Fachbereich Wirtschaftswissenschaft

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24.10.2019

Bewertung von CoCos – Erhöht die Modellkomplexität die Bewertungsgenauigkeit?

Ermöglicht der Einsatz von komplexeren Modellen eine genauere Preisprognose? Dieser zunächst recht offensichtlich wirkenden Fragestellung gehen wir im Rahmen unseres Forschungsprojekts „Does Model Complexity Improve Pricing Accuracy? The Case of CoCos“ nach. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden zum Vortrag auf der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft (DGF) angenommen.

Um unserer Frage auf den Grund zu gehen, konzentrieren wir uns auf CoCos. CoCos sind Finanzprodukte, die von Banken emittiert werden und zu deren Stabilität beitragen sollen, da sie konstruktionsgemäß Verluste mit Eigenkapital kompensieren, sobald die Bank in ein Stressszenario zu geraten droht. Um dieser wünschenswerten Aufgabe gerecht zu werden, besitzen CoCos aufwändige Produktstrukturen, die eine akkurate Bewertung zu einer besonderen Herausforderung machen.

In unserem Forschungsprojekt vergleichen wir die Prognosequalität von vier sich in ihrer Komplexität unterscheidenden Bewertungsmodellen. Drei der betrachteten Modelle unterliegt ein solides Fundament der Derivatebewertungstheorie. Sie unterscheiden sich hinsichtlich des abgebildeten Produktfeatures und der Anzahl beachteter Risikoquellen. Das vierte und einfachste Modell imitiert eine auf historischen Marktdaten basierende Handelsstrategie die keinerlei Produktfeatures oder Bewertungstheorie berücksichtigt.

In einem normalen Marktumfeld liefert die Handelsstrategie überraschenderweise eine höhere Prognosegüte als die komplexeren Theoriemodelle. Betrachtet man jedoch Stressszenarien, so zeigt sich, dass ein hinreichend komplexes Theoriemodell die dynamischen Sensitivitäten des CoCos besser erfasst und dadurch den Preis akkurater abbilden kann. Das Risiko von hohen Bewertungsfehlern kann so reduziert werden.

Text: Professor Dr. Christian Koziol und Sebastian Weitz

 

Informationen zur DGF

Die DGF gilt als führende Konferenz in den Bereichen Finance, Banking und Insurance im deutschsprachigen Raum und genießt auch international ein sehr hohes Ansehen. In der Vergangenheit lag die Quote der angenommenen Arbeiten bei 30 % bis 40 %. Die Jahrestagung fand am 27. und 28. September 2019 an der Universität Duisburg-Essen statt.

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