Institut für Kriminologie

Licht ins Dunkle: Wie KriFoBW Baden-Württembergs Sicherheitslage sichtbar macht

Am Abend des 10.11.2025 besuchten etwa 60 Leute den Vortrag zum Thema „Licht ins Dunkle: Wie KriFoBW Baden-Württembergs Sicherheitslage sichtbar macht“, der im Rahmen des Kriminologisch-Kriminalpolitischen Arbeitskreises (KrimAK) stattfand. Referent war Prof. Dr. Thomas Mößle, der nicht nur als Dozent an der Fakultät II der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg lehrt, sondern dort auch das neue Institut für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg (KriFoBW) leitet.

Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Jörg Kinzig erläuterte Mößle zunächst, weshalb das KriFoBW überhaupt ins Leben gerufen worden sei: Während für Deutschland als Ganzes zwar Zahlen zur Kriminalität aus der Dunkelfeldforschung vorlägen – wie beispielsweise durch die Bevölkerungsbefragung zu Opfererlebnissen „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (SKiD) – habe es bis vor Kurzem noch keine detaillierten Daten für Baden-Württemberg gegeben. Besonders für den Bereich der Prävention seien diese jedoch notwendig. Im Rahmen des KriFoBW soll konkret das Dunkelfeld in Baden-Württemberg erforscht werden, also wortwörtlich für dieses Bundesland Licht ins Dunkle gebracht werden. Zum hier interessierenden Dunkelfeld gehören unter anderem die Themen Viktimisierung, die (Nicht-)Anzeigequoten, Anzeige- bzw. Nichtanzeigegründe sowie das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. 

Mößle erklärte, wie die nun vorliegenden Daten erhoben wurden. Es sei eine Stichprobe von 182.000 Bürgerinnen und Bürgern ab 16 Jahren gebildet worden. Darin seien alle Städte mit über 50.000 Einwohnern repräsentiert, im ländlichen Raum seien einige Gemeinden zufällig ausgewählt worden. Um die Bevölkerung auf die Erhebung aufmerksam zu machen und eine große Teilnahmebereitschaft zu erreichen, sei viel Öffentlichkeitsarbeit erforderlich gewesen. Schließlich seien Einladungsbriefe mit QR-Codes an die ausgewählten Personen geschickt worden. Von 182.000 kontaktierten Menschen hätten am Ende 34.000 im Befragungszeitraum im Herbst 2023 teilgenommen, was mit einer Rücklaufquote von über 19 % einer durchschnittlichen Beteiligung entsprochen habe. Um dem Publikum auch konkrete Einblicke in die Methodik zu geben, präsentierte Mößle auch einige ausgewählte Originalfragen samt Antwortmöglichkeiten.

Im Anschluss stellte der Referent die Ergebnisse der Befragung vor, veranschaulicht durch viele Grafiken. Besonders hob er die Bereiche der Partnerschaftsgewalt und des SMS- bzw. Anrufbetrugs hervor, welche in seinen Augen bemerkenswerte Ergebnisse gezeigt hätten. Dabei zog er auch Vergleiche zu den Resultaten der SKiD und zu Umfragen aus Niedersachsen, die weitgehend ähnliche Ergebnisse zutage gefördert hätten. Wertvolle Erkenntnisse, so Mößle, würden vor allem nach der im kommenden Jahr folgenden zweite Befragung gewonnen werden können. Denn dann könnten Änderungen im Längsschnitt erfasst und analysiert werden. Doch seien schon jetzt in manchen Städten kommunale Sicherheitsaudits durchgeführt worden, um vor Ort konkrete Lösungsansätze zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung erarbeiten zu können. 

Diesem Ausblick in die Zukunft schloss sich eine Diskussions- und Fragerunde an. 

Der zweite Vortrag im Rahmen des KrimAK im Wintersemester 2025/26 von Prof. Dr. Tillmann Bartsch (KFN Hannover) zum Thema Prostitutionsschutzgesetz findet am Montag, dem 19.1.2026, um 19.15 Uhr in Hörsaal 9 der Neuen Aula statt.