Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Gesellschaftliche Transformationen auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung

Die Geschwindigkeit und Dynamik von Transformationsprozessen erzeugen im aktuellen Nachhaltigkeits- und Zukunftsdiskurs vielfach Unsicherheiten und verlangen auf vielen Ebenen neue lösungsorientierte Ansätze. Dabei müssen u.a. Demografie, Klimaänderungen, biologische Vielfalt und Digitalisierung in Bezügen zueinander betrachtet werden. Historische und aktuelle Struktur- und Strategievergleiche zwischen Deutschland und Frankreich sollen Phänomene von Emergenz beleuchten und ko-kreative Gestaltungsoptionen aufzeigen und diskutieren.

Team

Förderung

Juni - November 2023

gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung

Projektbeschreibung

Im internationalen Austausch miteinander, durch gemeinsames Reflektieren auf ‚Lernen aus der Geschichte‘ und vergleichende länderübergreifende Betrachtungen mit prospektiver Blickrichtung schaffen die Veranstaltungen Begegnungs-, Analyse- und Diskussionsräume zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft und befähigen die Teilnehmenden als Multiplikator:innen die stattfindenden Transformationsprozesse konstruktiv zu mit zu gestalten und im Hinblick auf die 17 SDGs der Vereinten Nationen zu betrachten

Zur Mitwirkung eingeladen sind alle Interessierten, insbesonderen auch Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen der Universitäten Tübingen, Montpellier und Vechta, regionale Stakeholder und zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die sich mit Fragen gesellschaftlicher Transformation beschäftigen. Zur komparativen Erschließung eines größeren europäischen Kontextes werden auch Teilnehmende aus weiteren europäischen Ländern einbezogen. Über Publikationen, digitale Angebote und über die direkte Einbindung zivilgesellschaftlicher Strukturen im Rahmen von drei geplanten Workshops und begleitenden Veranstaltungen zielt der Wissensaustausch auch auf Öffentlichkeiten in Deutschland, Frankreich und Europa.

Es geht um die Entwicklung eines Bewusstseins darüber, wie sich aktuelle transformative gesellschaftliche Prozesse im Vergleich mit historischen Abläufen analogisieren bzw. unterscheiden lassen. Phänomene von Ungewissheiten und Emergenz (Auftreten unvorhergesehener, neuer Qualitäten) werden als Effekte in komplexen Wirkungsnetzen betrachtet. Eine veränderte Selbstwahrnehmung sowie Formen von Selbstermächtigung und resilientem Verhalten können sich aus den vergleichenden Perspektiven entwickeln.

Wir planen im Rahmen von drei Sommerschulen Workshops, Vorträge, Diskussion, Online-Aktivitäten und eine publizierte Dokumentation, zu denen wir Interessierte herzlich zur Mitwirkung einladen.

Sommerschule I: Aix-Marseille (3.-7. Juli 2023)

Symposium in Aix/Marseille:
Transformationen in historischen und aktuellen Systemvergleichen

Seit Beginn der Frühen Neuzeit, dem Zeitalter des Humanismus und der Renaissance gab es mit der Herausbildung der europäischen Staatenwelt vielschichtige Transformationsprozesse, die auch außereuropäische Gesellschaften nachhaltig veränderten. Diese Wandlungsprozesse möchten wir in historischen und aktuellen Systemvergleichen und -betrachtungen hinterfragen.

Vom Ende der Feudalherrschaft über den sich entwickelnden Kapitalismus bis hin zu Industrialisierung, Technologisierung und Urbanisierung, extraktivistische Ressourcenausbeutung, vom demographischen Wandel über die Rationalisierung, Verwissenschaftlichung und Bürokratisierung bis hin zu Flucht, Vertreibung und Migration, von der Entwicklung moderner Staatlichkeit über koloniale Ausbeutung und imperiale Herrschaft bis hin zu Konflikten um soziale, gesellschaftliche und politische Partizipation und ethischen, ökologischen und klimatologischen Veränderungen haben sich Transformationsprozesse immer wieder im Spannungsfeld von Hemmnissen und Antriebsfaktoren bewegt, die uns aus einer zeit- wie raumübergreifenden Perspektive auf Perioden beschleunigten historischen Wandels interessieren, wie sie auch unsere Gegenwart im Kontext von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz charakterisieren.

In Transformationsprozessen verdichten sich sowohl Phänomene als auch Wahrnehmungen von gesellschaftlichem Wandel. Strukturen, Ordnungen und Erfahrungen ändern sich in solchen Phasen ebenso wie die Selbstdeutungen der Gesellschaft und das Bewusstsein historischer Zeit. In Transformationsprozessen löst sich ein vormals stabiler Systemzustand auf und nach einer Übergangsphase konfiguriert sich das System neu.

Von der Geschichte bis zur Gegenwart mit Beispielen aus dem 15. bis 21. Jahrhundert haben wir diese Prozesse und Phasen während des Symposiums analysiert und hinterfragt, wobei uns sowohl technologische wie auch soziale, gesellschaftliche, kulturelle, als auch wirtschaftliche oder ökologische Innovationen und Transformationen aus einer epochen- und raumübergreifenden Betrachtungsweise interessiert haben.

