Urgeschichte und Naturwissenschaftliche Archäologie

Baaz Rockshelter

Allgemeines

Die Ausgrabungen am Baaz Abri sind Teil des Tübinger Damaskus Ausgrabungs- und Survey Projekts (TDASP), das 1999 infolge eines Surveys im Mai desselbigen Jahres gegründet wurde. Der Fundplatz wurde im Rahmen dieses Surveys entdeckt und daraufhin in bis jetzt in den Kampagnen 1999, 2000 und 2004 ausgegraben.

Lage und Geologie des Fundplatzes

Der Fundplatz Baaz liegt 50 km NNO von Damaskus am Fuße eines oligozänen Cliffs aus Kalkstein zwischen Ma`aloula und Jaba`deen im Vorgebirge des Antilibanons, 1530 m über dem Meeresspiegel. Das Abri ist ungefähr 6x10 m groß und öffnet sich nach SW. Vom Fundplatz aus sind das Hochland über eine nahe gelegene Passage und die Tiefebene leicht zu erreichen. Nahe Quellen ermöglichen eine durchgehende Wasserversorgung. Dieses gute geographische Position war in prähistorischen Zeiten zweifellos von Bedeutung. Während des Surveys konnte dokumentiert werden, dass die meisten Höhlen und Abris entlang dieses Cliffs aufgrund geologischer und anthropogener Faktoren keine Sedimente enthalten. Die Erhaltung intakter Sedimente in Baaz sind nur der geschützten lage in einer Nische zu verdamken. Selbst sehr starke Regengüsse, wie am 25. Oktober 1999 beobachtet, bietet das Abri vollständigen Schutz vor den Elementen.

Methoden

Die Grabung umfasste 1999 eine Hauptgrabungsfläche von 2x2 m (Qu. 20/32, 20/33, 21/32, 21/33) und eine weitere Fläche 1 m südlich davon mit 2x1 m (Qu.20/30, 21/30), die in der Kampagne von 2000 nicht ausgegraben wurde. Die Hauptfläche dagegen wurde jeweils 2x1 m nach Norden, Westen und nach Süden erweitert, womit nun eine Verbindung zur kleineren Fläche im Süden besteht. Bei beiden Grabungskampagnen wurde ein Leica-Laser-Theodolit in Kombination mit einem Husky-Feldcomputer benutzt, um die wichtigsten Funde dreidimensional einzumessen. Als Software diente eine modifizierte Version des EDM-Programms von H. Dibble und S. McPherron, das speziell für den Gebrauch an paläolithischen Fundstellen entwickelt wurde und eine effiziente Dokumentation vieler Fund ermöglicht.

Insgesamt wurden rund 10,000 Funde eingemessen. Steinartefakte, Tier- und botanische Reste bilden die häufigsten Fundkategorien. Außerdem wurden noch Keramik, Schmuckschnecken, bemalter Putz und Mahlwerkzeuge aus Stein gefunden. Alle Steinartefakte über 2 cm, Faunenreste über 5 cm und Holzkohle über 1 ccm wurden eingemessen, ebenso Werkzeuge und bestimmbare Fauna unbahängig von ihrer Größe. Alle archäologischen Sedimente wurden gesiebt, um auch kleinere Funde zu bergen. Außerdem wurde vom Fußboden mit Feuerstelle und Mörser ein Abguß erstellt.

Literatur

Barth, M. M. 2006. Die Silexartefakte von Baaz: eine epipaläolithische und neolithische Fundstelle in der Damaskus Provinz, Syrien. In Tübingen-Damascus Excavation and Survey Project 1999 – 2005. Edited by N. J. Conard. Kerns Verlag: Tübingen. [pdf]

Conard, N. J., A. W. Kandel and M. Masri. 2006. The 2004 excavation at Baaz Rockshelter. In Tübingen-Damascus Excavation and Survey Project 1999 – 2005. Edited by N. J. Conard. Kerns Verlag: Tübingen. pp. 179-185. [pdf]

Conard, N. J., A. W. Kandel and A. Abdulrachman. 2006. The 2000 excavation at Baaz Rockshelter. In Tübingen-Damascus Excavation and Survey Project 1999 – 2005. Edited by N. J. Conard. Kerns Verlag: Tübingen. pp. 171-178. [pdf]

Conard, N. J., A. W. Kandel and A. Dyab. 2006. The 1999 excavation at Baaz Rockshelter. In Tübingen-Damascus Excavation and Survey Project 1999 – 2005. Edited by N. J. Conard. Kerns Verlag: Tübingen. pp. 161-169. [pdf]

Wahl-Groß, C. 2004. Der Schmuck aus der epipaläolithischen und neolithischen Abrifundstelle Baaz in der Damaskus Provinz, Syrien. In Tübingen-Damascus Excavation and Survey Project 1999 – 2005. Edited by N. J. Conard. Kerns Verlag: Tübingen. [pdf]