Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Christine Oberer

Dissertationsprojekt

Perinatale Elternfürsorge an der Schnittstelle von Verantwortung und Begleitung. Das Beispiel der spezifischen Herausforderung der Elternschaft bei Kindern mit letalen Fehlbildungen

Das theologisch-ethische Dissertationsvorhaben betrachtet die Elternschaft bei Kindern mit tödlichen Fehlbildungen im Kontext der modernen Reproduktionsmedizin in Verbindung mit der genetischen Diagnostik. Dazu werden die soziologischen, psychologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Elternschaft hinsichtlich dieser spezifischen Herausforderung ebenso dargestellt wie die ethischen Probleme der pränatalen Diagnostik, in welcher die letalen Fehlbildungen erkannt werden können. Die Handlungsoptionen der Eltern, konkret der späte Abbruch der Schwangerschaft nach § 218 StGB oder das Austragen des Kindes im Wissen um seinen unausweichlichen Tod mit Unterstützung (in den USA bereits existierender) perinataler Hospize, werden ethisch analysiert. Da die Arbeit sowohl sozialethische als auch individualethische Konflikte der Elternschaft thematisiert, werden neben den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der pränatalen Diagnostik auch die Lebensentwürfe und die konkrete Situation betroffener Eltern in den Blick genommen. Dazu werden in einer empirischen Arbeitsphase Gespräche mit Eltern und Experten (Gynäkologen und Neonatologen) geführt. Auf der Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse soll eine Neukonzeptualisierung einer perinatalen Elternfürsorge aus theologisch-ethischer Perspektive im Hinblick auf den Umgang mit Feten mit letalen Fehlbildungen erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage sollen dann beratende Hilfestellungen für betroffene Eltern entwickelt und mögliche Hilfsangebote seitens politisch-gesellschaftlicher Institutionen ausgewiesen werden. Dabei wird auch überlegt, ob die Implementierung der perinatalen Hospize im deutschen Gesundheitswesen angeregt werden kann.

Zur Person

Christine Oberer studierte in Tübingen Politikwissenschaft, Geschichte und Katholische Theologie. Nach dem Examen arbeitete sie von November 2003 bis Oktober 2005 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bundestag. Seit Oktober 2005 ist sie Stipendiatin der Hanns Seidel Stiftung e.V. Das von Januar 2006 bis Dezember 2008 am Graduiertenkolleg Bioethik assoziierte Dissertationsprojekt wird von Prof. Dr. Dietmar Mieth betreut. Christine Oberer ist Referentin für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin.

Kontakt

Referentin für Kirchen und Religionsgemeinschaften
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Büro: UDL 71, Zi. 253

E-Mail: christine.oberer[at]gmx.de