02.05.2023
SIG MINT-Fachdidaktik SoSe 23
Prof. Katharina Groß und Niklas Prewitz tragen zum Thema Kohärenzsteigerung vor.
Den Auftakt des MINT-Forums der Special Interest Groups (SIG) "MINT-Fachdidaktik" der TüSE machen im Sommersemester die Chemiedidaktiker Prof. Katharina Groß und Niklas Prewitz von der Universität zu Köln. Der Vortragstitel lautet "Chemie vernetzt und fachdidaktisch aufbereitet - Ein Lernmodul für Studierende".
Kurzusammenfassung des Vortrags: „Angehende Lehrende weisen zunehmend Lücken in ihren fachlichen wie auch fachdidaktischen Kompetenzen auf.“ Dieser Satz fasst die die ernüchternden Aussagen von Fachleitern aus dem Raum Köln zusammen, die eine zunehmende Deprofessionalisierung angehender Chemielehrender feststellen. Doch wie kann das sein? – Bildet unsere Studienstruktur doch ebenjene drei Grunddomänen des Professionswissens (Fachwissen, fachdidaktisches Wissen und pädagogisches Wissen) direkt ab [1]. Tatsächlich führt ein isolierter Wissenserwerb innerhalb der einzelnen Domänen nicht unmittelbar zur Ausbildung von Professionswissen; vielmehr bedarf es einer domänenübergreifenden Vernetzung sowie einer iterativen Wideraufarbeitung und Konzeptualisierung des in den Domänen erworbenen Wissens [2]. Zur Ermöglichung dieser Wissensvernetzung sowohl innerhalb als auch über die Domänengrenzen hinweg, bedarf es kohärenter Lehr-/Lern-Gelegenheiten [3]. Dies gilt sowohl für die Gestaltung der universitären Lehre im Sinne der Schaffung einer Programmkohärenz zwischen verschiedenen Wissensbereichen als auch für die Strukturierung von Lehrinhalten auf Veranstaltungsebene im Sinne einer konzeptuellen Kohärenz innerhalb eines Wissensbereichs [4]. Das im Rahmen des Vortrags präsentierte Promotionsprojekt verfolgt das Ziel, über die Vernetzung universitären Fachwissens auf der Folie des Handlungsfeldes Schule, die Studierenden im Aufbau eines professionsrelevanten Fachwissens – verstanden als Brücke zwischen universitärem und schulischem Wissen – im Sinne der Schaffung einer konzeptuellen Kohärenz zu unterstützen. Dazu erfolgt neben der Erhebung des Status quo sowohl der Kohärenzwahrnehmung als auch der Selbsteinschätzung des eigenen Fachwissens durch die Studierenden eine Strukturierung und Vernetzung der Wissensbasis ausgewählter schulrelevanter Themenfelder durch iterative Concept-Mapping-Zyklen und eine explizite Abstraktion grundlegender Konzepte zur Schaffung themenfeld- übergreifender Anknüpfungspunkte im Sinne der Basiskonzepte. Anschließend erhalten die Studierenden die Möglichkeit, ihr professionsrelevantes Fachwissen in Erklärungseinheiten im Rahmen von Microteaching-Settings anzuwenden und zu reflektieren. Vorgestellt werden die Ergebnisse der Status quo-Erhebung sowie Erkenntnisse aus der Analyse der ersten Modulphase.
Literatur: [1] J. Baumert & M. Kunter, ZfE 2006, 9,4, 469-520. [2] A. Bonnet & U. Hericks, ZiSU 2014, 3, 3-13. [3] K. Hellmann, J. Kreutz, M. Schwichow & K. Zaki, Kohärenz in der Lehrerbildung 2019. [4] E. T. Canrinus, K. Klette & K. Hammerness, JTE 2019, 70,3, 192–205.
Datum & Zeit: 09.05.2023; 14.15 Uhr
Ort: MINT-Klassenzimmer, Raum: F4Q08 (F-Bau im 4. Stock)
Alle Interessierten sind herzlichen zum Vortrag eingeladen!