Zu den vielen württembergischen Kultureinrichtungen, die der in Pfullingen lebende Mäzen und Privatier Louis Laiblin (1861- 1927) mit Geldzuwendungen förderte, gehörte neben der Stadt Pfullingen (Pfullinger Hallen, Schönbergturm) oder der Hofbibliothek in Stuttgart auch die Tübinger Universitätsbibliothek. Laiblins großes Vermögen beruhte auf der im Jahre 1892 erfolgten Auszahlung von Geschäftsanteilen seines verstorbenen Vaters an der Papierfabrik Gebr. Laiblin in Pfullingen in Höhe von etwa 900.000 Goldmark. Laiblin zog sich aus der Geschäftsleitung zurück und überließ diese seinen beiden Vettern.
Der damalige Direktor der Universitätsbibliothek, Karl Geiger (1855-1924), war schon vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Kontakt mit verschiedenen Privatpersonen getreten, um sie um finanzielle Unterstützung beim Ankauf besonders teurer Werke und zur Schließung von Bestandslücken zu bitten. Im Zeitraum zwischen 1905 und 1919 erhielt die UB Tübingen von Laiblin insgesamt elf Geldzuwendungen im Umfang von 19.000 Mark zur Anschaffung von Literatur.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges plante Geiger den Aufbau einer umfassenden Sammlung in- und ausländischer Literatur, die „den Weltkrieg, seine Heldentaten und seinen tragischen Ausgang“ in allen nur möglichen Facetten zum Inhalt hatte.
Laiblin war sofort bereit, diese Sammlung von Kriegsliteratur mit seinen Geldstiftungen zu ermöglichen, auf die Auswahl der Literatur selbst nahm er keinen Einfluss.
Literatur:
Louis Laiblin, Privatier : ein schwäbischer Mäzen / Hermann Taigel. - Pfullingen : Geschichtsverein Pfullingen, 2005.
(Beiträge zur Pfullinger Geschichte / hrsg. vom Geschichtsverein Pfullingen ; 14)
Signatur: ZA 5322-14.2005