Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Dr. Daniel C. Henrich

Post-Doc Projekt

Dr. Daniel C. HenrichEthische Grenzen der wissenschaftlichen Selbstgestaltung? Zum Verhältnis von anthropologischem und naturwissenschaftlichem Menschenbild

Angesichts der ethischen Herausforderungen, vor der wir uns durch die medizinische Entwicklung und vor allem durch die Biotechnologie gestellt sehen, erlangen Ethik und Anthropologie eine neue, auch über die rein akademischen Kreise hinausgehende Bedeutung. Da wir mittel- und langfristig in der Lage sein werden, den Menschen durch gentechnische Eingriffe mehr und mehr zu verändern, stellt sich nämlich unausweichlich die Frage, welche Auswirkungen diese Eingriffe neben den intendierten Zwecken haben und an welche Stellen eine rechtliche Regelung ethisch geboten ist.

In meinem Projekt möchte ich zunächst zeigen, welcher Art diese Herausforderungen sind und welche Fragen sich daraus ergeben. Anschließend soll deutlich gemacht werden, weshalb die Möglichkeit direkter ethischer Antworten möglicherweise problematisch ist und warum wir uns zunächst einer normativen Anthropologie zuwenden sollten. Die Frage lautet dann, an welcher Stelle und mit welchen Gründen wir die Eingriffe, die oftmals in einer kaum zu kritisierenden »Logik des Heilens« gründen, dennoch beschränken sollten. Zu diesem Zweck soll zunächst anhand von Helmut Plessner und Jürgen Habermas die spezifische Bedeutung des menschlichen Moralverhaltens anthropologisch begründet werden, um anschließend zu untersuchen, welcher Naturbegriff hinsichtlich des Menschen als angebracht erscheint. Abschließend soll dann untersucht werden, inwiefern gentechnische Eingriffe dieses Menschenbild betreffen und ob sich ethische Grenzen aus dem entwickelten Bild ergeben.

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daniel.henrich[at]izew.uni-tuebingen.de