Enno Littmann: Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Vollständige deutsche Ausgabe in 6 Bänden, Bd. 1 und 2
Leipzig 1923–1928
Signatur: Ci IX 61 ga-1/2
Die ältesten 1001 Nacht-Erzählungen stammen aus dem 9. Jahrhundert. Da diese Übersetzung aus dem 20. Jahrhundert ist, lohnt sich ein Blick auf ihre Quellen.
Der Untertitel nach dem arabischen Urtext der Calcuttaer Ausgabe vom Jahre 1839 suggeriert, dass hier eine Übersetzung dieses arabischen Textes vorliegt. Ein Text, der von der East-India Trading Company zum Arabischlernen genutzt wurde. Eine Anmerkung am Ende des ersten Bandes verrät jedoch, dass der Weg etwas komplizierter war: Littmann zog die deutsche Übersetzung Felix Paul Greves (1911) von einer englischen Ausgabe The Book of the Thousand Nights and a Night, 1888 von Richard Francis Burton verfasst (siehe Exponat in Vitrine 5), hinzu. Die deutsche Fassung bearbeitete Littmann neu nach dem arabischen Urtext. Im zweiten Band zog er zusätzlich eine Pariser und eine Oxforder Handschrift hinzu, wodurch die Geschichten von Aladin und Ali Baba hinzukommen.
Auf der hier aufgeschlagenen Seite ist eine Fußnote zu sehen, die nochmals zeigt, aus welch verschiedenen Quellen Littmann seine Ausgabe zusammenstückelte. Im Vergleich zu anderen westlichen Ausgaben von 1001 Nacht sticht hier außerdem das schlichte Textbild hervor – als wäre das Buch bewusst anti-orientalisierend gehalten.
Durch das Vorwort Hugo von Hoffmannsthals wird die Ausgabe in einen den Lesern bekannten Kontext gerückt.
Salome Winkhardt-Möglich