Institut für die Kulturen des Alten Orients

Historische Geographie Mesopotamiens: Die neuassyrische Toponymie

Prof. Dr. Wolfgang Röllig PD Dr. Ariel M. Bagg
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Im August 1999 begann am Altorientalischen Seminar der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ein Forschungsprojekt im Bereich der Historischen Geographie Mesopotamiens unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Röllig. Ziel dieses Projekts ist die Bearbeitung und Publikation des Bandes 7 vom Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes "Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Texte" (RGTC 7).

Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und von Dr. Ariel M. Bagg in enger Zusammenarbeit mit dem Neo-Assyrian Text Corpus Project (Prof. Dr. Simo Parpola, University of Helsinki) durchgeführt.

Vom Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes, das durch W. Röllig im Rahmen des Tübinger Atlas des Vorderen Orients (TAVO) herausgegeben wurde, liegen bisher 12 Bände bzw. Teilbände vor, die sich zusammen mit den entsprechenden TAVO-Karten als ein wichtiges Hilfsmittel für die Erforschung der Historischen Geographie erwiesen haben.

Die neuassyrischen Toponyme (derzeit ca. 3000), wurden bei der Planung des Répertoire Géographique zurückgestellt, da damals große Forschungsprojekte gestartet wurden, die sich speziell mit der Erschließung der neuassyrischen Texte widmen: State Archives of Assyria in Helsinki und Royal Inscriptions of Mesopotamia in Toronto. Dadurch sowie durch die Texteditionen von R. Borger (Assurbanipal), A. Fuchs (Sargon II.) und H. Tadmor (Tiglatpileser III.) ist jetzt eine neue textliche Basis geschaffen worden. 30 Jahre nach der Pionierarbeit von S. Parpola "Neo-Assyrian Toponyms" (AOAT 6, 1970) ist es jetzt möglich, den lange Zeit zurückgestellten Band 7 des Répertoire Géographique zu erarbeiten.

Die Gestaltung des Werkes orientiert sich an den früheren RGTC-Bände. Das Material umfaßt alle publizierten nichtliterarischen Quellen der neuassyrischen Periode, d.h. Königsinschriften, Briefe, Rechts- und Verwaltungsurkunden, Verträge und Edikte. Das Toponymenmaterial der literarischen Texte bleibt wie vorgesehen dem Band 13 vom Répertoire Géographique (G. McEwan, "Die Orts- und Gewässernamen der literarischen Texte") vorbehalten. Im Anschluß an den Band 5 (Kh. Nashef, "Die Orts- und Gewässernamen der mittelbabylonischen und mittelassyrischen Texte", Wiesbaden, 1982) werden alle Texten ab Aššur-dān II. (934-912 v. u. Z.) berücksichtigt.

Die alphabetische Ortsnamensammlung gliedert sich nach wie vor in die beiden Kategorien Orts- und Gewässernamen. Hauptkriterium für die Anordnung der Belegstellensammlung ist die Darstellung der verschiedenen Schreibungen der jeweiligen Ortsnamen. Innerhalb jeder Schreibung ist eine Anordnung der Belegstellen nach chronologischen und typologischen (Art der Quelle) Kriterien vorgesehen. Den Belegen folgen Angaben zur Lokalisierung des Ortes, wobei die relevante Sekundärliteratur einbezogen wird. Die Masse der behandelten Toponyme und der entsprechenden Belege erfordert hier eine Auswahl sowie eine begrenzte Diskussion der Lokalisierungsvorschläge. Mehrere Indizes, darunter ein rückläufiges Verzeichnis der Toponyme, sowie Regionalkarten sind vorgesehen.

Publikationen

Bagg, A. M. Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Zeit. Teil 1: Die Levante (Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes 7/1). Wiesbaden, 2007 (TAVO Beih. B 7/7/1)

Bagg, A. M. Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Zeit. Teil 2: Die nördlichen, südlichen, östlichen Gebiete und das Kernland (Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes 7/2), in Vorbereitung.