Veranstalter: Universität Tübingen, Interdisziplinäres Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (D), Universität Aix-Marseille (F), Universität Paul-Valéry Montpellier 3 (F), Universität Vechta (D), Centre Georg Simmel (F)

Ort: Aix-en-Provence / Frankreich

Programm

Video der Konferenz

Sommerschule II: Paris (21./22. September 2023)

Symposium Paris:

Gesellschaftliche Transformationen

Neue Qualitäten durch gesellschaftliche Interaktionen

 

In Transformationsprozessen verdichten sich sowohl Phänomene als auch Wahrnehmungen von gesellschaftlichem Wandel. Strukturen, Ordnungen und Erfahrungen ändern sich in solchen Phasen ebenso wie die Selbstdeutungen der Gesellschaft. In Transformationsprozessen löst sich ein vormals stabiler(er) Systemzustand auf und mit und in Übergangsphasen konfiguriert sich das System neu.

Gesellschaftliche Veränderungsprozesse haben sich immer wieder im Spannungsfeld von Hemmnissen und Antriebsfaktoren bewegt, die uns aus einer zeit- wie raumübergreifenden Perspektive auf Perioden beschleunigten Wandels interessieren, wie sie auch unsere Gegenwart im Kontext von Umweltkrisen, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz charakterisieren. Die Perspektive Nachhaltiger Entwicklung bedeutet in diesem Kontext gelingende bzw. misslingende Transformationsprozesse und ihre Folgen zu unterscheiden.

Nach Beiträgen zu Überblicksthemen und zur Strukturierung des Feldes aus verschiedenen disziplinären Perspektiven auf einem ersten Treffen in Aix-en-Provence wollen wir uns mit dem nächsten Workshop im Centre Georg Simmel (Paris) auf die Entstehung neuer Qualitäten und der damit verbundenen Phasenübergänge und Emergenzphänomene durch gesellschaftliche Interaktionen beschäftigen. Dies beinhaltet insbesondere:

- menschliche Einwirkungen auf die Naturgrundlage und deren Rückwirkung auf gesellschaftliche (Transformations-)Prozesse (Soziale Ökologie).

- Veränderungen in demographischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht und deren Wirkung auf gesellschaftliche (Transformations-)Prozesse.

- technologische und infrastrukturelle Innovationen und deren Wirkungen auf gesellschaftliche (Transformations-)Prozesse

Wir freuen uns auf Beiträge aus unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern und den interdisziplinären Austausch.

 

Der Workshop ist Teil des Projekts "Nouveaux Horizons"

Zeit: 21. und 22. September 2023

Ort: Centre Georg Simmel, 54 Bouldevard Raspail, 75006 Paris, Salle BS 05/BS1_28.

Reisekosten und Unterkunft können im Rahmen der üblichen Bedingungen erstattet werden

Weitere Information: anja.wildman@uni-vechta.de und vanessa.weihgold@izew.uni-tuebingen.de

 

Abstracts für Beiträge, Projekte oder Workshops mit max. 1.500 Zeichen inkl. kurzem CV werden erbeten bis zum 7. August 2023 an: anja.wildman@uni-vechta.de und vanessa.weihgold@izew.uni-tuebingen.de

Sommerschule III: Tübingen (19.-21. Februar 2024)

Call for participation:

Nachhaltige Entwicklung antizipieren und planen? –
Zum konstruktiven Umgang mit Ungewissheit und Unsicherheit

 

Im Rahmen des deutsch-französischen Projektes „Gesellschaftliche Transformation auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung“ laden mehrere Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen zum inter- und transdisziplinären Austausch mit Blick auf die Bedeutung und Entwicklung von Transformationsprozessen ein. Organisatorische Details und der Projektbeschreibung finden sich hier.

Die Veranstaltung in Tübingen von Mo. 19. bis Mi. 21. Februar 2023 bildet nach Treffen in Aix-en-Provence und Paris den Abschluss einer Serie von drei Symposien. Die auf Gegenwart und vor allem Zukunft gerichtete Idee einer Nachhaltigen Entwicklung, welche weltweit gerechtes und gutes menschliches Leben ermöglicht, ohne zugleich die Mitwelt und den Planeten irreversibel zu schädigen, wird nicht zuletzt durch Phänomene der Ungewissheit und Unsicherheit herausgefordert. Dies betrifft sowohl normative Fragen – sind die gewählten konkreten Wege und Ziele die richtigen und ist die Prioritätensetzung angemessen? – als auch empirische – ob und inwiefern und mit welchen Methoden sozial-ökologische Prozesse vorhersehbar und beeinflussbar sind und sich daraus mögliche Resilienz-Strategien o.ä. mit Blick auf Transformation ableiten lassen. Wir möchten historische, disziplinäre, inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf diese Fragen gemeinsam diskutieren, um dadurch Grundlagen für einen guten Umgang damit zu schaffen.

Im Rahmen des Symposiums wird ein Workshop zu Social Responsibility Thinking in Research Processes von Kolleg*innen der RWTH Aachen angeboten, zudem wird es Raum zur Begegnung mit lokalen Initiativen und Akteur*innen geben.

Um Beitragsanmeldungen zum Symposium Nachhaltige Entwicklung antizipieren und planen? – Zum konstruktiven Umgang mit Ungewissheit und Unsicherheit wird bis zum 15.01.2024 gebeten. Beiträge von jeweils 20 Minuten aus allen relevanten Disziplinen und Praxisfeldern in deutscher oder französischer Sprache sowie Projektvorstellungen und Ideen für deutsch-französische Workshops durch kurze Präsentationen und Diskussionsbeiträge sind willkommen. Reise- und Übernachtungskosten können nach vorheriger Rücksprache übernommen werden.

Abstracts für Beiträge, Interventionen, Workshops mit max. 1.500 Zeichen inkl. kurzem CV bitte zum 15.01.2024 als pdf an:
vanessa.weihgoldspam prevention@izew.uni-tuebingen.de und anja.wildmanspam prevention@uni-vechta.de