Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

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29.03.2021

Trümmerfrauen: ein Nachtrag zum Weltfrauentag

neuer Blog-Beitrag von Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn

„Trümmerfrauen“, so die kollektive Legende in Deutschland, haben in deutschen Städten selbstlos und optimistisch mit bloßen Händen den Schutt des Krieges weggeräumt und die Städte wieder bewohnbar gemacht. Wie in fast jeder Legende gibt es hier Stücke von Faktizität. Das Trümmerräumen aber war keineswegs eine Arbeit, die allein von Frauen getan wurde (es gab (mehr) Männer und Maschinen), und es war häufig auch keine freiwillige Arbeit. Noch während der NS-Zeit wurden Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge für Aufräumarbeiten eingesetzt; nach Kriegsende übernahmen die Stadtverwaltungen und die alliierten Besatzungsmächte dieses System. Die Arbeit des Trümmerräumens war stigmatisiert, und viele der Frauen und Männer waren ehemalige Nazi-Funktionär:innen und Mitglieder der NSDAP, sodass nach wie vor die Arbeit als Strafe galt. Später wurden Arbeitslose – Männer und Frauen – dafür verpflichtet und mit Lebensmittelkarten entlohnt. (Treber 2015)

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