Korean Studies

Tübinger Reihe für Koreastudien


BAND 5

Kang, Hyuk: "Was kann die Kirche für den Frieden tun?" 

Der Koreakrieg im Jahr 1950: Wahrnehmung, Reaktionen und Debatten in Korea, im ÖRK und im deutschen Protestantismus unter besonderer Berücksichtigung der Veröffentlichungen in der überregionalen deutschen evangelischen Presse.

Die Kirche muss eher vom Frieden und von der Versöhnung durch Christus als vom Krieg sprechen. In der Geschichte ist die Kirche oft in die Rolle geraten, die Legitimität eines Krieges zu garantieren, doch hat das oft zu Konsequenzen mit zerstörenden Wirkungen geführt. Kirchliche Verkündigung und politisches Handeln können nicht vollständig voneinander getrennt gehalten werden, weil alle Dinge dieser Welt mit politischem Handeln zusammenhängen und die Kirchen beauftragt sind, in der Welt zu wirken. Sie müssen aber als Kirchen das bezeugen, was sie aufgrund des Wortes Gottes, seiner offenbarenden Selbstkundgabe, glauben.

Rezension von Dr. Sung Kim (Kim, Sung. "Hyuk Kang, „Was kann die Kirche für den Frieden tun?“. Der Koreakrieg im Jahr 1950: Wahrnehmung, Reaktionen und Debatten in Korea, im ÖRK und im deutschen Protestantismus unter besonderer Berücksichtigung der Veröffentlichung in der überregionalen deutschen evangelischen Presse." theologie.geschichte [online], 18 (2023): S. Web. 6 Dez. 2023)


BAND 4

You Jae Lee (Hrsg.): "Glück Auf!"

Lebensgeschichten koreanischer Bergarbeiter in Deutschland

Die fast 20.000 Bergarbeiter und Krankenschwestern, die in den 1960er und 1970er Jahren als Gastarbeiter nach Westdeutschland kamen, bilden das Fundament der heutigen koreanischen Diaspora in Deutschland. Die Lebensgeschichten der Bergarbeiter, die sich in Deutschland niedergelassen haben, sind jedoch kaum bekannt. In zehn facettenreichen lebensgeschichtlichen Erzählungen schildern die ehemaligen Bergarbeiter ihre Motive des Auswanderns, die harten physischen Arbeiten unter Tage, Familiengründungen und Berufsleben, sowie Diskriminierungen im Alltag und ihre Pläne für den Lebensabend.
In allen Lebenslagen und -phasen haben sich diese Männer den Herausforderungen der Migrationsgesellschaft gestellt. Oft haben sie mit mehr oder weniger Erfolg ihren Eigensinn durchgesetzt und sich ihren Platz in Deutschland erarbeitet und behauptet. Der Zusammenhalt der Familie war ihnen wichtig. Auf eine gute Ausbildung der Kinder wurde viel Wert gelegt. Keiner bereut heute die Entscheidung, in Deutschland geblieben zu sein. Doch im Rückblick mischen sich Wehmut mit Glücksmomenten. Sie erwarten gesellschaftliche Anerkennungen für ihre transnationalen Lebensleistungen, sowohl von der koreanischen Community in Deutschland als auch von Südkorea und Deutschland.


BAND 3

Heike Berner: "ISE"

