Karrieretipps
Was wir Historiker so alles können...
Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der jeder arbeitende Mensch eine bestimmte Aufgabe im Räderwerk der Arbeitswelt erfüllt. Oft wird aber den Geisteswissenschaftlern die Nützlichkeit ihrer erlernten Ausbildung abgesprochen; man wirft ihnen vor, dass sie keine Aufgabe erfüllen können. Doch Geisteswissenschaftler bzw. Historiker können sehr wohl ihr erlerntes Fachwissen, vor allem aber ihre Methodenkompetenz und Analysefähigkeit in vielen Bereichen anwenden.
Historiker haben erlernt, Zustände und Entwicklungen einer Gesellschaft in einem längerfristigen Kontext zu sehen. Historiker können (Dis-)kontinuitäten von Entwicklungen aufweisen und untersuchen die Wurzeln von Kulturen.
Geschichtsabsolventen können ihr Wissen entweder in der Forschung anderen Wissenschaftler weitergeben oder für Laien aufbereiten. In historischen Fachzeitschriften, aber auch in anderen Medien oder in Museen besteht Nachfrage nach historischem Wissen, das dort laiengerecht vermittelt wird. Aber auch in Branchen,die auf den ersten Blick nicht besonders relevant für Geschichtsabsolventen erscheinen, ist historisches Wissen gefragt: im Tourismus, in der Erwachsenenbildung oder in der PR von Unternehmen (Stichwort Unternehmensgeschichte).
Doch Historiker eignen sich im Laufe ihres Studiums nicht nur Fachwissen an. Durch das wissenschaftliche Arbeiten erlernt man, Zusammenhänge kritisch zu reflektieren und zu analysieren. Im Gegensatz zu den natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen, in denen die Lehre fast nur in Vorlesungen und Übungen stattfindet, besteht das Geschichtsstudium aus zahlreichen Pro- und Hauptseminaren, wo die Diskussionsfähigkeit, das Präsentationsvermögen und die schriftliche Ausdrucksfähigkeit gefordert und geschult werden. Somit werden wichtige Schlüsselqualifikationen im Studium gefördert, die es Historikern ermöglichen, auch in fachnahen oder fachfremden Branchen zu arbeiten. Historiker können in Branchen arbeiten, wo es um Informationsverarbeitung geht, also in den Medien oder in der Presse- oder Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Institutionen.
Auch der Einstieg in die Politik, das Bankenwesen oder in die Unternehmensberatung ist möglich. Natürlich gelingt der Einstieg in manche Branchen, etwa in den EDV- oder Managementbereich von Unternehmen nicht ohne Zusatzqualifikationen (z.B. Computer- oder BWL-Kenntnisse), die man sich im Laufe des Studiums erwerben kann.
Somit sollten sich Geschichtsstudenten nicht darüber Gedanken machen, ob sie nach dem Studium einen Job finden werden, sondern welchen der vielen möglichen Wege sie einschlagen wollen!