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[Autor unbekannt]: Kitāb Alf laila wa-laila, Bd. II

Kairo 1251 (1835)
Signatur: Ci IX 16.2-1

Das vorliegende Exponat umfasst die Geschichten von Tausend und einer Nacht und stellt die erste und älteste Druck-Ausgabe aus der arabischen Welt dar. Gleichzeitig war es die erste sich vom Mittelarabischen abwendende und auf Hocharabisch verfasste Ausgabe: Damit zählte Tausendundeine Nacht nun zur offiziellen „guten“ arabischen Literatur. Der Geschichtenumfang entspricht der sog. ZÄR-Ausgabe („Hermann Zotenbergs Ägyptische Rezension“), wobei aufgrund der sich im 19. Jh. entwickelnden Reformbewegung (arab. nahḍa) vieles auf der Grundlage der Wiederbesinnung auf das neue Alte verändert worden ist.

Gedruckt wurde die Ausgabe in der Druckerei von Būlāq (al-Maṭbaʿa al-kubrā Būlāq, heute al-Maṭbaʿa al-Amīrīya genannt), die im Jahr 1820 unter Muḥammad ʿAlī gegründet wurde und die erste Druckerei Ägyptens war. Das Exponat aus dem Jahr 1835 belegt damit eine frühe und starke (nicht zuletzt wohl „orientalistische“) Nachfrage nach dem Text.

Während der erste Band nach einer knappen vierseitigen Erzählung der Rahmengeschichte wie üblich mit „Der Kaufmann und der Dschinni“ eröffnet, beginnt der vorliegende zweite und letzte Band mit der 537. Nacht in der bekannten Geschichte „Sindbad der Seefahrer“.

Der gut erhaltene, auf säurefreiem, europäischem Papier gedruckte Band weist deutliche Gebrauchsspuren auf. Bis auf das Ornament und die darin eingefügte Basmala, also die Formel „Im Namen des gnädigen und barmherzigen Gottes“ zu Beginn des Bandes, ist der Druck nüchtern. Der Text wird durchgehend eingerahmt und durch Kustoden verbunden. Lediglich die Gedichte werden durch die Verwendung von Asterisken und durch ihre Setzung in Versformen hervorgehoben.

Nach insgesamt 620 Seiten endet das Band mit einem Kolophon, der auch Danksagungen und Gotteslob enthält.

Donia Grolli