Aus Babylon und Uruk, den zwei wichtigsten mesopotamischen Zentren wissenschaftlicher Aktivität in der spätbabylonischen Zeit (500 vC - 100 AD), sind etwa 130 astronomische Prozedurtexte bekannt. Diese in babylonischer Keilschrift verfassten Tontafeln enthalten Rechenregeln für die Anfertigung astronomischer Tabellen für Mond und Planeten. Das geplante interdisziplinäre Forschungsvorhaben soll dazu dienen, astronomische Prozedurtexte aus philologischen, astronomischen und wissenschaftstheoretischen Blickwinkeln mit modernen Analysemethoden zu untersuchen. Ergänzend sollen auch die etwa 250 überlieferten, mit den Prozedurtexten zusammenhängenden, tabellarischen Texte philologisch überarbeitet und neu analysiert werden, um das technische Verständnis der spätbabylonischen mathematischen Astronomie zu vertiefen.