Victims und vectors - Welche Rolle spielt Schutzmaterial bei der Politik der Sorge in der Covid-Pandemie?
Ende Januar jährt sich die Covid-19 Pandemie zum fünften Mal. Wie wurden Schutzbedürftigkeiten in der Pandemie verhandelt? Wie geht man damit um, dass uns Krankheiten ansteckend machen und wir gleichzeitig gefährdet sind? Im Projekt Co-Care werden diese Fragen untersucht, indem Sorgearbeitende in den Mittelpunkt gerückt werden.
Gemeinsam mit Kolleg*innen der LMU und Kolleg*innen des IfE untersuchen die Kolleginnen Katharina Krause und Katharina Wezel die Unsichtbarkeit von Sorgearbeitenden, zum Beispiel im Reinigungsbereich und der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Bei der politikwissenschaftlichen und ethischen Forschung im Projekt fiel auf, welche zentrale Rolle Schutzmaterial - ganz besonders die Gesichtsmaske - bei der Aushandlung von Öffnung und Lockdowns, politischen Positionen und Sorge spielten. Im Journal Critical Studies on Security argumentieren Katharina Wezel und Katharina Krause, dass in Pandemien die Frage von Schutz und Schutzbedürftigkeit häufig implizit bleibt und dabei Sorgearbeitende ganz besonders mit dem Dilemma konfrontiert waren, dass sie als systemrelevante Berufe für die Krisenarbeit arbeiten mussten (und wollten), aber dass Schutzmaterial oft nicht oder zu spät vorhanden war. Immer häufiger auftretende Infektionskrankheiten bedeuten auch, dass wir immer körperlicher Sinne erfahren, wie sehr Menschen, Gesellschaften, Mensch, Tier und Umwelt in Bezug zueinander stehen. Für die nächste #Krise wünschen die Forscherinnen sich, dass Fragen von Sorge - gegenseitige Beziehungsgefüge, situationsbezogene #Vulnerabilitäten und Vorstellungen guter Gemeinschaft die Krisenpolitik maßgeblich mit beeinflussen können.