Die heute Büyük Avsar genannte Ruinenstätte, am Rand einer fruchtbaren Ebene ca. 4 km südlich von Kyaneai gelegen, besteht aus einem befestigten, in die klassische Zeit (5./4. Jh. v. Chr.) gehörigen Teil auf einem Hügelkamm und einem jüngeren, unbefestigten Teil, an dessen Hängen, besonders dem Südhang. Die klassische Siedlung besaß eine kleine Burg mit turmartigem, überdurchschnittlich gut erhaltenen Kernbau (o. l.). Die gute Erhaltung ist zum Teil sicherlich mit der auffallend sauberen Ausführung des Mauerwerks zu begründen.
Auch die Hangsiedlung ist sehr gut erhalten. Es stehen mitunter noch ganze Türkonstruktionen aufrecht (o. r.). Ferner sind einige Räume, die zu großen Teilen aus dem anstehenden Fels herausgehauen wurden (u. l.), noch klar auszumachen. Sie gehören wohl in jene Zeit, als man begann, auch den Hang für die Besiedlung zu erschließen. Die Keramikfunde aus der Hangsiedlung reichen vom 3.Jh. v. Chr. bis ins 6. Jh. n. Chr, zeugen also von einer großen Siedlungskontinuität. Von hier stammt auch eine Mantelherme (u. r.), die dem 1. Jh. v. Chr. zuzuweisen sein dürfte.
Die Qualität des Mauerwerks und vor allem die Tatsache, daß in Büyük Avsar zur Zeit der Dynasten eine starke Befestigungexistierte, machen deutlich, daß die klassische Epoche die Blütezeit der Siedlung von Büyük Avsar gewesen sein dürfte. Fürdie späteren Epochen haben wir in dieser ein Komenzentrum der Onindeis auf dem Territorium der Polis Kyaneai zu sehen. Die Zugehörigkeit zu Kyaneai jedenfalls ist durch Sarkophaginschriften gesichert.