschlands Plattform für Künstliche Intelligenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Krieg auf YouTube
- Dissertationsprojekt, Marc Sehr
- archivierte Webseite
WeNet (2019-2023)
- Das Projekt WeNet beschäftigte sich mit diversitäts-sensibler Künstlicher Intelligenz und versucht, durch die Entwicklung neuer Methoden und Algorithmen computer-vermittelte soziale Interaktion zu verbessern. Das Ziel war die Entwicklung einer Online-Plattform zur Unterstützung von prosozialem Verhalten, wobei die Plattform in unterschiedlichen (globalen) Kontexten Fragen von Diversität und Gleichheit aufnimmt und kreativ nutzt. Das IZEW reflektierte ethische Aspekte von Privatheit und Datenschutz und entwickelte Ansätze für die Realisierung von Diversitätskonzepten in KI-Systemen.
- Projekt-Homepage: HOME - WeNet (internetofus.eu)