Nachrichtenarchiv
05.04.2016
15-jähriges Kooperationsprojekt zwischen Tübingen und Heidelberg zum Renaissance-Humanismus von Erfolg gekrönt
Buchvorstellung am 15. April 2016, 18.15 Uhr,
Als Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit des Seminars für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen, der Heidelberger Akademie und dem Archiv der Stadt Straßburg ist Ende 2015 die umfassende Personalbibliographie zu Sebastian Brant (1457-1521), einem der wichtigsten Vertreter des deutschen Renaissance-Humanismus erschienen.
Das über viele Jahre durch insgesamt drei Forschungsförderungsmaßnahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Verzeichnis zu Werken und Quellen des Autors Brant liegt nun als Buch in der Reihe Gratia des Harrassowitz-Verlags Wiesbaden vor. Es wird der Öffentlichkeit
am 15. April 2016, 18.15 Uhr,
im Brechtbau der Universität Tübingen (Wilhelmstr. 50, Raum 215)
vorgestellt. Die Verfasser sind Prof. Dr. Joachim Knape (Rhetorisches Seminar Tübingen) und Prof. Dr. Thomas Wilhelmi (Akademie der Wissenschaften Heidelberg).
Sebastian Brant wurde durch sein „Narrenschiff“ (1494) und ein juristisches Lehrbuch europaweit zum berühmtesten deutschen Schriftsteller und Juristen seiner Zeit. Daneben verfasste der Humanist noch hunderte andere, lateinische und deutsche Werke und Briefe. Er gehört damit zu den herausragenden Vertretern der laikalen Intelligenz am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. 1501 trat er in den Dienst der freien Reichsstadt Straßburg ein und wurde deren Stadtschreiber bzw. "Kanzler". In dieser Funktion war er als Rechtsberater des Stadtregiments und Leiter der gesamten städtischen Administration tätig.
Brant steht paradigmatisch für eine ganze Reihe politisch aktiver Gelehrter und Humanisten seiner Generation, mit denen er in regem und vielfältigem Austausch stand. In seinem Fall sind wir in der günstigen Lage, dass viele Zeugnisse dieses sozialen Wirkens erhalten sind. Sie sind u.a. Teil der weitläufigen Bestände des Straßburger Stadtarchivs (Archives de la Ville et de la Communauté Urbaine de Strasbourg).
Mit Hilfe vieler Mitarbeiter wurden für diese umfassende Personalbibliographie hunderte Archive, Bibliotheken und Museen zu ihren Sebastian Brant-Überlieferungsbeständen befragt sowie im Straßburger Stadtarchiv systematisch Brant-Autographe und andere Überlieferungen neu erhoben, erfasst und beschrieben. Damit konnte ein erstrangiger Quellenfundus für philologische, historische, insbesondere kulturgeschichtliche Forschungen zum Zeitalter der Renaissance im alten deutschen Reich erschlossen werden.
Die nun erschienene „Sebastian Brant Bibliographie“ bietet als Ergebnis erstmals einen vollständigen Überblick über die Werke dieses Autors (Werkverzeichnis), über die weltweit erhaltenen, weit gestreuten Überlieferungen dieser Werke in unzähligen Handschriften und alten Drucken sowie Lebenszeugnissen (Testimonien). Ebenso sind hier die Zeugnisse des administrativen Wirkens Brants in Straßburg verzeichnet.
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