10.08.2017

Finanzwissenschaft

In der Volkswirtschaftslehre forscht das Team am Lehrstuhl von Prof. Dr. Georg Wamser zu wirtschaftspolitischen Themen. Von der Analyse der Steuerwirkung auf grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit von Unternehmen bis zu Fragen des Fiskalföderalismus.

Unser Lehrangebot

Wir befassen uns an meinem Lehrstuhl mit der Rolle des Staates in der Marktwirtschaft. In der Lehre bieten wir derzeit im Bachelor die Vorlesung „Wirtschafts- und Finanzpolitik“ an; ab dem nächsten Wintersemester wird uns eine neue Juniorprofessorin unterstützen, die ergänzend dazu die Themen Steuern und Sozialstaat noch vertiefen wird. Darüber hinaus werden im Masterprogramm die Vorlesungen „Economics of Taxation“ und „Topics in Fiscal Federalism and Fiscal Competition“ angeboten. In der Forschung sind wir in erster Linie an Forschungsfragen zur Wirkung von Unternehmenssteuern interessiert, oftmals im Kontext von grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit.

Markt und Staat

Alle Vorlesungen versuchen, den direkten Bezug zur wirtschaftspolitischen Praxis herzustellen. Während wir uns in den Bachelorkursen meist auf eine normative Perspektive beschränken und beispielsweise untersuchen, ob und warum der Staat in die Marktwirtschaft eingreifen sollte (durch Regulierung, staatliche Bereitstellung oder Steuerpolitik), versuchen wir in den Masterkursen auch ganz konkret, optimale Steuersätze – und sogar steuerliche Tarifverläufe – zu bestimmen, oder das Ausmaß der optimalen staatlichen Aktivität zu quantifizieren. Die Berechnungen berücksichtigen dabei das Ziel der Umverteilung unter gleichzeitiger Vermeidung von Effizienzverlusten. Die Faszination dieser für wirtschaftspolitische Entscheidungen relevanten Ansätze ist, dass die Quantifizierungen nach beobachtbaren Kriterien erfolgen. Letztere werden aus empirischen Untersuchungen zur Wirkung von Politikmaßnahmen auf das Verhalten von Individuen oder Firmen berechnet (gemessen z.B. in Form von Elastizitäten). Neben diesen Dingen diskutieren wir aber auch Vor- und Nachteile von ganz konkreten, aktuellen Reformvorhaben, wie beispielsweise die Pläne zur Unternehmenssteuer der US Regierung.

Studierende in der Berufswelt

Die beruflichen Perspektiven nach einem erfolgreich abgeschlossenen VWL Studium sind vielfältig und aussichtsreich. Neben der Privatwirtschaft sind in erster Linie Zentralbanken, internationale Organisationen oder Ministerien potentielle Arbeitgeber. Ehemalige Studierende, die an meinem Lehrstuhl ihre Bachelor- oder Masterarbeit verfasst haben, arbeiten heute für Privatbanken, Rückversicherungsunternehmen oder Start-ups im Bereich internationale Entwicklungszusammenarbeit. Einige meiner Studierenden sind nun bei der Deutschen Bundesbank, Landesbanken, der OECD oder der Europäischen Kommission tätig. Zahlreiche erfolgreiche Masterstudierende sind auch der Wissenschaft treu geblieben und haben nach ihrem Abschluss ein Promotionsstudium begonnen.

Wissenschaftliches Arbeiten und praktische Methoden vermitteln

Wir versuchen, neben der rein wissenschaftlichen Ausbildung, den Studierenden vor allem angewandte Methoden zu vermitteln, die unserer Einschätzung nach in vielen unterschiedlichen Berufsfeldern heute zur Basisqualifikation gehören. Dies beinhaltet die praktische empirische Arbeit mit großen Datensätzen in Stata, das Verfassen von Seminararbeiten mit LaTeX, aber auch das Präsentieren der eigenen Forschungsergebnisse im Seminar. In den Masterkursen diskutieren wir sowohl aktuelle theoretische Forschungsbeiträge als auch empirische Arbeiten. Die Studierenden lernen dadurch konkrete Analyseverfahren kennen und beschäftigen sich mit der empirischen Implementierung von Schätzmethoden. Wir fokussieren uns hierbei vor allem auf aktuelle Veröffentlichungen in angesehenen Journalen, um den Studierenden einen Einblick in den aktuellen Wissensstand der Forschung zu ermöglichen.

Die gesellschaftliche Relevanz der Forschung

Unser Ziel ist es, den Studierenden Kenntnisse zu vermitteln, die sie in ihrer Meinungsbildung zu aktuellen Fragen der Wirtschaftspolitik unterstützen. Dies beinhaltet vor allem die Fähigkeit, Forschungsergebnisse richtig interpretieren zu können, um valide Rückschlüsse in Bezug auf die Politik und die Gesellschaft als Ganzes ziehen zu können.

Prof. Dr. Georg Wamser