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09.12.2021
Sonderforschungsbereich „Molekulare Kodierung von Spezifität in pflanzlichen Prozessen“ verlängert
SFB 1101 erhält für eine dritte Förderperiode insgesamt 13,4 Millionen Euro
Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1101 „Molekulare Kodierung von Spezifität in pflanzlichen Prozessen“ wird für eine dritte Förderperiode verlängert. Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bekannt gab, erhält der Forschungsverbund an der Universität Tübingen (Sprecher: Prof. Klaus Harter) für weitere vier Jahre insgesamt 13,4 Millionen Euro. Der SFB besteht seit April 2014 und wird federführend vom Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) geleitet. Beteiligt sind zudem das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, das Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg und die Universität Hohenheim.
In mehr als 20 Teilprojekten erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im SFB die detaillierte molekulare und zellbiologische Funktion von Schlüsselfaktoren, die zur pflanzlichen Entwicklung beitragen, beispielsweise zur Embryobildung, Gewebe- und Organentwicklung oder Alterung sowie zur Anpassung an Umweltfaktoren wie Krankheitserreger oder Trockenheit.
Unter anderem konnte die Arbeit des SFB bereits aufklären, auf welchen „Pfaden“ pflanzliche Proteine ihre korrekte „Arbeitsstelle“ innerhalb der Pflanzenzelle finden und wie Stammzellen in den dafür spezifischen pflanzlichen Geweben aufrechterhalten werden. Forschungsergebnisse zeigten unter anderem auf, auf welche Art und Weise kleine RNAs (miRNAs) in Pflanzenzellen hergestellt werden bzw. funktionieren und wie spezifische Proteine die Organisation und Aktivität von Rezeptorproteinkomplexen in der Plasmamembran regulieren.
Zudem entwickelten Forschergruppen ein neuartiges Image Data Management System für die Forschung sowie ein eigenes sehr hoch auflösendes Spektromikroskop mit optimierter Analyse-Software: Mit diesem lässt sich auf einzigartige Weise Echtzeit-Bildgebung („Realtime Imaging“) mit einer räumlichen Auflösung von bis zu 50 Nanometern mit ausgefeilten spektroskopischen Methoden kombinieren, beispielsweise um die Wechselwirkungen zwischen Proteinen zu bestimmen.
In der finalen dritten Förderperiode nimmt der Forschungsverbund nun besonders in den Blick, wie genau Pflanzen Informationen über unterschiedliche Umweltbedingungen integrieren und darauf durch Anpassung ihrer Entwicklung und Physiologie reagieren – ihnen steht dafür kein neuronales System zur Verfügung. Zudem stehen die Dynamik, Struktur und Funktion spezifischer pflanzlicher Rezeptorsysteme im Vordergrund. Komplexe Erkennungs- und Reaktionswege sollen nun in quantitativen Computermodellen abgebildet werden, die das „Verhalten“ pflanzlicher Zellen und Organe während der Pflanzenentwicklung und in Reaktion auf Umweltveränderungen in silico voraussagen lassen.
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Harter
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP)
Telefon +49 7071 29-72605