Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Markus Schneider

Dissertationsprojekt

Neuronale Korrelate von moralischen Konflikten und Lügen

Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) und der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) handelt es sich um nichtinvasive Verfahren, mit deren Hilfe die Aktivität bzw. Erregbarkeit oberflächennaher Kortexareale moduliert werden kann. Neben der Induzierung einfacher motorischer Reaktionen (z.B. motorisch evozierte Potentiale, MEPs) ist es durch diese Methoden auch möglich, höhere kognitive Funktionen zu beeinflussen.

Mit Hilfe dieser Biotechnologien wird in dem Promotionsvorhaben empirisch untersucht, inwiefern sich die Modulierung neuronaler Aktivität im präfrontalen Kortex auf physiologischer und behavioraler Ebene bei der Bearbeitung moralischer Dilemma und bei der Generierung von Lügen auswirkt.

Neben empirischen Fragestellungen zum Einfluss dieser Biotechnologien auf das Verhalten werden mögliche klinische und nicht-klinische Anwendungen dargestellt und unter juristischen und ethischen Aspekten diskutiert. Dabei ergeben sich folgende Fragen:

Dürfen solche Biotechniken eingesetzt werden, unmoralisches Verhalten zu modulieren? Inwiefern ist es legitim, Verhalten oder sogar Teile der Persönlichkeit, sei es in einem therapeutischen oder auch außertherapeutischen Rahmen, durch solche Methoden zu modifizieren? Gibt es ethische Unterschiede zwischen der Nutzung solcher Biotechniken und medikamentösen bzw. psychotherapeutischen Interventionsmaßnahmen zur Änderung von Verhalten?

Zur Person

Von 2001 bis 2007 Studium der Psychologie an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Seit 2007 Doktorand an der Graduate School of Neural & Behavioral Sciences der International Max Planck Research School in Tübingen und assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs „Bioethik“ in Tübingen. Promotionsstipendium des Evangelischen Studienwerks e.V. Villigst. Betreuer des Promotionsvorhabens sind Prof. Dr. Niels Birbaumer (Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Tübingen), PD Dr. Christoph Braun (MEG-Zentrum, Tübingen) und Prof. Dr. Boris Koutchobey (Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Tübingen).