Uni-Tübingen

Feyza Nalbant

 

Biographie

  • seit Oktober 2017: Doktorandin im Sonderforschungsbereich 833: Bedeutungskonstitution der Universität Tübingen
  • Januar - September 2017: Doktorandin im Graduiertenkolleg 1808 Ambiguität: Produktion und Rezeption; assoziiert mit dem SFB 833: Bedeutungskonstitution der Universität Tübingen
  • April – Dezember 2016: Doktorandin im Graduiertenkolleg IGRA (Interaktion Grammatischer Bausteine), Universität Leipzig
  • April – Dezember 2014: Projektassistentin (Argument Structure Acquisition in Child Language), Boğaziçi Üniversitesi , Istanbul
  • 2011 – 2015: Master of Arts in Linguistik, Boğaziçi Üniversitesi, Istanbul
  • MA Thesis: "Turkish Change of State Verbs in the Inchoative – Causative Alternation".
  • 2004 – 2009: Bachelor of Arts in Sprache, Kultur, Translation, Johannes Gutenberg Universität Mainz

 

Forschungsschwerpunkte

  • Die Interpretation und Verarbeitung von ambigen Adverben an der Syntax-Semantik Schnittstelle
  • Die Morphosyntax und Semantik der Diathese-Systeme

 

Abstract:

»Die cross-linguistische Verarbeitung ambiger Adverbien: Eine Fallstudie im Türkischen und Deutschen« (Arbeitstitel)

Es ist bekannt, dass viele Adverbien eine ambige Interpretation erfahren können und dass ihre Bedeutung von ihrer jeweiligen syntaktischen Position abhängt. Dies wird in (1) veranschaulicht.

(1) a. John cleverly answered their questions.

“Es war klug von John, auf ihre Fragen zu antworten.”

b. John answered their questions cleverly.

“John beantwortete ihre Fragen auf eine kluge Art und Weise.”

Im Wesentlichen interpretiert man das Art und Weise Adverb cleverly in (1a) als Ausdruck der Einstellung des Sprechers zur Proposition. In (1b) wird dasselbe Adverb als Beschreibung der Art und Weise gelesen, auf die sich das durch das Verb bezeichnete Ereignis vollzieht. Die Forschungsliteratur nennt Adverbien, die wie cleverly in (1a) eine Sprecher-orientierte Lesart erfahren, aufgrund ihrer Position in der syntaktischen Hierarchie hohe Adverbiale (high adverbials), während Adverbien wie das in (1b), die eine Art und Weise Lesart erzeugen, niedrige Adverbiale (low adverbials) genannt werden.

In der generativen Linguistik wurden die Prinzipien, die die Ambiguitätsauflösung von Adverbien steuern, der Syntax (Rawlins 2008), der lexikalen Semantik (Frazier und Rayner 1990), oder der Schnittstelle von Syntax und Semantik (Frey 2003, Maienborn 2001, Haider 2000; 2013) zurückgeführt. Jüngste psycholinguistische Studien legen nahe, dass Sprachen auch noch zusätzliche Möglichkeiten zur Auflösung struktureller Ambiguität bieten können, nämlich die Informationsstruktur (Stolterfoht, 2015). Deutsch und Türkisch bieten sich für die Untersuchung eines solchen Phänomens besonders an, da beide Sprachen eine recht flexible Wortstellung erlauben und dadurch Möglichkeiten eröffnen, adverbiale Skopusverhältnisse zu ermitteln, die im Hinblick auf andere syntaktische Elemente enstehen.

Aufgrund der verschiedenen Analysen dieses Phänomens wird meine Dissertation von den folgenden Forschungsfragen geleitet:

1.Welcher Bereich, bzw. welche Bereiche der Grammatik spielen eine Rolle in der Auflösung adverbialer Ambiguität im Deutschen und Türkischen?

2. Sollten mehrere Bereiche der Grammatik, wie z.B. die syntaktisch-semantische Schnittstelle und Prosodie an der Auflösung adverbialer Ambiguität beteiligt sein, auf welche Weise machen diese die ambigen adverbialen Semantiken verfügbar?

Somit untersuche ich in meinem Projekt wie deutsche und türkische Muttersprachler ambige Adverbien verarbeiten, um dadurch Einblicke in die Grammatik der Adverbien zu erlangen, sowie um mit einer generativ-linguistischen Herangehensweise zur theoretischen Modellbildung in diesem Bereich beizutragen.

 

Lehre

  • 2012 – 2014: Instructor of English as a second language, Kadir Has University, Istanbul.

 

Vorträge

  • "Testing the Transparency Hypothesis: The Acquisition of Turkish Verbs and the Role of Morphosyntax." GK-Klausurtagung (IGRA) in Kohren-Sahlis, 27. September 2016.
  • "Turkish change of state verbs as compositionally derived syntactic constructs." Poster beim12. Workshop on Altaic Formal Linguistics (WAFL) an der Central Connecticut State University, CT.
  • "Turkish Change of State Verbs in the Inchoative - Causative Alternation." Vortrag beim Boğaziçi Linguistic Community (BLC), Istanbul.
  • "Internal and external causation revisited: What Causer PP distribution among Turkish inchoatives reveal." Vortrag auf der 17. International Conference on Turkish Linguistics (ICTL) an der Rouen Universität, Frankreich.
  • "Is non-active morphology a reliable indicator of external causation? Evidence from Turkish." Poster beim 9. Workshop on Altaic Formal Linguistics (WAFL) at Cornell University, NY.

 

Publikationen

  • Balakbabalar, F. (im Erscheinen). "Turkish change of state verbs as compositionally derived syntactic constructs." Proceedings of the 12th Workshop on Altaic Formal Linguistics. Cambridge, MA: MIT Press.
  • Balakbabalar, F. (im Erscheinen). "Turkish internally caused change of state verbs as a heterogeneous verb class: Evidence from causer phrase distribution and transitivization." Proceedings of the 17th International Conference on Turkish Linguistics. Wiesbaden: Harrasowitz.
  • Balakbabalar, F. (2015). "Is non-Active morphology a reliable indicator of external causation? Evidence from Turkish." Proceedings of the 9th Workshop on Altaic Formal Linguistics. Hgg. A. Joseph und E. Predolac. Cambridge, MA: MIT Press. 299-305.