Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Corona und Care: Fürsorgedynamiken in der Pandemie (Co-Care)

Das Projekt Co-Care analysiert das Spannungsfeld zwischen der Überlastung, Prekarität und Unsichtbarkeit einerseits und der gesellschaftserhaltenden Bedeutung von Fürsorge andererseits. Das übergreifende Ziel ist, neue Mittel und Wege zu finden, Fürsorge und die in diesen Kontexten agierenden Sorgegebenden und Sorgenehmenden sichtbar(er) zu machen und dauerhaft zu stärken. Das IZEW unternimmt im Projekt konzeptuelle und ethische Analysen, um Wert und Werte unterschiedlicher Fürsorgedynamiken in den sozialen und politischen Kontext sowohl von Teilhabe als auch Gerechtigkeit zu stellen

Laufzeit

Laufzeit: 01.02.2023 – 31.01.2026

Förderkennzeichen: 01UP2204A

IZEW-Team

Förderung

Fördergeber: BMBF

Projektträger: DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Projektlinie: „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie − Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“ als Teil des Rahmenprogramms „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“

Aktuelles

Am 12. Dezember ist der Artikel 'It's a dirty job' in The Sociological Review erschienen. Darin beleuchten Ali Simon und Paula Villa Braslavsky, wie sich das Leben und die Arbeit von Reinigungskräften in Deutschland während der Hochphase der Covid-19-Pandemie verändert haben.

Vom 24. – 26. Januar hat Katharina Krause am Workshop „Narrating Protection in IR: Questioning the (in)visibility of the inbetween” an der University of Uppsala teilgenommen und das gemeinsam mit Katharina Wezel geschriebene Papier “Protection for whom and from what? A care ethics approach to the role of protective clothing in pandemic times” vorgestellt.

Bei der Podiumsdiskussion „Care-Arbeit - wie schaffen wir ein faires System für alle?” des "We Won't Shup Up!" Festivals diskutiert Ali Simon zusammen mit Expertinnen am 9. März Fragen wie: Wie schaffen wir es, dieses System zu überwinden, bzw. es zumindest zu verbessern? Welche Lösungsansätze gibt es? Und wie könnte eine Utopie der Care-Arbeit aussehen?

Projektbeschreibung

Fürsorge – sowohl als konkrete Arbeitsleistung, aber auch als zwischenmenschliches Beziehungsgefüge – war schon vor der Pandemie ein politisch und gesellschaftlich problematischer, häufig prekärer, wenig sichtbarer und damit krisenhafter Bereich. Während der Pandemie entstand eine „Krise in der Krise“: die bestehende Krise der Fürsorge innerhalb der Krise der Pandemie. Das Projekt Co-Care setzt bei dieser „Krise in der Krise“ an und analysiert das Spannungsfeld zwischen der Überlastung, Prekarität und Unsichtbarkeit einerseits und der gesellschaftserhaltenden Bedeutung von Fürsorge andererseits. Das übergreifende Ziel ist, neue Mittel und Wege zu finden, Fürsorge und die in diesen Kontexten agierenden Sorgegebenden (care-giver) und Sorgenehmenden (care-receiver) sichtbar(er) zu machen und dauerhaft zu stärken. Dafür sollen Bedeutung, Bedarf und Ressourcen von Fürsorgedynamiken für die post-pandemische Gesellschaft – die wieder in eine Krise geraten kann – erarbeitet und für unterschiedliche Praxisfelder mittels Fallstudien zu Reinigung und sozialpädagogischer Familienhilfe konkretisiert werden. Co-Care adressiert damit den dringenden Forschungsbedarf, der klärt, an welchen Stellen Fürsorge-Arrangements in der Corona-Pandemie destabilisiert wurden, welche Bedarfe, aber auch Ressourcen hier zu entdecken sind, und wie Fürsorgedynamiken für den Alltag stabilisiert werden können, damit in einer weiteren Krise der Bereiche der Fürsorge nicht als Krise in der Krise, sondern vor allem als Ressource in der Krise fungieren kann.

Konsortialpartner*innen im Projekt sind neben dem IZEW außerdem das Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen und der Lehrstuhl Gender/Soziologie der LMU.

Projektverlauf

Dezember 2023

Co-Care ist am 1. Dezember mit zwei Vorträgen auf der efas-Fachtagung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin vertreten: Katharina Krause hält einen Vortrag mit dem Titel „Sorgen in der Pandemie – eine Ethics of Care-Perspektive auf Gesundheitssicherheit“; Ali Simon und Sabrina Mannebach präsentieren zu Thema „Care, Corona & Transformation - (Reinigungs-) Praxis in der Krise“.

November 2023

Am 16. und 17. November findet in Bonn, veranstaltet vom Projektträger DLR, die Auftaktveranstaltung der vom BMBF geförderten Projekte in der Förderlinie „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie“ statt. Paula Villa, Mirjam Seits und Katharina Wezel werden das Projekt Co-Care vorstellen.

Ali Simon präsentiert ein Poster mit dem Titel „Clean Homes. An Intersectional Analysis of Housing, Cleaning and Care” auf der Tagung „Housing Caring Land. Housing through Gender Studies“, die vom 23. - 25. November in Brüssel stattfindet. Siehe Poster: PDF.

September 2023

  • Nun sind die ersten theoriebasierten Ergebnisse von Co-Care abrufbar, die Katharina Wezel und Katharina Krause erarbeitet haben hier aufrufbar.

Juli 2023

  • Das Co-Care Konsortium hat sich Anfang Juli zwei Tage zu einem intensiven und konstruktiven Austausch in einem Theorieworkshop an der Uni Tübingen eingefunden mit dem Ziel einer interdisziplinären Synthese des Care-Begriffs im Pandemiekontext.
  • In der Juli Ausgabe der Zeitschrift NDV, Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V., einer assoziierten Partner*in von Co-Care, wurde der erste Artikel des Forschungsverbunds veröffentlicht. Der Artikel kann hier nachgelesen werden.

März 2023

Am 6. und 7. März fand der gemeinsame Projektauftakt im Schloss Hohentübingen statt. Neben dem Projektkonsortium nahmen auch die assoziierten Projektpartner teil.