Das große Format („Folio“) und die zweispaltig gesetzte Seite sind auffällig. Potentielle Käufer waren zu Gutenbergs Zeiten keine Privatleute, sondern Kirchen und Klöster, wo das Format, die Aufteilung in zwei Spalten und die Schriftgröße das laute Vorlesen zu Studienzwecken sehr erleichterten. Der breite Rand diente der Ausgestaltung der Seite durch einen Buchmaler (Miniator), den nicht der Drucker, sondern der spätere Besitzer auswählte und das Exemplar zu einem individuellen Kunstwerk gestaltete - nicht zuletzt auch durch den Einband. In seiner ganzen Aufmachung ähnelt die Bibel einem handschriftlichen Exemplar, so wurde auch als Schriftart die Textura verwendet, die traditionelle Schrift handgeschriebener Bibeln.
Unsere zwei Faksimilebände der zweiundvierzigzeiligen Gutenberg-Bibel (daher auch als „B42“ bekannt) sind in den Jahren 1913 und 1914 in Leipzig erschienen. Hergestellt wurden 300 Exemplare im mehrfarbigen Lichtdruckverfahren, ein um 1900 weit verbreitetes Verfahren zur Reproduktion von mittelalterlichen Handschriften, Gemälden und Zeichnungen. Der gotische Einband wurde dem Exemplar der Landesbibliothek Fulda nachempfunden. Drei Faksimiles wurden auf Pergament gedruckt und von Hand ausgemalt. Unsere zwei Bände wurden auf Büttenpapier gedruckt, kosteten damals 850 Mark und stammen aus einer Schenkung des Pfullinger Mäzens Louis Laiblin aus dem Jahr 1914.
Das digitalisierte Original der Staatsbibliothek zu Berlin ist online einsehbar: