Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Die erste Abschlusszeremonie des ZITh

Abschlusszeremonie für die ersten BachelorabsolventInnen und MasterablsoventInnen am 13. Mai 2016

von Jennah Sari

Am Freitag, den 13. Mai 2016 fand die erste Abschlusszeremonie des Zentrums für Islamische Theologie in Tübingen statt. 12 BachelorabsolventInnen und 2 Masterabsolventen erhielten an diesem Nachmittag im Pfleghofsaal der Innenstadt ihre Zeugnisse. Ein Kamerateam des SWR sowie Dr. Bilal Dogan, der Attaché für religiöse Angelegenheiten des Stuttgarter türkischen Konsulats, waren ebenfalls anwesend.

Nachach einer Koranrezitation des Masterabsolventen Alem Kusur wurde das Programm vom neuen Männerchor des ZITh (bestehend aus Dr. Yazid Said, Dr. Francesco Chiabotti, Mujadad Zaman und Caner Yusuf Keskingöz) durch die musikalische Interpretation des Gedichts „Mahomets Gesang“ von Goethe eröffnet. Die Prozession der Absolventen, die für diesen festlichen Anlass besondere Umhänge trugen, erfolgte parallel zur musikalischen Einlage. Prof. Dr. Lejla Demiri begrüßte danach alle Gäste und sprach über die Entwicklung und die Bedeutung des Zentrums in Tübingen. Der Rektor der Eberhard-Karls Universität Tübingen, Prof. Dr. Bernd Engler, erzählte danach über die Aufbauphase des Zentrums und sprach in hoffnungsvollen Tönen über die Zukunft muslimischer Theologen und Theologinnen in Deutschland. Anschließend rezitierte der Bachelorabsolvent Harun Akgün, der eine sehr gute Abschlussarbeit verfasst hatte, ein Gedicht des deutschsprachigen Lyriker Rainer Maria Rilke, das die erste Offenbarung an den Propheten Muhammad thematisiert. Die Studentin Ebru Kocatürk, die während ihres Studienverlaufs ein sehr aktives Mitglied der Fachschaft war, hielt ebenfalls eine Rede und erzählte von den vergangenen vier Jahren aus der Perspektive der Studenten. „Das Studium am Zentrum für Islamische Theologie hat uns das Rüstzeug mitgegeben, um die Gesellschaft mitzugestalten und an Diskursen zum Islam teilzunehmen und weiter zu entwickeln“, so die 25-jährige Studentin. Der „Wissenserwerb“ sei mit einem abgeschlossenen Studium nicht beendet. Das ganze Leben könne vielmehr als eine Chance begriffen werden, immer weiter Wissen zu erwerben, um eines Tages Weisheit aus ihr zu schöpfen.

Die darauffolgende Rede des wissenschaftlichen Leiters des Zentrums, Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino, richtete sich direkt an die angehenden Absolventen. Dr. Vimercati begann seine Rede mit einem großen Applaus für die Absolventen, um ihnen zu ihrem Abschluss zu gratulieren und ihren bisher geleisteten Beiträgen am Zentrum zu danken. Der wissenschaftliche Leiter motivierte die Studenten in ihrer Laufbahn weiterhin so aktiv zu bleiben, sich ihrer angeeigneten Fähigkeiten und Kompetenzen bewusst zu werden und den Spaß am Lernen auch in Zukunft nicht zu verlieren. An diese Rede wurde eine zweite musikalische Einlage durch einen weiteren Männerchor (bestehend aus Caner Yusuf Keskingöz, Bünyamin Avci und Alican Kilinc) geknüpft.

Danach stand das Highlight des Abends an: Die Zeugnisübergabe an die Absolventen. Gemeinsam mit dem Vorstand des Zentrums übergab Prof. Dr. Engler jedem Absolventen persönlich das Zeugnis und wünschte ihm/ihr alles Gute für die Zukunft. Während der Zeugnisübergabe wurden außerfakultäre Aktivitäten und besondere Leistungen der jeweiligen Absolventen vorgelesen. Prof. Dr. Engler übernahm direkt nach der Zeugnisübernahme spontan das Mikrofon und betonte seinen Hochachtung für all die außerordentlich aktiven Studierenden, die neben ihrem Studium Sprachkurse an der VHS gaben, in diversen Vereinen mitwirkten, mit Flüchtlingen arbeiteten oder bundesweit Projekte mitorganisierten. Der Universitätsrektor sagte, dass dieses Engagement eins seiner Wünsche für die Zukunft der muslimischen Theologen gewesen war, er aber äußerst erfreut darüber sei, dieses Engagement schon bereits jetzt vorfinden zu können.

Den gelungenen Abend rundete ein Abschlussgebet der Absolventin Jennah Sari ab, die für ein friedliches Miteinander und den Erfolg der Absolventen betete: „Herr, lass uns mit diesem Wissen Gutes erwerben, für Aufklärung sorgen und den Dialog in diesem Land vorantreiben. Lass uns unserer großen Verantwortung bewusst sein ohne hochmütig zu werden. Hilf uns zu Menschen zu werden, die ihren Mitmenschen nützlich sind, denn der Prophet hat ja gesagt: Der beste unter euch ist der, der den Menschen am nützlichsten ist.“

Nach einigen Gruppenfotos und Erfrischungen im Foyer ging es für die Absolventen und ihre Gäste in die Cafeteria des Theologicum. Dort wartete schon ein offenes Buffet mit diversen Köstlichkeiten auf die Familien und Freunde der Absolventen. Das Organisationsteam der Abschlussfeier (bestehend aus Dr. Amina Nawaz, Yasemin Dülgar, Zeycan Yildirim, Jennah Sari, Makisa Fathai, Esma Balci und diversen Fachschaftsmitgliedern) sorgten mit Blumen und Kerzen für eine angenehm familiäre Atmosphäre. Beim Essen konnten die Absolventen und Familien noch einmal ins Gespräch kommen, Erinnerungsfotos machen, die Aufregung abklingen lassen und den Abschluss natürlich gemeinsam feiern.

Insgesamt war es eine einmalige und gelungene Veranstaltung, die die positive Entwicklung am Zentrum für Islamische Theologie Tübingen wiederspiegelte und durch die AbsolventInnen dem Studium der Islamischen Theologie „ein Gesicht gab“. Auch in Zukunft soll jährlich eine Abschlusszeremonie stattfinden. Der Grundstein für solch eine Tradition wurde mit dieser tollen Abschlussfeier bereits gelegt.