Trysa liegt am östlichen Ende des Territoriums von Kyaneai auf einem sehr steilen Hügelkamm (o.l.) oberhalb des Passes, der auch heute noch als einziger das Yavu-Bergland mit der Schwemmlandebene von Demre verbindet. Es kontrollierte damit auch einen Handelsweg, woraus ihm Zolleinkünfte erwachsen sein dürften. Trysa bestand aus einer befestigten Burg (o.r.) und einer Wohnsiedlung an den steilen Hängen des Burghügels sowie ausgedehnten Nekropolen. Die Siedlung war nur kurze Zeit zu Beginn des 4. Jhs. v. Chr. von einiger Bedeutung, als der dort residierende Kleinherrscher sich das berühmte Heroon von Trysamit seinen großartigen Reliefbändern von zusammen 120 m Länge (heute im Kunsthistorischen Museum Wien) leisten konnte. Die Reliefs stellen in zum Teil meisterhafter Ausführung Szenen aus der griechischen Mythologie (u.r. die Flucht des Adrastos aus dem Sagenkreis um den Zug der Sieben gegen Theben), und wohl auch aus der lokalen Geschichte dar. Sein auch ohne die Reliefs durch seine Lage sowie die saubere Ausführung des Mauerwerks beeindruckendes Mauergeviert (u.l.) befindet sich noch gut erhalten auf dem NO-Ausläufer des Burgberges. In späterer Zeit, seitdem in der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. Kyaneai zum Machtmittelpunkt des Yavu-Berglandes geworden war, stellte Trysa, wie Sarkophaginschriften bezeugen, lediglich einen Demos auf dem Territorium dieser Polis dar. Eine kleinebyzantinische Kapelle auf dem Burgberg verdeutlicht die Siedlungskontinuität auf bescheidenem Niveau bis ins Mittelalter.