Universitätsbibliothek

Enno Littmann: Ein Brief an Wilhelm Spiegelberg

Tübingen 1928
Signatur: Md 1089-99

Der am 14. Juli 1928 handschriftlich verfasste, zweiseitige Brief des deutschen Orientalisten L. R. Enno Littmann (1875–1958) an den Ägyptologen Wilhelm Spiegelberg (1870–1930) enthält Ausführungen über die Forschungen des Empfängers. Neben einem freundschaftlichen Austausch, dem Bericht von anstehenden Kongressen und der Nachfrage nach Spiegelbergs anstehender Reise nach England kommentiert Littmann die Herkunft von Schriftzeichen aus Spiegelbergs Studien zur demotischen Schrift und schlägt alternative Wortbedeutungen vor. Das Demotische ist eine Form der ägyptischen Sprache und Schrift. Spiegelberg hatte Littmann scheinbar im Zuge seiner Forschungsreise nach Ägypten Schriften und Tierdenkmäler zukommen lassen. Allerdings ist diesem Brief nicht zu entnehmen, ob es sich bei diesen Schriften um Originaltexte oder Abschriften handelte und welche Form die erwähnten Denkmäler besaßen.

Enno Littmann beherrschte zahlreiche Sprachen und übersetzte in den 1920er Jahren eine vollständige Sammlung von Tausendundeine Nacht, („Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten“) erstmalig aus dem Arabischen ins Deutsche, wobei er unter anderem den ersten gedruckten arabischen Text der Calcuttaer Ausgabe aus dem Jahr 1839 verwendete. Er ergänzte jedoch berühmte Geschichten wie „Sindbad“, die erst nachträglich aus anderen Quellen zu Tausendundeine Nacht hinzugefügt wurden.

Fay Daudert