University Library

Schimmeltrockenreinigung und anschließende Verpackung des gereinigten Sammlungsbestandes historischer Dissertationen (Ka I 600) aus der Zeit vor 1850

Laufzeit: August 2020 – Dezember 2022
Förderung: KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts)

Die Universitätsbibliothek verwahrt auf 166 laufenden Metern 2.729 Sammelbände und 135 Kapseln mit insgesamt 67.635 Dissertationen unter der Signatur Ka I 600, die mehrheitlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Dies ist ein beeindruckender Bestand geballter Wissenschafts- und Universitätsgeschichte der frühen Neuzeit. Einzelne Bände können bis zu 50 Dissertationen enthalten und über 1000 Seiten umfassen.
Aufgrund eines früheren Wasserschadens waren überproportional viele dieser Bände durch Schimmelbefall kontaminiert. Im Zuge einer Durchsicht wurden 304 Bände und 79 Kapseln identifiziert, bei welchen sich Schimmelbildung auf Einbänden, auf einzelnen Seiten, auf einzelnen oder mehreren Dissertationen oder auch über den gesamten Buchblock hinweg fand. Da von Schimmelsporen eine akute Gesundheitsgefährdung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Nutzerinnen und Nutzer ausgeht, mussten betroffene Bände von der Benutzung ausgeschlossen werden. 
 

Durch die von der KEK geförderte Schimmeltrockenreinigung konnte dieses Gefahrenpotenzial beseitigt werden. In der Restaurierungswerkstatt wurde unter dem Feinstaubabzug mit Schutzkleidung jede einzelne Schimmelseite mit Latexschwämmen gereinigt. Dabei war äußerste Vorsicht geboten. Je stärker der Schimmelbefall ist, umso abgebauter sind die Papierfasern. Bei extrem geschädigten Stellen konnte die Oberfläche nur abgetupft oder vorsichtig mit einem weichen Bücherbesen abgebürstet werden, damit keine Risse oder Löcher entstehen oder sogar Originalsubstanz verloren ginge.

Die Reinigung sichert darüber hinaus den Erhalt des Bestandes, da durch Entfernen der Sporen sowie des Staubes als potenziellem Nährboden für Schimmelpilze einem erneuten Wachstum nachhaltig entgegengewirkt wurde. Die Verpackung in archivgerechten Klappkassetten garantiert den langfristigen Schutz der historischen Dissertationen sowohl vor erneuter Verschmutzung als auch vor mechanischen Schäden, die bei Arbeiten in einem Magazin nie ausgeschlossen werden können. 
Alle Bände von Ka I 600 stehen seit Januar 2023 der Wissenschaft wieder in vollem Umfang zur Verfügung und können im Handschriftenlesesaal genutzt werden.