Erzählungen von koreanischen Deutschen der zweiten Generation

Wie verortet sich die zweite Generation koreanischstämmiger Menschen („Ise“) in Deutschland?
In zehn Erzählungen, die aus Oral-History-Interviews mit Menschen entstanden sind, die zwischen 1969 und 1989 als Kinder koreanischer Einwanderer und Einwanderinnen geboren wurden, wird dieser Frage nachgegangen. Es sind sehr individuelle Geschichten, die vom Heranwachsen im Deutschland der 1970er- bis 1990er-Jahre handeln. Sie zeigen das stetige Aushandeln von fremd- und selbstbestimmten Identitäten und beschreiben, wie sich die inzwischen erwachsenen Ise zwischen Ausnahme und Normalität, zwischen „Ausländer“- und Deutschsein, zwischen Deutschland und Korea positionieren. Die Erzählungen stellen gefestigte Vorstellungen von „deutschen“ und„koreanischen“ Identitäten infrage und zeigen die Vielfalt der Erfahrungen der zweiten Generation. Zugleich dokumentieren sie eine bisher weitgehend unbekannt gebliebene Facette der koreanischen wie auch deutschen Migrationsgeschichte.

Rezension von Sebastian Tobginski (Tobginski, Sebastian. "Heike Berner: ISE. Erzählungen von koreanischen Deutschen der zweiten Generation". Asien: The German Journal on Contemporary Asia, Nr. 154/155 (Januar/April 2020): 161-162.)


BAND 2

Tobias Scholl: "Konstruktion von Gleichheit und Differenz"

Der Kolonialdiskurs einer gemeinsamen Abstammung von Japanern und Koreanern, 1910-1945

Im Zuge der Kolonialherrschaft Japans über Korea wurden von japanischer Seite die Affinitäten zwischen Japanern und Koreanern hervorgehoben. Diese Betonung von Gemeinsamkeiten ist in der heutigen Wissenschaft als Diskurs über die gemeinsame Abstammung von Japanern und Koreanern (jap.: Nis-Sen dōsoron; kor.: Il-Sŏn tongjoron) bekannt. Das vorliegende Buch verortet den Affinitätsdiskurs historisch und untersucht ihn als eine Diskurs- und Herrschaftspraxis der japanischen Kolonialzeit. Sowohl die Kolonisierer als auch die Kolonisierten konstruierten im Rahmen und in Bezug auf den Affinitätsdiskurs Gleichheit und Differenz zum jeweils anderen, um die koloniale Ordnung entweder zu legitimieren oder zu bedrohen. In den Ausführungen wird dabei die besondere Stellung des Westens innerhalb dieser Prozesse ausführlich beleuchtet.

Der Blick auf den koreanischen Widerstand gegen die Theorie einer gemeinsamen Abstammung von Japanern und Koreanern wiederum verdeutlicht, dass die Kolonisierten hierbei in die widersprüchliche Situation gerieten, auf Argumente und Diskurse zurückgreifen zu müssen, die von der japanischen Kolonialmacht zur Rechtfertigung für die Herrschaft über Korea angeführt wurden.


BAND 1

Sun-ju Choi: "Vater Staat, Mutter Partei"

Familienkonzepte und Repräsentation von Familie im nordkoreanischen Film

Die Geschichte des nordkoreanischen Films ist eng mit der politischen und ideologischen Entwicklung des Landes verknüpft, für dessen Konstituierung die wiederholte Narration des historischen Erbes eine wichtige Rolle spielt. In dieser Hinsicht können alle nordkoreanischen Filme als Zeugnisse der geschichtlichen Ereignisse (Kolonialismus und Krieg) und als Willensversicherung einer gemeinsamen Zukunftsgestaltung (sozialistische Revolution) betrachtet werden. Dementsprechend fungiert Film als ein wichtiges, Kohärenz stiftendes Medium und hat einen hohen politischen Stellenwert. Je nach innen- und außenpolitischer Agenda der Partei verändern sich die jeweiligen Forderungen an die Filmemacher, aber die Grundprinzipien ideologischer Vermittlungsarbeit bleiben gleich – Familie und Staat werden als essentielle Einheit präsentiert und zur Konsolidierung staatlicher Macht herangezogen. Im Zentrum dieser politisierten Ästhetik stehen der Staatsgründer Kim Il Sung und dessen Sohn Kim Jong Il, die dem Staat als Vater und der von ihnen geschaffenen und beherrschten Partei zugleich als Mutter vorstehen.