Faculty of Humanities

Nachrichtenarchiv

23.11.2017

Universität Tübingen erhält über 150 Werke von Harald Naegeli

Schweizer Künstler stiftet der Graphischen Sammlung umfangreiches Konvolut aus dem Werkkomplex der „Urwolke“ sowie weitere Zeichnungen

Der Schweizer Künstler Harald Naegeli, auch bekannt als „Sprayer von Zürich“, hat dem Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen eine umfangreiche Sammlung aus seinem Werk gestiftet. Wie die Universität mitteilte, übergab Naegeli der Graphischen Sammlung der Universität insgesamt 64 großformatige Federzeichnungen aus dem zentralen Werkkomplex „Urwolke“, fünf großformatige Landschaftszeichnungen sowie 84 kleinformatige Zeichnungen.

Die Werke entstanden in den vergangenen zehn Jahren parallel zu Naegelis Kunst im öffentlichen Raum. In den Federzeichnungen verdichtet sich das Phänomen der Linie als Vision und Utopie und reflektiert zugleich die Auseinandersetzung mit der Natur und mit kunsthistorischen Traditionen. Der Künstler ist der Stadt Tübingen sowie der Hochschule seit langem persönlich verbunden.

„Mein Großvater Otto Naegeli lebte mit seiner Familie in Tübingen und lehrte als hochgeachteter außerordentlicher Professor an der Universität, mein Vater ging hier zur Schule“, erzählt der Künstler. „Noch vor Ende des ersten Weltkriegs zog die Familie nach Zürich, weil mein Großvater dort eine ordentliche Professur annahm.“ Die Universität Tübingen schätze er als Ort der Freiheit der Gedanken und Utopien. Der Studiensaal der Graphischen Sammlung mit seiner mehr als 100-jährigen Geschichte und Werken von Albrecht Dürer bis in die Gegenwart sei für ihn ein geschätzter Raum der geistigen und künstlerischen Konzentration. Hier biete sich die Möglichkeit, Originale im Kontext kunsthistorischer Vorbilder zu sehen.

Die Schenkung ergänzt das Radierwerk Naegelis, das sich bereits seit 1998 im Besitz der Universität befindet: Im Anschluss an die erste Ausstellung dieser Druckgraphiken in der Graphischen Sammlung erfolgte die damalige Stiftung an die Universität Tübingen. Seitdem besteht der Kontakt mit der Kustodin der Graphischen Sammlung, Anette Michels. Harald Naegeli ist ein genuiner Zeichner, dessen Werk gleichermaßen aus Zeichnungen im Raum und aus Zeichnungen auf Papier besteht“, sagt Michels. „Er widerlegt mit seinem Oeuvre die angebliche Randexistenz der Zeichnung und führt sie zum eigenständigen, unverwechselbaren Ausdruck, womit er sie dem Gemälde ebenbürtig macht.“

Professor Ernst Seidl, Direktor des MUT, sieht in dieser Stiftung einen weiteren Beleg für die äußerst hohe Relevanz der Tübinger Graphischen Sammlung: „Als ob wir es geahnt hätten, haben wir ein abstraktes Werk Naegelis schon als Titelbild unserer Gesamtpublikation zu allen 70 Tübinger Universitätssammlungen gewählt. Die Richtigkeit dieser Entscheidung wird nachträglich nochmals bestätigt.“

Die Kunstwerke werden Studierenden im Rahmen ihrer kunsthistorischen Ausbildung zur Verfügung stehen. Interessierte können sie nach Anmeldung im Studiensaal der Graphischen Sammlung besichtigen. (Graphische Sammlung im Bonatzbau der Universitätsbibliothek, Mittwoch 14-17 Uhr sowie nach Vereinbarung, <link>graphische.sammlun@uni-tuebingen.de)

Kontakt:

Dr. Anette Michels

Universität Tübingen

Kunsthistorisches Institut, Graphische Sammlung

Telefon: +49 7071 29- 77058

anette.michels[at]uni-tuebingen.de

<link http: www.uni-tuebingen.de de>www.uni-tuebingen.de/de/27077

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